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SP will mit «Marshallplan» das Klima retten – Kostenpunkt: 3 Mrd Franken

SP will mit «Marshallplan» das Klima retten – Kostenpunkt: 3 Mrd. Franken

02.07.2019, 15:0002.07.2019, 15:42
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Die Nationalraete Beat Jans, BS, Christian Levrat, Parteipraesident und Staenderat, FR, und Nadine Masshardt, BE, von links, von der SP-Schweiz aeussern sich an einer Medienkonferenz zum Klima-Marshal ...
Nationalrat Beat Jans, Ständerat Christian Levrat und Nationalrätin Nadine Masshardt äussern sich zum Klima-Marshallplan.Bild: KEYSTONE

Die SP will mit einem Klima-«Marshallplan» die Energiewende vorantreiben. Dank Investitionsimpulsen von fast drei Milliarden Franken aus dem Bundesbudget sollen doppelt so viele private Investitionen in erneuerbare Energien und Effizienz ausgelöst werden.

Beim «Marshallplan» handle es sich um ein pioniermässiges Investitionsprogramm, das auf Solarenergie und Energieeffizienz setze, um den Öl-Ausstieg zu beschleunigen, sagten Vertreter der Partei am Montag an einer Medienkonferenz in Uettligen BE.

Wärmeversorgung, industrielle Prozesse und Verkehr müssten rasch auf erneuerbare, einheimische Energie umgestellt werden. Dieser Umbau sei sozialverträglich finanzierbar und zahle sich zudem für die Schweiz wirtschaftlich aus.

Die Nationalraete Jacqueline Badran, ZH, Roger Nordmann, VD, Beat Jans, BS, Christian Levrat, Parteipraesident und Staenderat, FR, Nadine Masshardt, BE und Eric Nussbaumer, BS, von links, von der SP-S ...
Bild: KEYSTONE

Vorhandene Instrumente verschärfen

Die nötigen Instrumente für den Öl-Ausstieg und die Energiewende seien in der Schweiz vorhanden und müssten verschärft werden. Mit dem «Marshallplan» gewährleiste die SP nun auch die Finanzierung des Öl-Ausstiegs.

Dank Investitionsimpulsen von fast drei Milliarden Franken aus dem Bundesbudget sollen doppelt so viele private Investitionen in erneuerbare Energien und Effizienz ausgelöst werden: Damit soll das gesamte öffentliche und private Investitionsvolumen von aktuell jährlich rund drei Milliarden auf zwölf Milliarden Franken ansteigen. Eine Klimabank soll helfen, dank Klima-Anleihen den privaten Anteil zu finanzieren: Gegebenenfalls könne die PostFinance dazu einen neuen Leistungsauftrag erhalten.

Milliarden-Überschüsse nutzen

Nach den Vorstellungen der Partei soll der Bund Investitionsanreize für Gebäude und Industrie, die Elektrifizierung von Fahrzeugen und Verkehrsinfrastruktur sowie den Ausbau von Solarstrom und Speicherwasserkraft finanzieren. Diese Bundesinvestitionen sollen aus dem ordentlichen Bundeshaushalt erfolgen, indem die jährlichen Milliarden-Überschüsse endlich produktiv genutzt würden und auf unnötige Geschenke wie die geplante Abschaffung der Stempelabgabe verzichtet werde.

Eine von der SP in Auftrag gegebene Studie beweise, dass die geplanten Massnahmen sozialverträglich umsetzbar seien. Der «Marshallplan» belastet nach den Worten von SP-Vizepräsident Beat Jans den Mittelstand nicht. Der Mittelstand werde auf lange Sicht sogar profitieren.

«Wir brauchen den Mut und den Pioniergeist von damals.»
Christian Levrat

Die Umstellung auf einheimische Energiequellen werde dazu führen, dass die Energiekosten in der Schweiz sinken würden, deutlich weniger Geld ins Ausland abfliesse und tausende Jobs geschaffen würden.

SP-Präsident Christian Levrat verwies darauf, dass die Schweiz in der Geschichte schon mehrfach Mut und den Pioniergeist bewiesen habe, um das Land voranzubringen. «Wir brauchen den Mut und den Pioniergeist von damals», wird er zitiert. Die Schweiz müsse und könne klimaneutral und erdölfrei werden: Wenn sie auf ihr Erfolgsrezept und auf ihren Pioniergeist vertraue, werde die Schweiz auch diese Herausforderung meistern. (sda)

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106 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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birdiee
02.07.2019 15:44registriert März 2017
Spannender Ansatz, wäre jetzt noch interessant, wie das im Detail aussieht. Aber immerhin will jemand etwas bewegen und nicht immer nur "abwarten und Tee trinken"...
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icarius
02.07.2019 15:46registriert Juli 2015
Wenn man schon die Kosten quasi als Schocker mit in die Schlagzeile nimmt, sollte man im Artikel auch auf die Kosten verweisen, die ein ungebremster CO2 Anstieg verursachen werden. Vor diesem Hintergrund wirken nämlich 3 Mia wie ein Schnäppchen.
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Jong & Hässig
02.07.2019 16:14registriert März 2019
Klingt gut. Die Zeit der leeren Worte ist vorbei, nun braucht es Handeln. Bin gespannt ob dieser Plan mehrheitsfähig ist.
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So mies wird das Wetter am Wochenende, aber wir hätten da ein paar Ideen für dich

Die Badehose war schon entstaubt, der Grillplatz gereinigt. Und nun kommt doch der Winter zurück. Die Schweiz hat gerade mit Minimaltemperaturen um den Gefrierpunkt zu kämpfen. Der April zeigt sich also wieder von seiner widerspenstigen Seite.

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