Der Song von Zoë Më wurde mit Spannung erwartet. Der Release wurde bereits vor einigen Wochen auf den 10. März um 10 Uhr angekündigt, die Erwartungen nach Nemos Sieg letztes Jahr dementsprechend hoch.
Nun ist er da: Zoë Më wird die Schweiz mit dem Song «Voyage» in Basel vertreten.
Zoë Më liefert eine französische Ballade, wie sie im Bilderbuch steht. Viel Gefühl, ein wunderbares, reduziertes musikalisches Setting.
«Voyage» beginnt federleicht mit Mës Gesang und Piano, nach wenigen Takten schleichen sich die Streicher an, fast unbemerkt fügen sie sich zusammen zu einem Strang mit ihrer Stimme und den Klaviertakten und tragen bis zum Refrain.
Nach gut zwei Minuten nimmt der Song etwas Fahrt auf, die Bridge verspricht ein fulminantes Ende. Dieses bleibt jedoch aus. Das epochale Aufbauen, welches fix zum Rezept von vielen Gewinnersongs am ESC gehört, fehlt.
Die 24-Jährige findet ihren eigenen Abschluss: Mit fast sphärischen Klängen beendet sie den Song und bleibt uns (fast) nichts schuldig.
Denn der Song passt zu ihr: Als Singer-Songwriterin bleibt sie authentisch, verzichtet auf die grossen Effekte und konzentriert sich auf das, was sie gut kann: Singen.
Für einen Sieg am ESC braucht es jedoch mehr. Etwas mehr Krawumm zum Schluss des Songs, etwas Pfeffer in der Suppe, hätte nicht geschadet. Noch mehr Streicher, noch mehr Schichten, noch mehr Ausbruch, noch mehr «Voyaaaage». So bleibt am Schluss das Gefühl zurück: Hübsch, herzig, schön. Nett! Mehr nicht.
Der Song spaltet die ESC-Fans, die Kommentare bei der Song-Premiere auf YouTube sind sehr unterschiedlich. Einige kommentieren «langweilig», oder «Ich bin eingeschlafen», andere sind von Mës Stimme angetan, sind verzaubert und kommentieren «wenn sie so live singt, gehört es für mich in die Top 10». Viele schreiben «Schön, aber kein Gewinner-Potenzial».
Bei den offiziellen Wettquoten steht die Schweiz nach dem Release von «Voyage» auf Platz 18 von 37 Ländern. Klassisches Mittelfeld. Doch ein Sieg steht für die Schweiz dieses Jahr auch nicht im Mittelpunkt, die Titelverteidigung ist zuletzt Irland 1995 gelungen.
Der ESC in Basel darf darum auch ganz dafür hinhalten, die musikalische Qualität der Schweiz ein weiteres Mal unter Beweis zu stellen: Geniessen statt gewinnen.
der Song mag in Ordnung sein für eine Ballade, aber für einen ESC zum einschlafen oder gut um kurz was anderes zu machen.