Für die Herkunftsbezeichnung Schweiz muss nur noch 40 Prozent des Zuckers in einem Produkt aus der Schweiz stammen. Grund dafür war das schlechte Jahr für Zuckerrüben, wie der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) am Donnerstag mitteilte.
Grundsätzlich müssen 80 Prozent der Rohstoffe eines Produkts mit Herkunftsbezeichnung Schweiz auch aus der Schweiz stammen, wie es die sogenannte Swissness-Regel besagt. Bei ungenügend verfügbaren Rohstoffen ändert sich dies aber. Liegt der Selbstversorgungsgrad im eines Produkts unter 50 Prozent, muss der Schweizer Anteil in einem Produkt nur noch halb so gross sein.
Dies ist laut dem LID jetzt bei Zucker der Fall. Sowohl das Wetter, als auch ein Befall mit Schädlingen sorgten für eine geringe Zuckerrübenernte 2023.«Das letzte Jahr war zum Vergessen. Schlechter geht gar nicht», wurde Martin Flury, Präsident des Schweizerischen Verbandes der Zuckerrübenpflanzer, vom LID zitiert.
Den Rüben machte im Herbst der Regen zu schaffen. Im letzten Jahr breitete sich die Pflanzenkrankheit «Syndrome des basses richesses» (SBR) aus. Das SBR sorgt für einen tiefen Zuckergehalt. 2023 wurde es laut LID zum ersten Mal bei vier Proben in der Ostschweiz nachgewiesen. Zuvor war es nur in der Westschweiz aufgetreten.
Zudem wurde erstmals der sogenannte Rübenrüssler entdeckt, ein Schädling nordafrikanischer Herkunft. Der Rübenrüssler liebe Hitze und Trockenheit, erklärte Flury. «Wir hoffen, dass er sich nicht weiter ausbreitet.»
Das Ziel sei nun, den Selbstversorgungsgrad wieder zu steigern, sagte Andreas Blank, Verwaltungsrats-Präsident der Schweizer Zucker AG dem LID. Denn die Senkung des notwendigen Anteils an Schweizer Zucker berge auch die Gefahr, dass die Industrie vermehrt auf Importzucker setze. (saw/sda)
Also wenn ich 1kg Zucker kaufe und dort "Herkunft: Schweiz" drauf steht, kann es sein, dass das in Wirklichkeit 20% (oder aktuell 60%) nicht aus der CH kommen?