01.03.2024, 22:1802.03.2024, 15:23
Simonetta Sommaruga, hier noch als SP-Bundesrätin im Dezember 2022.Bild: keystone
Alt-Bundesrätin Simonetta Sommaruga spricht erstmals seit ihrem Rücktritt aus der Bundesexekutive in einem Interview mit dem «Tagesanzeiger». Die wichtigsten Zitate hier:
Zu ihrem Rücktritt
«Der Entscheid stimmte damals für mich, und er stimmt auch heute noch. Was schwierig war: Ich war mittendrin. Das Klimaschutzgesetz, die erneuerbaren Energien … Aber wahrscheinlich ist man immer irgendwie mittendrin.»
Über ihre Zukunft als Präsidentin der Stiftung «Equal Salary»
«Es freut mich sehr, dass ich einen Beitrag in einem Bereich leisten kann, der mir immer wichtig war: Gleichstellung.»
[...]
«Die Stiftung zertifiziert Firmen, die nachweisen können, dass sie die Lohngleichheit einhalten und dass Frauen bei ihnen die gleichen Chancen erhalten – zum Beispiel bei Bewerbungen und Beförderungen. Zum einen geht es also um Zahlen, um die Lohngleichheit, zum anderen um die Chancengleichheit. Die Methode ist einfach, konkret und wissenschaftlich. Für Firmen ist es ein tolles Instrument. Sie können beweisen, dass sie die Lohngleichheit tatsächlich einhalten und nicht nur behaupten, es zu tun.»
Ob sie sich in Zukunft politisch äussern wird
«Ich werde mich als Präsidentin von Equal Salary zur Lohngleichheit äussern. Mich beschäftigt aber auch Gewalt gegen Frauen – die sexualisierte Gewalt, die wir derzeit in Kriegen sehen, die vielen Femizide, die es auch in der Schweiz gibt.»
Über das Leben als ehemaliges Regierungsmitglied
«Es ist eine andere Art, das politische Geschehen zu beobachten. Etwas Distanz tut aber auch gut. Ich habe dieses vergangene Jahr gebraucht, um durchzuatmen. Im Bundesratsleben kommt einiges zu kurz. Nun konnte ich mich wieder Dingen zuwenden, die mir auch immer wichtig waren: Musik, Literatur, Natur. Aber ein Teil von einem bleibt im Bundesrat. Da ist man noch ein wenig drin – und gleichzeitig draussen.»
Ihre Empfehlungen an Beat Jans
«Bundesrat Beat Jans braucht keine Empfehlungen von mir. Was mir auffällt: Seit Jahren werden in der Asylpolitik immer wieder dieselben Forderungen gestellt. Zum Beispiel, dass man Asylverfahren in einem Drittstaat durchführen soll, etwa in Ruanda. Das Land ist kleiner als die Schweiz und hat bereits über 120’000 Flüchtlinge aufgenommen. Warum genau soll Ruanda besser geeignet sein als die Schweiz, um Asylverfahren durchzuführen und Flüchtlinge aufzunehmen? Und was soll dort mit abgewiesenen Asylsuchenden geschehen? Darauf höre ich nie Antworten.»
(cpf)
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Video: watson
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Mein Respekt.
Nicht wie Andere, die ihr politisches Wissen an die Wirtschaft verkaufen und sich entsprechend entlöhnen lassen.