Junge Menschen, die heutzutage daten, greifen meist erst zum Handy. Scrollen auf Tinder und Co. scheint dabei um einiges einfacher zu sein, als einen Partner oder eine Partnerin im realen Leben kennenzulernen. Aber nur weil Dating-Apps existieren, heisst das noch lange nicht, dass es keine romantischen Begegnungen in der realen Welt mehr gibt. Genau so eine erlebte nämlich Noah* (Name geändert) Anfang Mai im Tram in Zürich. Daraus hat sich nun eine Liebesstory entwickelt, die die ganze Stadt begeistert. Wir haben mit Noah* gesprochen.
Aber von vorne: Noah* war wie immer im 2er-Tram unterwegs. Als eine junge Frau mit einem Backblech einstieg, die ihm, in seinen Worten, «die Beine weich machte». Doch weil sie nur zwei Stationen weit fuhr, kam Noah* nicht dazu, sie anzusprechen, obwohl sie ihm beim Verlassen des Trams sogar zulächelte. Weil ihm die Unbekannte nicht aus dem Kopf ging, schrieb er – auf Drängen einer Kollegin – einen Aufruf, um sie zu finden. Darauf stand Folgendes:
Kurz darauf ging dieser Brief – zumindest in Zürich – viral. Die Zürcher Autorin Olivia El Sayed hatte den Zettel in ihrer Insta-Story unter oh_olives mit ihren 10'000 Followerinnen und Followern geteilt.
Auch in der watson-Redaktion hat dieser Brief «Jööh»-Ausrufe ausgelöst und wir haben uns mit dem unbekannten Tram-Typ per Videochat in Verbindung gesetzt. Wir mussten schliesslich abchecken, dass er kein 65-jähriger Creep ist, der jungen Frauen nachgeiert.
Dem war jedoch nicht so. Der Tram-Typ stellte sich als Noah* vor, der 24 Jahre alt ist, super sympathisch und im 6. Semester Jura studiert – und den ganzen Trubel um seine Liebesbotschaft hat er überhaupt nicht erwartet.
Auf seinen Aufruf hat er unzählige Mails von Menschen erhalten, die ihm bei der Suche helfen wollten – oder seine Aktion einfach süss fanden. Einige DMs gab es zudem von Frauen, die meinten: «Wenn du sie nicht findest, dann treffe ich dich gerne.»
Was uns aber natürlich am meisten interessiert: Hat sich die mysteriöse Frau bei Noah* gemeldet?
«Leider noch nicht», sagt er auf diese Frage. Er scheint aber seine Aktion trotzdem überhaupt nicht zu bereuen. «Ich habe sie nicht aus dem Kopf gekriegt und bekam FOMO. Ich wollte einfach etwas machen, damit ich es nicht bereue, nichts gesagt zu haben.»
Trotzdem hofft Noah* weiter, dass sich die Frau noch meldet. Ihm ist aber durchaus bewusst, dass sie ihm nichts schuldet. «Ich möchte ihr null Druck machen, aber ich trage mein Herz auf der Zunge und wollte ihr einfach sagen, dass ich sie cool finde.»
Übrigens: Olivias Freundin Martina Gubler hat eine Zeichnung von Noah* erstellt, da er lieber kein Foto von sich in der Öffentlichkeit haben möchte. Das sieht so aus:
Dazu dürfen wir noch verraten: Noah* ist am linken Arm voll tätowiert, trägt gerne Ringe und hat grün-blaue Augen. Wenn du, mysteriöse Frau, dich also noch melden willst: Noah* ist watson-approved!
*Name der Redaktion bekannt
So long
Euer Waldi