Schweiz
Gesellschaft & Politik

SBB-Chefin Ribar kritisiert das Bundesamt für Verkehr

SBB-Chefin Ribar kritisiert das Bundesamt für Verkehr

29.05.2018, 05:5829.05.2018, 06:30

Die Präsidentin des SBB-Verwaltungsrats, Monika Ribar, hat das Vorgehen des Bundesamtes für Verkehr (BAV) stark kritisiert. In einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Dienstag sagte sie, die ganze Debatte um den Wettbewerb sei gar kein politischer Wille.

Vielmehr handle es sich dabei um einen Aktionismus des Bundesamtes – also von einer Behörde. «Man weiss seit zwölf Jahren, dass die Fernverkehrskonzessionen auslaufen, und hätte seither den Rahmen verändern können», betonte Ribar. Die SBB und andere Anbieter hätten sich dann auch rechtzeitig auf eine geänderte Situation vorbereiten können. Nun fände aber eine Hauruckübung durch das BAV in Sachen Wettbewerb auf der Schiene statt.

Falls der Fernverkehr künftig nicht mehr aus einer Hand produziert würde, zöge dies zum Beispiel höhere Kosten nach sich, da Doppelspurigkeiten – etwa bei Werkstätten und Personalreserven – entstünden, gibt Ribar zu bedenken. Zudem stört sich die SBB-Verwaltungsratspräsidentin am Plan des BAV, die Umsatzrendite im Fernverkehr auf acht Prozent zu deckeln, was immerhin einer Reduktion des Unternehmensgewinns bei den SBB um 100 Millionen Franken pro Jahr entsprechen würde.

Autos als Konkurrenz

Die SBB seien ohnehin schon beim Individualverkehr einem beachtlichen Wettbewerb ausgesetzt und müssten permanent Kosten senken, um mit der Konkurrenz etwa beim Autofahren überhaupt mithalten zu können. Ein Preiswettbewerb im System des öffentlichen Verkehrs sei in einem nationalen Tarifverbund nicht möglich, erklärte Ribar.

Einen Konflikt ihres Unternehmens mit der Spitze des BAV sieht die SBB-Verwaltungsratspräsidentin dagegen nicht. «Frau Leuthard und ich haben ein vorzügliches Verhältnis, und ich kann Ihnen versichern, dass wir über alle Aspekte der Zusammenarbeit von SBB und Bund sprechen», hob die Präsidentin des SBB-Verwaltungsrats in dem «NZZ»-Interview hervor. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
HansDampf_CH
29.05.2018 06:46registriert Juni 2015
Panama Ribar. Die kann ich einfach nicht mehr Ernst nehmen...
00
Melden
Zum Kommentar
4
So wollen die Bildungsdirektoren das Frühfranzösisch retten
Die Konferenz der kantonalen Bildungsdirektoren betont die Bedeutung der zweiten Landessprache. Präsident Christophe Darbellay erklärt, was der Entscheid für die aufmüpfigen Kantone heisst.
Mehrere Ostschweizer Kantone wollen das Frühfranzösisch auf die Oberstufe verbannen. Der Bundesrat droht damit, einzugreifen. Und die Westschweiz sieht den nationalen Zusammenhalt gefährdet. Unter diesen Vorzeichen trafen sich die kantonalen Erziehungsdirektoren und Erziehungsdirektorinnen in Luzern zur Jahresversammlung.
Zur Story