Eine Lehrerin der Sekundarschule Berg in Gossau ZH forderte zehn Schüler auf, das Schwingerhemd wieder auszuziehen, mit dem sie zum Unterricht erschienen waren. Dieses ist blau-weiss gehalten und mit Edelweissmotiven versehen und wird von Schwingern getragen. Die Lehrerin begründete ihren Entscheid damit, dass die Aktion rassistisch und ausländerfeindlich sei. Wie die «Sonntags-Zeitung» berichtete, hätten die Schüler zeigen wollen, dass sie «stolze Schweizer und patriotisch» seien.
Hintergrund ist gemäss der Zeitung ein Streit zwischen Schweizer Jugendlichen und solchen aus dem Balkan. Letztere hätten sich in einem Aufenthaltsraum abschätzig über die zu hörende Schweizermusik geäussert.
Der Gossauer Schulleiter hat weder an der Leibchenaktion noch am Hemdenverbot Freude, wie er gegenüber der «Sonntags-Zeitung» erklärte. Die betreffende Lehrerin habe selbst eingesehen, dass sie überreagiert habe. Der Schulleiter will am Montag erneut das Gespräch mit den Schülern suchen.
Doch nun nimmt das Thema eine viel grössere Dynamik an. Die Junge SVP Schweiz greift das Thema auf. In einem Inserat, das sie am Sonntagabend über Facebook verbreitet, schreibt sie von einer «verkehrten Welt». Muslimischen Mädchen sei es per Bundesgerichtsurteil erlaubt, Kopftüchern an der Schule zu tragen, den Schweizern aber nicht das Schwingerhemd. Die JSVP hält dies für einen «unhaltbaren Schweizerhass».
Verkehrte Welt in Schweizer Schulen: Kopftuch-Tragen ERLAUBT, Edelweisshemd VERBOTEN! Das lassen wir uns nicht gefallen....
Posted by Junge SVP Schweiz on Sunday, 13 December 2015
Und sie geht noch einen Schritt weiter: Sie fordert über Facebook alle Jugendlichen und Erwachsenen dazu auf, zum Unterricht oder zur Arbeit im Edelweisshemd zu erscheinen. Sie sollen dort Fotos von sich machen und der JSVP zukommen lassen.
Ein ähnlich begründetes Schwingerhemden-Verbot an einer Luzerner Schule hatte bereits im Frühjahr 2015 schweizweit für Aufsehen gesorgt und seitens der Jungen SVP zu einer Edelweiss-Hemden-Aktion geführt.