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Importiertes Aufbackbrot macht Schweizer Bäckereien zu schaffen

Importiertes Aufbackbrot macht Schweizer Bäckereien zu schaffen

09.09.2025, 10:2709.09.2025, 17:09
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«Über die letzten Jahre haben wir geknetet, gebacken und alle Schwierigkeiten so gut wie möglich gemeistert», schreibt die Limmatbeck AG auf Instagram. Nun sei der Ofen aber definitiv ausgegangen. Von heute auf morgen schliesst die traditionelle Bäckerei mit sechs Standorten und zwei Cafés in Zürich und im Aargau ihre Türen. Der Betrieb mit 55 Angestellten meldet Konkurs.

Es handelt sich dabei nicht um einen Einzelfall. In der Schweiz müssen immer mehr Bäckereien schliessen.

Noch vor 25 Jahren waren beim Verband Schweizer Bäcker-Confiseure SBC 2500 traditionelle Bäckereien registriert. Nun sind es nur noch 1200 Mitglieder. «Statistisch gesehen hat in der Schweiz in den vergangenen Jahrzehnten fast wöchentlich eine Bäckerei geschlossen», wie SRF berichtet.

Für die derzeitigen Schliessungen gebe es die unterschiedlichsten Gründe, sagt Claudia Vernocchi, Vizedirektorin des Branchenverbandes SBC. Finanzielle Schwierigkeiten, Probleme mit dem Standort, fehlende Nachfolge im Familienbetrieb. Die Entwicklung im laufenden Jahr gehe weiter. Man dürfe aber nicht vergessen, dass es auch etliche Betriebe gebe, die sehr erfolgreich seien, betont Vernocchi.

Brotteig wird nach altem Rezept und traditioneller Ruhezeit verarbeitet und anschliessend im Ofen gebacken, in der traditionsreichen Baeckerei Schillig von Christian Schillig in Buerglen im Kanton Uri ...
Brotteig wird in der traditionsreichen Bäckerei Schillig in Uri nach altem Rezept im Ofen gebacken, 26. Februar 2025.Bild: keystone

Billigbrot aus dem Ausland setzt lokale Bäckereien unter Druck

Unter Druck stehen traditionelle Bäckereien vor allem wegen neuer Konkurrenz: Tankstellen und Discounter backen importierte Teige auf, die günstiger sind und entsprechend zu niedrigeren Preisen verkauft werden können. Hinzu kommen längere Öffnungszeiten, die den Wettbewerb zusätzlich verschärfen.

Im letzten Jahr wurden 161'000 Tonnen Backwaren (Brot, Gipfeli, Weggli, Pizzen und andere Backwaren) in die Schweiz importiert, das sind 50 Prozent mehr als vor 10 Jahren.

Die Bäckereien erhoffen sich mit der neu eingeführten Deklarationspflicht, dass Kundinnen und Kunden lieber frisches und lokales Brot statt Aufbackbrot aus dem Ausland kaufen. (cst)

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Die beliebtesten Kommentare
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Felurian
09.09.2025 11:21registriert Oktober 2021
Das Problem sind aber auch die Bäckereien selbst, sie backen oft wie in den 90er-Jahren.

Man kauft ein sauteures Sandwich (meistens gibt es nur die langweiligen 3 Sorten) und ist schon enttäuscht, wenn man es in überreicht kriegt: mehr Luft als anderes, es macht genau 20 Minuten satt. Dasselbe mit dem Brot: Es schmeckt nach Malz und Industrietriebmittel und ist innert 24 Stunden trocken.
Nie hatte ich einen trockeneren Dreikönigskuchen als von der teuersten Bäckerei von Bern…

Wer beim Bäcker kauft, ist auch bereit, etwas mehr zu bezahlen, erwartet aber Qualität, zB ein gutes Sauerteigbrot.
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