«Mer cha sich s’lebe scho selber kabut mache.» und «Shizo afektivi persönlichkeitsstörig oder so hahahahaha.» – diese und weitere Sätze schrieb eine 26-jährige Fachfrau Gesundheit einer Kollegin auf WhatsApp. Auch Bilder von Computer-Bildschirmen mit Patientendaten und Diagnosen soll die junge Frau an die Freundin weitergeleitet haben.
Die Frau, die in einer psychiatrischen Klinik arbeitet, soll ihre Freundin tagelang über Geschehnisse in der Klinik auf dem Laufenden gehalten haben. Im November 2016 hätte die 26-Jährige mit einer Patientin mit Konzentrationsproblemen ein Gedächtnisspiel machen sollen – prompt schrieb sie ihrer Kollegin: «Leck, die isch so am Arsch.» Auch von einem Selbstmord und einer schwangeren Patientin berichtete die Fachfrau Gesundheit.
Aufgeflogen ist sie, weil eine Coiffeuse bei der Klinikleitung den Verdacht geäussert hatte, dass die 26-Jährige womöglich Patientendaten an Dritte weiterleitete. Die Coiffeuse wurde daraufhin bedroht und schwer zusammengeschlagen.
Nun muss sich die Fachfrau Gesundheit vor dem Zuger Strafgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft beantragt, die Frau zu einer bedingten Geldstrafe von 90 Tagessätzen à je 30 Franken zu verurteilen, wie zentralplus berichtet.
Die 26-Jährige verteidigt ihr Vorgehen. Sie habe ihre Freundin als Ventil gebraucht, um mit schwierigen Situationen umzugehen. «Die WhatsApp-Nachrichten dienten dazu, bei Kräften zu bleiben», so die Fachfrau Gesundheit vor Gericht. Die Beschuldigte hat in der Zwischenzeit ihren Job verloren und absolviert derzeit eine Umschulung. (ohe)