Wer ein neues Knie erhält, befasst sich nicht zwingend mit den Kosten der Prothese, die implantiert wird. Hauptsache, das Gelenk läuft nach der Operation wieder wie geschmiert.
Zumindest die Spitäler sollten sich aber aufgrund des steigenden Kostendrucks mit den Kosten auseinandersetzen. Das machen sie zu wenig, wie ein neuer Bericht des Preisüberwachers zeigt. Er hat die Preise für Hüft- und Knieprothesen sowie Herzschrittmacher an 67 Spitälern der Schweiz miteinander verglichen.
Und die Unterschiede sind gewaltig: Für die Knieprothese eines Anbieters zahlte ein Spital 929 Franken, ein anderes bezahlte für das identische Produkt 5700 Franken, das ist sechs Mal mehr. Beide Preise sind im Vergleich zwar Ausreisser, im Schnitt zahlten die Spitäler für das Produkt 3292 Franken. Doch für die preislichen Unterschiede gibt es keinen plausiblen Grund.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Herzschrittmachern, wo ein Spital für ein bestimmtes Modell den 4,5-fachen Preis bezahlte als ein anderes. Anstatt 1200 Franken waren es 5405 Franken. Bei den Herzdefibrillatoren und den Hüftprothesen zeigen sich zwar ebenfalls Unterschiede im Einkaufspreis, sie sind aber nicht ganz so gross.
Vor dem Hintergrund, dass 2023 in der Schweiz 27'087 Hüftprothesen und 23'911 Knieprothesen eingesetzt wurden, besteht in diesem Bereich ein enormes Sparpotenzial – ohne jeglichen Qualitätsverlust. Gemäss Angaben des Preisüberwachers beliefen sich die Ausgaben im Bereich dieser chirurgischen Eingriffe auf eine Milliarde Franken. Eingriffe, die hauptsächlich von den Krankenkassen und den Kantonen finanziert werden.
Die Spitäler schauten der Entwicklung der Preise nicht tatenlos zu, wie der Preisüberwacher schreibt. Viele hätten die Beschaffungsprozesse zentralisiert und digitalisiert, einige haben sich Einkaufsgemeinschaften angeschlossen. So hätten im Schnitt 7 Prozent der Kosten für Medizinprodukte gemessen am jährlichen Beschaffungsvolumen gespart werden können.
Trotzdem sind die Spitäler in ihren Verhandlungen eingeschränkt, wie der Preisüberwacher schreibt. Der Markt der Prothesen und Herzschrittmacher werde «von einigen wenigen grossen Anbietern dominiert – häufig multinationale Unternehmen». Die Beschaffung erfolge hauptsächlich im Rahmen direkter Verhandlungen mit den Lieferanten, öffentliche Ausschreibungen seien selten.
Die grösste Hürde sind fehlende Informationen. «Vor allem die mangelnde Preistransparenz hindert die Spitäler daran, ihre Einkäufe zu optimieren, wettbewerbsfähige Preise auszuhandeln und eine effiziente Nutzung der Ressourcen sicherzustellen», so der Preisüberwacher. Die Spitäler sind selbst der Ansicht, dass die Preise für Prothesen und Implantate hierzulande zu hoch sind.
Um die Preise zu senken und «die Kultur der Transparenz und der Rechenschaftspflicht im Gesundheitswesen zu fördern», schlägt der Preisüberwacher sieben Massnahmen vor. Darunter ein nationales Register mit den effektiven Einkaufspreisen, die Verpflichtung der Lieferanten, alle Preiskomponenten eines Produkts offenzulegen, sowie die Förderung der Parallelimporte und der Einkaufsgemeinschaften.
Gestreift wird in der Untersuchung auch die Rolle der Chirurgen: Ihre persönliche Präferenz (oder Verbandelung) sei häufig ausschlaggebend für die Wahl eines Produkts. Neu soll das Implantat anhand objektiver Kriterien gewählt werden. Und schliesslich verlangt der Preisüberwacher auch Mindestfallzahlen für gewisse (Herz-)Implantate, um die Qualität sicherzustellen.
Darum gehe es schliesslich: um eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung zu angemessenen Kosten. (aargauerzeitung.ch)
Es ist immer das gleiche, man kann etwas machen und die Politik so wie die grossen Spieler weheren sich dagegen, weil es ihre Gewinnmarge leicht senken würde.
Ich wäre für eine Steuerreform in der Unternehmen, erst dann Steuerabzüge geltend machen dürfen, wenn sie 100% transparent sind.
Tja.
Wo kein Wille ist, ist auch kein Weg. Gällend liebe SVPler und Konsorten.