Schweiz
Gesundheit

Sonntagszeitungen: Lieferengpässe bei Fett-weg-Spritzen in der Schweiz

Lieferengpässe bei Fett-weg-Spritzen lassen Patienten verzweifeln – die Sonntagsnews

11.02.2024, 06:58
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Lieferengpässe bei Fett-weg-Spritzen lassen Adipositas-Patientinnen und -Patienten verzweifeln, Filzvorwürfe an der ZHDK, besitzerlose Vorsorgevermögen, die brach liegen, und Kritik am Wirteverband Gastro Suisse: Über das und mehr schreiben die Schweizer Sonntagszeitungen am heutigen 11. Februar.

Die Schlagzeilen in ausgewählten und nicht verifizierten Meldungen:

Lieferengpass bei Fett-weg-Spritzen

Tausende Menschen hatten gehofft, dass die beiden Abnehmprodukte Ozempic und Saxenda hierzulande endlich in grossem Stil ausgeliefert werden. Passiert ist das Gegenteil: Derzeit sind die Fett-weg-Spritzen praktisch nicht mehr erhältlich. Und das neue Produkt Wegovy wird von der Krankenkasse bisher nicht bezahlt. Ärzte berichten der «SonntagsZeitung» von Wartelisten, die immer länger werden. Und von verzweifelten Adipositas-Patienten, die eine Behandlung gestartet hatten – und diese nun wieder abbrechen müssen. Novo Nordisk, der dänische Hersteller der Abnehmprodukte, kommt zurzeit mit Produzieren nicht nach. Dafür erreichte der Börsenwert der Firma diese Woche einen neuen Höchstwert.

Filzvorwürfe an der ZHDK

An der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) herrscht grosse Unruhe: Aufgrund eines neuen Studienmodells kommt es zu Entlassungen, von denen bislang 34 Angestellte betroffen sind, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Eine interne Mitarbeiterbefragung stellt der Hochschulführung ein sehr schlechtes Zeugnis aus – und es herrscht offenbar Korruption. Vorgesetzte sollen Lebenspartner und Verwandte begünstigen. Marlies Stopper vom Berufsverband der Dozierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden der Zürcher Fachhochschulen sagt: «Die Zürcher Hochschule der Künste ist für Angestellte mit Leitungsfunktion ein Selbstbedienungsladen, und sie geht mit ihren Angestellten unfair um, das Personalmanagement ist desolat.» In der Kritik steht insbesondere auch die Rektorin. «Sie redet viel, sagt wenig und entscheidet noch weniger», werden Angestellte zitiert. Die ZHdK weist alle Vorwürfe zurück, oder sie nimmt keine Stellung.

Streit in Thurgauer Gemeinde wegen Flüchtlingsunterkunft

Seit zwei Jahren dient eine Zivilschutzanlage in Steckborn TG als Notunterkunft für Flüchtlinge. Fast ebenso lang sorgt sie unter der dortigen Bevölkerung für Streit – denn sie ist mitten in einem Wohnviertel gelegen. Anwohner, die sich in einer Interessengemeinschaft zusammengetan haben, beklagen sich über Lärm, Belästigung, Kriminalität und Schmutz. Auf einer Website veröffentlichten sie laut «SonntagsZeitung» Bilder von Überwachungskameras, die die Missstände dokumentieren sollen. Ein Hackerangriff legte die Seite nach wenigen Tagen lahm. Zudem sammelte die IG Unterschriften, damit die Gemeinde den Mietvertrag mit dem Staatssekretariat für Migration kündet. Nächsten Donnerstag wird an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung über die Zukunft des Asylzentrums entschieden, ein Novum in der Schweiz.

Sorgen wegen Vail Resorts in Verbier

Die Ambitionen des US-Skigebietbetreibers Vail Resorts beunruhigen Verbier. Ein anonymer Brief vom 20. Januar, der «Le Matin Dimanche» vorliegt, warnt die reichen Chaletbesitzer vor einer Übernahme von Téléverbier, die «in sehr kurzer Zeit» erfolgen könnte. Christian Burrus, der zusammen mit seiner Familie mehr als 30 Prozent der Anteile von Téléverbier hält, versicherte indes, dass er keine laufenden Gespräche mit Vail Resorts oder irgendjemandem anderen über den Verkauf seiner Aktien führe. Der Mehrheitsaktionär der Bergbahnen von Nendaz-Veysonnaz, Jean-Marie Fournier, sagte hingegen, er rechne damit, bald von Vail Resorts kontaktiert zu werden.

Kritik an Wirteverband Gastro Suisse

Die Verbandsführung von Gastro Suisse mit ihrem Präsidenten Casimir Platzer versuchte im November an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung in Bern, sich eine Amtszeitverlängerung genehmigen zu lassen. Das ging schief, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Die Delegierten lehnte das Vorhaben mit 113 zu 95 Stimmen ab. Platzer muss deshalb im Juni seinen Sessel räumen. Die Niederlage wollte die Verbandsspitze nicht publik machen. Statt des Berichts eines Journalisten der Verbandszeitung «Gastro Journal» wurde ein Text des Mediensprechers publiziert – ohne die Abstimmung zur Amtszeitverlängerung auch nur zu erwähnen.

«Verschärfte finanzielle Lage» bei den SBB

Die SBB wollten im automatisierten Bahnbetrieb durch den Gotthard-Basistunnel fahren. Vor einigen Wochen hat es sich die SBB-Spitze aber plötzlich anders überlegt, wie «SonntagsBlick» schreibt. «Publikation wurde widerrufen», heisst es nun auf der Beschaffungsplattform Simap, wo zuvor nach die Ausschreibung für entsprechendes Material getätigt worden war. Begründet wird der Widerruf mit der «verschärften finanziellen Lage». Laut einer Sprecherin steht zurzeit nicht genügend Geld zur Verfügung. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) zeigt sich irritiert über die Wehklagen des Unternehmens: «Für uns ist unklar, was die SBB mit 'finanziellen Engpässen' meinen», so ein Sprecher. Die zur Verfügung stehenden Mittel seien seit vier bis fünf Jahren bekannt.

CS-Untersuchung: Chefs schoben sich Schuld gegenseitig zu

Axel Lehmann und Ulrich Körner mussten kürzlich vor der parlamentarischen Untersuchungskommission antraben. Der letzte Präsident und der letzte Chef, welche die zweitgrösste Schweizer Bank neun Monate führten, bevor sie diese in die rettenden Arme der UBS werfen mussten, schoben laut «SonntagsZeitung» die Verantwortung für den Untergang auf ihre Vorgänger. Zu viel sei in den zehn Jahren vor ihrem Amtsantritt schon verbockt worden, lautete sinngemäss die Botschaft. Auf Nachfrage kam die Rede auch auf ein Detail, das den Untergang beschleunigte. Dabei geht es um die formalistische Auslegung von Buchhaltungsregeln, mit welcher die Finma den Ausstieg aus dem Investmentbanking verhinderte.

Nachrichtenlose Vorsorgevermögen liegen brach

In der Schweiz liegen nachrichtenlose Vorsorgevermögen – also solche mit unbekanntem, nicht zu vermittelndem Eigentümer – in der Höhe von sechs Milliarden Franken brach. Das Geld verteilt sich auf 900'000 Konten ohne gültige Adresse, wie Marco Bagutti von der Stiftung Auffangeinrichtung BVG gegenüber «Le Matin Dimanche» sagte. Davon weisen 675'000 Konten einen Saldo von weniger als 5000 Franken auf. Letztes Jahr lag der Gesamtbetrag bei 5,7 Milliarden Franken.

Erste Version des «Aktionsplans Wohnungsknappheit»

Am nächsten Dienstag findet in Bundesbern die zweite Gesprächsrunde zur Wohnungsknappheit statt. Anschliessend präsentiert SVP-Magistrat Parmelin die Ergebnisse des runden Tisches. Eine aktuelle Version des «Aktionsplans Wohnungsknappheit» liegt «SonntagsBlick» vor. Insgesamt werden im Papier 35 Massnahmen zur Umsetzung empfohlen. Weil der Rückgang der Bautätigkeit ein wesentlicher Faktor für die sich abzeichnende Wohnungsknappheit darstelle, steht die Angebotsseite im Fokus. Den Hebel ansetzen wollen die Teilnehmer des rundes Tisches etwa bei der Verdichtung. Es stelle sich die Frage, ob die Trennung von Arbeits- und Wohnzonen an geeigneten Orten gelockert werden kann. Dafür soll eine Studie in Auftrag gegeben werden, die das Potenzial und die Grenzen einer höheren Durchlässigkeit und Durchmischung aufzeigt. Ebenfalls geprüft werden soll eine Anpassung der kantonalen Raumplanungs- und Baugesetze. Einen zweiten Schwerpunkt legt der Aktionsplan auf die Stärkung der Baubewilligungsverfahren.

Starker Wettbewerb um Laden-Standorte

Bahnhöfe, Flughäfen, Tankstellen – dort dürfen Läden in der Schweiz auch sonntags öffnen. Entsprechend umkämpft sind Flächen an den SBB-Bahnhöfen. Während Migros, Coop oder Valora mit ihren vielen Ladenformaten dort omnipräsent sind, kämpfen die Discounter um ein kleines Stück des Kuchens – ohne Erfolg, wie «NZZ am Sonntag» schreibt. «Wir bewerben uns regelmässig für solche Standorte und unterbreiten jeweils gute, marktgerechte Angebote», so Aldi Suisse. Gereicht hat es bisher erst für einen temporären Shop in Lausanne, der längst wieder schliessen musste. «In der Regel schreiben die SBB in den Bahnhöfen eher kleinere Supermarktflächen im Hochfrequenzbereich aus. Um diese erfolgreich bespielen zu können, braucht es Erfahrung und das passende Konzept», teilten die SBB mit. Der Wettbewerb sei «stark». Die Discounter seien aber eingeladen, mit Konzepten einzusteigen. (lak/sda)

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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Radio Eriwan - mit Echtheitszertifikat
11.02.2024 08:05registriert November 2020
Ozempic ist ein Diabetes Medikament, mit dem Nebeneffekt, dass die Pfunde purzeln.
Tatsächlich ist durch die knappen Bestände vor allem die Versorgung der Diabetiker erschwert.
Man erhält in Apotheken, sofern überhaupt erhältlich, nur noch einen Vorrat für max. 2 Wochen, dann darf man erneut auf die Suche nach einer Apotheke gehen. Ein Drama für Patienten einer Dauertherapie.
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Rethinking
11.02.2024 08:04registriert Oktober 2018
Die Fettwegspritzen sollten nicht von der Krankenkasse bezahlt werden…

Sie sind bloss Syptombekämpfung und lösen das Problem nicht…

Ausserdem machen sie quasi abhängig und müssen dauerhaft genommen werden, was zu hohen kosten führt…

Bei Diabetikern ist es aber natürlich was andres.
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iudex
11.02.2024 08:35registriert April 2020
Gäbe es doch nur eine Möglichkeit, ganz ohne Medikamente ein normales Gewicht zu haben und sogar grundsätzlich gesünder zu sein.
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