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Sonntagsnews: Schweizer Armee zieht Kauf von US-Pistole in Betracht

June 1, 2023, Ottawa, ON, CAN: An attendee takes in the look and feel of a SIG Sauer P320, also known as the C22, that will be the new pistol for the Canadian Forces, at the CANSEC trade show, billed  ...
Eine SIG Sauer P320 – zur Waffe des US-Herstellers gibt es Sicherheitsbedenken.Bild: www.imago-images.de

Schweizer Armee zieht Kauf von umstrittener US-Pistole in Betracht – die Sonntagsnews

Die Schweizer Armee will neue umstrittene US-Pistolen für 90 Millionen Franken beschaffen und beim Zollstreit mit den USA hatte der Bundesrat auf Unterstützung einer US-Lobbyfirma verzichtet: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
10.08.2025, 07:1510.08.2025, 09:38

Bundesrat und Pharma wollen sich zu Krisengipfel treffen

Der Bund hat laut «SonntagsBlick» zum einem Krisengipfel mit der Spitze der Schweizer Pharmabranche aufgerufen. Nach den Sommerferien sollen sich Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider, Wirtschaftsminister Guy Parmelin sowie Vertreter von Novartis und Roche treffen, um mögliche Massnahmen zur Rettung der angeschlagenen Branche zu diskutieren. US-Präsident Donald Trump hatte in einem Interview diese Woche mit 250 Prozent auf Pharmaprodukte gedroht. Die beiden Schweizer Pharmakonzerne hatten unter Druck von Trumps «America-First-Strategie» bereits Milliardeninvestitionen in den USA angekündigt. Roche wolle in Amerika zum Nettoexporteur für Pharmaprodukte werden, schrieb die «NZZ am Sonntag». Novartis wolle 100 Prozent seiner wichtigsten Medikamente vollständig in den USA produzieren. Das sei eine «signifikante Steigerung» gegenüber dem heutigen Zustand, schrieb die Firma auf Anfrage der Zeitung.

Hier geht es zum ausführlichen Bericht:

Bundesrat holt bei US-Verhandlungen Hilfe von Anti-EU-Unternehmer Gantner

Der Bundesrat hat laut «NZZ am Sonntag» im Zollstreit mit den USA den Unternehmer Alfred Gantner zur Hilfe beigezogen. Der Mitgründer der Partners Group habe dem Staatssekretariat für Wirtschaft einen Plan vorgestellt, um die von Donald Trump verhängten Strafzölle abzuwenden. Gantner, sonst als EU-Kritiker bekannt, sei dabei in direktem Schulterschluss mit einem traditionell EU-freundlichen Wirtschaftsdepartement aufgetreten. Er sei gemeinsam mit weiteren Wirtschaftsführern nach Washington gereist, um das neue Angebot der Schweiz zu stützen. Dieses habe laut Bericht auch umfangreiche Investitionszusagen der Wirtschaft in den USA umfasst. «Man sollte derzeit nichts unterlassen, aber der Rückgriff auf Unternehmer zeigt eine gewisse Hilflosigkeit des Bundesrats», sagte der neue Mitte-Parteichef Philipp Matthias Bregy über den Einbezug des sogenannten «Team Switzerland». Andere hätten es für taktisch klug gehalten, dass der Bund auf die Ideen von Gantner und Co. eingegangen sei.

Schweizer Armee zieht Kauf von umstrittener US-Pistole für 90 Mio. in Betracht

Die Schweizer Armee will laut «SonntagsZeitung» bis zu 100'000 neue Pistolen für 90 Millionen Franken beschaffen. In der Endauswahl stünden Glock, Heckler & Koch sowie die in den USA produzierte SIG Sauer P320. Diese sei in den Vereinigten Staaten wegen Berichten über unbeabsichtigte Schussabgaben in die Kritik geraten. Laut der «Washington Post» seien mehr als 100 solcher Fälle dokumentiert worden, worauf einzelne US-Polizeibehörden die Waffe aus dem Verkehr gezogen hätten. Auch in der Schweiz habe es bei Polizeikorps Zwischenfälle mit der P320 gegeben. Ein Wechsel auf eine andere Pistole schliesse etwa die Kantonspolizei St. Gallen nicht aus. SIG Sauer habe die Vorwürfe zurückgewiesen und die P320 als eine der sichersten Pistolen der Welt bezeichnet. Armasuisse erklärte auf Anfrage der «SonntagsZeitung», bei umfangreichen Sicherheitstests seien keine unbeabsichtigten Schüsse festgestellt worden. Der Entscheid über den Auftrag soll im Dezember fallen.

Bieler «Nachtwolf» erhält russischen Pass von Putin

Der Präsident der Schweizer Abteilung der Nachtwölfe hat laut «NZZ am Sonntag» per Dekret von Wladimir Putin die russische Staatsbürgerschaft erhalten. Die Zeitung berichtete, Rolf S., ein 65-jähriger früherer Projektleiter aus der Region Biel, habe über Jahre enge Kontakte zu russischen Staatsstellen geknüpft. Er nehme regelmässig an Propagandaanlässen teil und werde von russischen Staatsmedien zitiert. Zudem habe er Dankesbriefe von Kommandanten russischer Truppen in der Ukraine erhalten, in denen sie ihm für seine Unterstützung gedankt hätten. Rolf S. trage ein grosses «Z» und ein Sturmgewehr als Tattoo auf der Schulter, Symbole der russischen Invasionstruppen. Die Nachtwölfe sind laut Bericht in der Schweiz, der EU und den USA sanktioniert und würden als Propagandainstrument des Kremls gelten. Rolf S. und die russische Botschaft in Bern hätten sich auf Anfrage nicht äussern wollen.

Bundesrat wollte im US-Zollstreit keine Unterstützung von Lobbyfirma

Der Bundesrat hat laut «SonntagsBlick» im Zollstreit mit den USA auf die Unterstützung einer US-Lobbyfirma verzichtet und damit einen Vorschlag von Staatssekretärin Helene Budliger Artieda abgelehnt. Diese habe kurz nach der Zollankündigung von US-Präsident Donald Trump im April angeregt, eine auf Washington spezialisierte Firma zu beauftragen. Auf Bundesratsebene sei die Idee verworfen worden, da man keine externe Hilfe für nötig hielt. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) habe sich auf Anfrage nicht dazu geäussert. Das übergeordnete Wirtschaftsdepartement (WBF) habe erklärt, es sei weder eine Lobbyfirma beauftragt worden, noch sei geplant, dies zu tun. Anfang Jahr habe die Landesregierung allerdings im Zusammenhang mit drohenden US-Beschränkungen beim Zugang zu KI-Chips eine renommierte US-Anwaltskanzlei mit explizitem Lobbyauftrag engagiert, wie der «SonntagsBlick» weiter schrieb. Dieser Vertrag habe auch die Option umfasst, den Bund in Zollfragen zu beraten.

Mehr dazu:

150 unrechtmässige Bezüge von Sozialhilfe im letzten Jahr

Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) hat laut «SonntagsBlick» 2024 in 46 Verdachtsfällen Sozialdetektive eingesetzt. Bei fast 2300 geprüften Dossiers mit Hinweisen auf missbräuchliche IV-Anträge sei dies eine geringe Zahl. Insgesamt habe das BSV in 150 Fällen unrechtmässige Bezüge festgestellt, 23 davon dank Observationen. Zehnmal sei Strafanzeige wegen schweren Rechtsverstosses erstattet worden. BSV-Sprecher Harald Sohns sagte der Zeitung, Observationen seien stets das letzte Mittel und kämen nur bei hohen Beiträgen und kurzer Überwachungsdauer zum Einsatz. Die Kosten für die Observationen lägen bei rund einer halben Million Franken und entsprächen dem Wert der verhinderten Leistungen. Die Unfallversicherungsfirma Suva habe laut Bericht 2024 über 2500 Verdachtsdossiers geprüft und mehr als 900 Fälle bestätigt. Im vergangenen Jahr habe die Suva unrechtmässige Ansprüche im Umfang von über 31 Millionen Franken verhindert, hiess es weiter.

Schweiz exportiert knapp 90'000 Tonnen Plastik ins Ausland

Die Schweiz hat laut «Le Matin Dimanche» im vergangenen Jahr noch 87’000 Tonnen Plastikabfälle ins Ausland exportiert. Die Zeitung berichtete unter Berufung auf Daten der Eidgenössischen Zollverwaltung, zwei Drittel dieser Menge seien nach Deutschland und Österreich gegangen, um dort recycelt zu werden. Dies entspreche weniger als einem Zehntel der jährlich in der Schweiz gesammelten 790’000 Tonnen Kunststoffabfälle, von denen 83 Prozent verbrannt würden. Nach Angaben des Umweltberatungsunternehmens Earth Action handle es sich bei den am häufigsten exportierten Kunststoffen um Polypropylen, das etwa in Joghurtbechern vorkommt, sowie um hochdichtes Polyethylen (HDPE), wie es für Shampooflaschen verwendet wird. Rund die Hälfte dieser PP- oder HDPE-Abfälle werde ins Ausland geliefert, weil in der Schweiz die Recyclingkapazitäten nicht ausreichten, so Earth Action.

Schweizer Wohnungen sind im Sommer zu heiss

Ein grosser Teil der Schweizer Wohnungen wird laut «SonntagsZeitung» in den kommenden Jahrzehnten im Sommer zu heiss. Das Bundesamt für Energie (BFE) warne der Zeitung zufolge, Wohnungen könnten dadurch unbewohnbar werden und die Mieterfluktuation steigen. Neben baulichen Massnahmen rücke die personenbezogene Kühlung in den Fokus, etwa Kühlmatratzenauflagen, tragbare Kühlsysteme oder spezielle Textilien. Diese könnten vor allem dort eingesetzt werden, wo bauliche Anpassungen nicht ausreichen würden. Energieintensive Klimaanlagen würden weiterhin als unerwünscht gelten, während zentrale Systeme wie Geocooling als ökologisch und ökonomisch vorteilhaft bewertet würden. Dabei werde Wärme über ein thermisches Netz oder mit Wärmepumpen via Erdsonden in den Boden geleitet und im Winter umgekehrt Erdwärme zum Heizen genutzt.

Bei Sonnenschein: Solarstrom-Produktion könnte zu Netzüberlastung führen

Der Solarexperte Christof Bucher hat laut «Le Matin Dimanche» das Drosseln von Photovoltaikanlagen empfohlen. Dies, um Netzüberlastungen zu vermeiden. Die Zeitung berichtete, Bucher habe für Swissgrid den Einfluss von Solaranlagen auf das Schweizer Stromnetz untersucht und warne, dass bei Sonnenschein deutlich mehr Strom produziert werde, als im Land benötigt werde. Er schlage vor, den ins Netz eingespeisten Strom auf maximal 40 Prozent der Produktionskapazität zu begrenzen, um Überlastungen in diesen Phasen zu verhindern. Den Eigentümern solle es weiterhin möglich sein, den Überschuss selbst zu nutzen. Zudem regte Bucher an, Anlagenbesitzer zu entschädigen, wenn sie ihre Einspeisekapazität reduzieren. (sda/con)

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173 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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_andreas
10.08.2025 07:49registriert April 2020
Liebe Schweizer Armee, warum sollten wir mit jemanden Geschäfte machen, der uns nicht mag (Präsident Donnie)? Ich bin dafür, dass solange Donnie eine solche (handels) Politik mit uns betreibt rein gar nichts neues aus den USA beschafft werden sollte.
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Rethinking
10.08.2025 07:20registriert Oktober 2018
„Schweizer Armee zieht Kauf von umstrittener US-Pistole in Betracht“

Die Armee tut was sie will. Fern jeglicher Logik und Vernunft. Haupsache die Cowboys bekommen ihre Spielsachen. Bezahlen darf die Bevölkerung…
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KarlMarx
10.08.2025 07:42registriert Juli 2021
Selbst wenn in der Schweiz produziert werden würde, fliesst die Grosse Menge der 90 mio in die USA. Das ist grundsätzlich ein Problem, inländische Gelder sollten nicht ins Ausland abfliessen. Gleichzeitig unterstützen wir so einen Staat der uns mehrfach, nett gesagt verarscht hat und dies ist einfach nicht ok!
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