Videos
Ukraine

Glasfaserdrohnen in der Ukraine: Drohende Umweltkatastrophe

Video: watson/Hanna Dedial

Wer genau hinschaut, sieht die nächste Katastrophe, die sich in der Ukraine anbahnt

Sowohl ukrainische wie auch russische Truppen setzten bei der Kriegsführung mit Drohnen vermehrt auf Glasfaser – statt funkgesteuerte Drohnen. Aufnahmen zeigen, wie sich Glasfasern kilometerweit über die ukrainische Landschaft ziehen.
06.08.2025, 13:4806.08.2025, 15:14
Mehr «Videos»

Es ist so simpel wie effizient: Um immun für Störfunk zu werden, setzen ukrainische und russische Truppen in der Ukraine auf Drohnen, die mit Glasfaserverbindung statt per Funk gesteuert werden.

Ein Grossteil der Kleindrohnen wurde bisher durch verschiedene Abwehrmethoden beider Kriegsparteien zum Absturz gebracht. Am wichtigsten ist der Einsatz von Störsendern, die die Funkverbindung zwischen Drohnenpilot und Drohne unterbrechen, indem dieselbe Frequenz mit starken Signalen gestört wird.

Testflug einer ukrainischen Glasfaser-Drohne (Archivbild): Die an einer Spule unter dem Drohnengehäuse aufgehängte haardünne Leitung macht die neuen Kampfmittel für feindlichen Funk unanfällig.
Die an einer Spule unter dem Drohnengehäuse aufgehängte haardünne Leitung macht die neuen Kampfmittel für feindlichen Funk unanfällig.Bild: imago-images.de

Das kann beim Einsatz von glasfasergesteuerten Drohnen nicht passieren. Die Drohnen sind durch haarfeine Glasfaserkabel physisch mit dem Controller des Piloten verbunden. Die Kabel sind 20, manchmal sogar bis zu 50 Kilometer lang.

Glasfaserdrohnen im Ukrainekrieg

1 / 11
Glasfaserdrohnen im Ukrainekrieg

Glasfasern von Drohnen, die nicht mehr gebraucht werden, verknoten sich ineinander.

quelle: global images ukraine / viktor fridshon
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Da die kilometerweit verteilten Kabel nicht wieder eingesammelt werden, zieht sich in Teilen der Front ein Netz von Glasfaserkabeln über die Erde. Aufnahmen, die aus einem ukrainischen Mi-24-Helikopter gemacht wurden, zeigen, dass sie sich wie ein Spinnennetz über die Landschaft legen.

Plastikverschmutzung auf dem Schlachtfeld

Wie das «Conflict and Environment Observatory (CEOBS)» schreibt, sind die unmittelbaren und langfristigen Folgen der Kabel in der Landschaft noch nicht geklärt, doch gebe es diesbezüglich grosse Bedenken. So würde der Lebensraum von Wildtieren durch zurückgelassene Kabel eingeschränkt werden:

«POF-Glasfaserkabel sind leicht und extrem stark, sodass weggeworfene Kabel ein ernsthaftes Verwicklungsrisiko für Wildtiere darstellen können, insbesondere für Vögel, Fledermäuse und am Boden lebende Säugetiere. Selbst wenn Wildtiere eine Verwicklung vermeiden, können die Kabel Bewegungsbarrieren darstellen, die faktisch Zäune in der Luft, am Boden und in Gewässern bilden.»
ceobs.org

Weiter gehen die von CEOBS konsultierten Expertinnen und Experten davon aus, dass für die Glasfaserdrohnen im Ukrainekonflikt Polymerfasern verwendet werden. Diese sind biegsamer und geschmeidiger als herkömmliche Glasfasern. Sie enthalten oftmals Fluorpolymer-Ummantelungen, wie beispielsweise die Ewigkeitschemikalie PFA.

Aufgrund ihrer Zusammensetzung könnten diese Kabel über 600 Jahre in der Umwelt verbleiben. Im Laufe der Zeit können sie zu Nanoplastik zerfallen – im Normalfall. Dadurch, dass die Kabel aber in Kriegsgebieten zurückgelassen werden, besteht die Möglichkeit, dass sie in Brand geraten oder explodieren. Dann erfolgt der Abbau viel schneller.

Hindernis für Notfall- und Sanierungsmassnahmen

Nebst der Belastung der Umwelt stellen die Kabel auch eine physische Herausforderung dar. Die haarfeinen Kabel können in ausreichender Menge auch grosse Fahrzeuge zum Anhalten bringen. Auch Sanierungsarbeiten wie Minenräumungen dürften die Glasfaserkabel in Zukunft erschweren, prophezeit das CEOBS.

Das CEOBS schätzt, dass Glasfaserdrohnen bisher ungefähr zehn Prozent der russischen und ukrainischen Drohnenbestände ausmachen.

Video: watson/Hanna Dedial

Videos sollen ukrainischen Drohnenangriff auf Waffenfabrik tief im russischen Hinterland zeigen

Video: watson/lucas zollinger

Neue Aufnahmen zur Operation «Spiderweb» aufgetaucht

Video: watson/Emanuella Kälin

Rekord-Drohnenangriff auf Russland: Das sind die Videos

Video: watson/lucas zollinger
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Traurige Szenen – die Heldengräber in der Ukraine
1 / 17
Traurige Szenen – die Heldengräber in der Ukraine
Ukrainische Soldaten begraben kurz nach Weihnachten 2023 ihren Kameraden Vasyl Boichuk im Dorf Iltsi.
quelle: keystone / evgeniy maloletka
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Trumps Sondergesandter Steve Witkoff sorgt mit Geste bei Putin-Treffen für Unmut
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
85 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Xsa
06.08.2025 14:32registriert Oktober 2021
Mögen die Russen für all diese bösartige, mutwillige und völkerrechtswidrige Zerstörung zur Verantwortung gezogen werden! Reparationszahlungen und internationale Ächtung, die bis in die nächste Generation reicht. So einem faschistischen, imperialistischen Regime und dessen indoktrinierten Bevölkerung MUSS vor Augen geführt werden für welches Leid es verantwortlich ist. Da führt kein Weg dran vorbei - wie bei Deutschland nach dem 2. WK.
27626
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lenard
06.08.2025 14:37registriert Januar 2022
Das letzte worum sich die Leute im Kriegsgebiet momentan sorgen machen wird wohl die Umweltbelastungen wegen glasfaser sein…
18720
Melden
Zum Kommentar
avatar
Amateurschreiber
06.08.2025 14:03registriert August 2018
Sorry, aber angesichts der vielen Fahrzeugwracks, die da rumliegen und Flüssigkeiten verlieren, Munitionsreste, Blindgänger, Minen, leere Behälter, Drohnenteile etc. dürften die Fasern nur ein Problem von vielen sein!
18626
Melden
Zum Kommentar
85
Grizzlybär besucht Filmcrew beim Fischen
Katmai-Nationalpark in den USA: Der Eishockeyklub Seattle Kraken dreht gerade ein Video mit seinem Maskottchen Buoy und einem Spieler, als plötzlich ein Grizzlybär auftaucht.
Zur Story