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Gesundheit

Schweizer Männer überleben einen Herzstillstand eher als Frauen

herzinfarkt
Männer haben in der Schweiz bei einem Herzstillstand bessere Überlebenschancen als Frauen.Bild: shutterstock

Schweizer Männer überleben einen Herzstillstand eher als Frauen – das sind die Gründe

03.02.2025, 16:0804.02.2025, 09:32
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Frauen haben in der Schweiz bei einem Herzstillstand schlechtere Überlebenschancen als Männer. Sie werden seltener auf Intensivstationen aufgenommen und erhalten dort weniger fortschrittliche Behandlungen, wie eine neue Studie zeigt.

Forschende der Universität und des Universitätsspitals Basel haben dafür Daten von rund 42'000 Patientinnen und Patienten mit einem Herzstillstand in der ganzen Schweiz analysiert, wie das Universitätsspital am Montag mitteilte. Die Daten stammen aus dem Zeitraum zwischen 2008 und 2022.

Insgesamt hatten Frauen, die einen Herzkreislaufstillstand überlebt hatten, im Vergleich zu Männern ein höheres Risiko, im weiteren Verlauf zu sterben, wie die in der Fachzeitschrift «Critical Care» veröffentlichten Resultate zeigen. Während knapp 42 Prozent der Frauen starben, waren es bei den Männern nur 36 Prozent.

Unbewusste Denkmuster

Frauen wurden um 18 Prozent seltener auf eine Intensivstation eingewiesen. Auch invasive Behandlungen wie Herzkatheteruntersuchungen wurden bei Frauen seltener durchgeführt als bei Männern. Während rund 45 Prozent der Frauen mit solchen invasiven Methoden untersucht oder behandelt wurden, waren es bei den Männern 54 Prozent.

Die Autoren führen verschiedene Gründe für diese Ungleichheit an. Hierzu zählen biologische Unterschiede, soziokulturelle Faktoren und unbewusste Denkmuster, die Männer begünstigen (sda)

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51 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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8ooyah
03.02.2025 19:41registriert Januar 2025
Es sind weniger Denkmuster, die Männer begünstigen, als vielmehr solche, die Frauen benachteiligen, die in der Medizin immer wieder zu Fehldiagnosen führen. Frauen mit Schmerzen werden oft nicht ernstgenommen, Medikamente auf Männer ausgerichtet, da Frauen von solchen Studien oft ausgeschlossen werden (unter dem Vorwand, ihre Gebährfähigkeit nicht beeinträchtigen zu "dürfen") usw. Man kennt die Symptome bei Männern, aber eben nicht bei Frauen. Das führt im schlimmsten Fall eben dazu, dass ein Herzinfarkt nicht/zu spät erkannt wird. Da muss endlich was passieren.
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Marjorie
03.02.2025 18:06registriert Mai 2021
Meine Erfahrung im Kantonsspital SG ist zum Glück anders, ich habe stundenlang Dauer-erbrochen, natürlich mit Magenschmerzen und man hat sofort auf Herzinfarkt getippt, weil genau dies Anzeichen eines Herzinfarktes bei Frauen ist. Zum Glück war es kein Herzinfarkt, aber ich war erschrocken, dass darauf getippt wurde, weil ich diese Anzeichen dazumal nicht kannte.

Die Mutter einer Kollegin hatte man auch dort mit extremen Magenschmerzen aufgenommen und den Herzinfarkt gleich erkannt.
Im KSSG ist man als Frau dort in guten Händen.
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001758.86326529@apple
03.02.2025 20:25registriert Januar 2025
Ich arbeite selber als Ärztin auf der Notaufnahme. Ein sehr wichtiger Grund wieso weniger Frauen einen Herzinfarkt überleben als Männer ist weil die Symptome einer Frau beim Herzinfarkt oft nicht aus dem klassischen linksseitigen Brustschmerz mit Ausstrahlung in den linken Arm bestehen. Somit wird dann oft nicht mal nach dem Herzinfarkt gesucht. Der Bias fängt bereits in den Studien und im Teaching an.
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