Das Bündner Bergdorf Brienz erhält einen fast 40 Millionen Franken teuren Entwässerungsstollen. Damit soll das Abrutschen des Dorfes ins Tal verlangsamt werden. Die Gemeindeversammlung Albula/Alvra bewilligte am Freitagabend den entsprechenden Kredit ohne Gegenstimme.
Für den Kredit sprachen sich 69 Stimmberechtigte der Gemeinde Albula/Alvra aus, zu der das 84-Seelen Dorf Brienz gehört. 4 Stimmberechtigte enthielten sich.
Allein stemmen muss die Gemeinde mit ihren 1300 Einwohnern den Kredit von 39.8 Millionen Franken nicht. In der Abstimmungsbotschaft rechnet der Gemeindevorstand mit Beiträgen von Bund und Kanton in der Höhe von 90 Prozent der Gesamtkosten.
Brienz/Brinzauls stand in jüngster Zeit landesweit in den Schlagzeilen, weil über dem Dorf ein Bergsturz drohte, der es hätte verschütten können. Ausserhalb Graubündens wenig bekannt ist, dass auch das Dorf selbst auf instabilem Gestein steht und in zunehmenden Tempo talwärts rutscht. Ein etwa drei Quadratkilometer grosses Gebiet verschiebt sich um mehr als einen Meter im Jahr.
Experten gehen davon aus, dass erhöhter Wasserdruck im Untergrund die Hauptursache der Rutschbewegung ist. Der Entwässerungsstollen soll diesen Druck senken und die Rutschgeschwindigkeit des Dorfes langfristig stark vermindern. Im Idealfall würde sich das auch positiv auf die absturzgefährdeten Felsmassen am Berg über dem Dorf auswirken.
Ein bereits erstellter 635 Meter langer Sondierungsstollen hat die Erwartungen der involvierten Geologen übertroffen. Die Rutschbewegung über diesem Stollen halbierte sich nahezu.
Der nun bewilligte Entwässerungsstollen ist eine 1.65 Kilometer lange Verlängerung des Sondierstollens, so dass ein insgesamt 2.28 Kilometer langes Entwässerungswerk entsteht. Daraus werden zudem über 100 Drainagebohrungen erstellt. Der Stollen selbst wird eine Höhe von knapp fünf Metern haben und kann von Lastwagen befahren werden.
Für den Bau des Entwässerungsstollens mit Drainagen ist eine Bauzeit von 42 Monaten geplant. Frühestmöglicher Baubeginn ist im März 2024. (saw/sda)
Setzt die CH die Prioritäten richtig?
Und wie genau werden diese Kosten gerechtfertigt? Wissenschaft? Kulturgut? Mitleid?
Das ganze hinterlässt irgendwie ein komische Gefühl bei mir.