2019 registrierte eine Meldestelle 66 Übergriffe wegen der sexuellen Orientierung. Meist ging es um Beleidigungen und Beschimpfungen, aber auch Fälle von körperlicher Gewalt wurden gemeldet.
Im Durchschnitt wird jede Woche jemand Opfer eines Hate-Crimes wegen seiner sexuellen Orientierung. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht mehrerer Schweizer LGBTQ-Organisationen, der am Sonntag veröffentlicht wurde. Die Daten basieren auf Vorfällen, die der Meldestelle der LGBT+ Helpline gemeldet wurden. Konkret gingen 2019 66 Meldungen ein. Der grosse Teil davon während den Sommermonaten.
Die Mehrheit der Meldungen dreht sich um Beleidigungen und Beschimpfungen. Bei 31 Prozent der Fälle ist aber auch körperliche Gewalt im Spiel. Auch Vorfälle mit anschliessenden Knochenbrüchen wurden bei der Meldestelle registriert. Ebenfalls gemeldet wurden Übergriffe wie Anspucken, Bewerfen mit Steinen. Und auch das ungefragte Filmen sowie Fotografieren wurde gemeldet. Nur ein kleiner Anteil dieser Hate-Crimes würde zur Anzeige gebracht werden. Der Bericht führt dabei unter anderem Nichtwissen und Angst als Gründe auf.
Basierend auf den Resultaten des Berichts fordern die LGBTQ-Organisationen nun einen nationalen Aktionsplan mit griffigen und koordinierten Massnahmen. So solle etwa eine nationalen Meldestelle für LGBTQ-Feindlichkeit geschaffen werden. Zusätzlich sollen die Strafverfolgungsbehörden sensibilisiert und an den Schulen vermehrt Aufklärung betrieben werden. Es bestehe dringender Handlungsbedarf. «Wir sollten uns nun nicht verstecken, sondern weiterhin mutig und sichtbar sein! Gemeinsam werden wir diese Gesellschaft verändern», zeigt sich Muriel Waeger, Co-Geschäftsleiterin der Lesbenorganisation Schweiz (LOS), kämpferisch in der Mitteilung.