Nach der «Überwindung des Kapitalismus» sorgt die Juso mit einem Positionspapier zum Thema Feminismus erneut für Aufsehen. Darin wird neben Lohngleichheit und Elternschaftsurlaub für beide Elternteile auch die «Abschaffung der institutionalisierten Ehe» verlangt.
Der bürgerliche Feminismus predige, dass Frauen alles erreichen könnten, wenn sie nur wollten, schreiben die Jungsozialistinnen und - sozialisten in dem Papier, das der Nachrichtenagentur sda vorliegt und über das die «Schweiz am Sonntag» berichtete.
Doch dieser ignoriere bewusst, dass Sexismus äusserst profitabel sei. Deshalb werde der Kapitalismus keine «wahre Gleichstellung» bringen, da er an dieser zugrunde gehen müsse. Nur der sozialistische Feminismus könne sich konsequent für die Überwindung des Sexismus und für «die Befreiung der Frau» einsetzen.
Im 21. Jahrhundert müsse Feminismus auch immer «queer sein», also auch die LGBT-Menschen einschliessen. In diesem Zusammenhang fordert die Jungpartei, dass die Ehe sofort für alle Paare aller Geschlechter und Konstellationen geöffnet und unverheiratete Paare den verheirateten gleichgestellt würden. Auf lange Frist sei die Ehe jedoch ein überholtes Konstrukt, das die Juso ablehne.
Ausserdem verlangt die Juso für sogenannte LGBT (Lesbische, Schwule, Bi- und Transsexuelle) Menschen mehr und neue Optionen bei Geschlechtseintrag in staatlichen Dokumenten, eine Antidiskriminierungsnorm für nicht-heterosexuelle Personen und eine moderne Aufklärung über LGBT in den Schulen.
Bei dem Positionspapier unter dem Titel «Noch sind wir nicht frei - für einen modernen Feminismus aus sozialistischer Perspektive» handelt es sich um einen Vorschlag der Juso-Geschäftsleitung. Er soll am 20. Juni in Genf der Delegiertenversammlung vorgelegt werden. (sda)