Es ist der perfekte Deal für Besitzer von heruntergekommenen Häusern: Investiere nicht mehr in deine Gammel-Immobilie, sondern vermiete sie an anerkannte Flüchtlinge. Sie sind froh, überhaupt eine Wohnung zu finden. Sie kennen sich schlecht in rechtlichen Fragen aus und unterschreiben dir auch den miesesten Mietvertrag. Setze dann den Mietzins auf die Maximalgrenze an, die das Sozialamt – der wahrscheinlich potenteste Mieter überhaupt – kommentarlos bezahlen wird, über Jahre.
Von diesem ausbeuterischen und menschenfeindlichen System betroffen sind nicht etwa Asylsuchende, sondern anerkannte Flüchtlinge in Zürich. Menschen also, die wahrscheinlich ihr restliches Leben in der Schweiz verbringen werden. Menschen, deren Kinder Mundart sprechen und meistens schon eingebürgert sind.
Es ist nicht nur ein moralischer, der Genfer Flüchtlingskonvention geschuldeter Anspruch, Flüchtlinge aufzunehmen und sie anständig unterzubringen. Es ist eine Frage der Chancengleichheit und der Gesundheit unserer Gesellschaft.
Denn es geht nicht nur um vom Schimmel brennende Augen oder um Steuergeld, das der Staat sparen könnte. Es geht um Kinder, die in prekären Verhältnissen aufwachsen, die kaum Platz und Ruhe für Schulaufgaben finden, die Freunden ihre Wohnung lieber nicht zeigen und die ständig umziehen und die Schule wechseln müssen. Um diesen Kindern die Chance auf Aufstieg zu geben und zu verhindern, dass sie dereinst selber von der Sozialhilfe abhängig sein werden, müssen die Asylorganisation Zürich (AOZ) und ihre Auftraggeberin, die Stadt, konsequent handeln.
Die Stadt muss Platz schaffen. Sei es in städtischen Liegenschaften Wohnungen oder in neu gebauten Immobilien.
Die AOZ muss dafür sorgen, dass Flüchtlinge von ihrem Recht Gebrauch machen. Sei es in Zusammenarbeit mit dem Mieterverband oder durch Personalaufstockung.
Mietzinsreduktionen in Gammelwohnungen müssen konsequent eingefordert und Immobilienbesitzer gezwungen werden, offensichtliche Mängel zu beseitigen.
Die AOZ darf nicht selber Häuser in baufälligem Zustand mieten und ist verantwortlich für eine angemessene Belegung der Wohnungen.
Denn angesichts der aktuellen Konflikte in Syrien, Somalia, Sudan, Afghanistan oder Kongo werden die Flüchtlinge nicht weniger, sondern mehr. Das Problem wird nicht von selbst kleiner, sondern grösser. Und die Kinder, die wir so aufwachsen lassen, werden unser Problem sein.
Denn wer A sagt muss auch B sagen. Wer Flüchtlinge aufnimmt, muss sie auch anständig unterbringen. Jetzt müssen wir schnellstens konsequenter B sagen.
Ich beginne langsam dieses shizophrene Land zu ha***n. 😡