Schweiz
International

Karl Dall: Zürcher Staatsanwaltschaft zieht Urteil nicht weiter, dennoch kommt der Fall vor Obergericht

Karl Dall: Zürcher Staatsanwaltschaft zieht Urteil nicht weiter, dennoch kommt der Fall vor Obergericht

15.05.2015, 09:5915.05.2015, 12:50
Mehr «Schweiz»

Der deutsche Entertainer Karl Dall hat im Verfahren um eine angebliche Vergewaltigung einer Schweizer Journalistin ein Problem weniger: Der Staatsanwalt verzichtet auf einen Weiterzug des erstinstanzlichen Urteils.

Karl Dall Gerichtsprozess

1 / 9
Karl Dall Gerichtsprozess
Der deutsche Entertainer Karl Dall auf dem Weg zum Zürcher Bezirksgericht am Dienstag, 9. Dezember 2014.
quelle: keystone / ennio leanza
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Staatsanwalt Edwin Lüscher bestätigte am Freitag eine Meldung des «Blicks», wonach er auf einen Weiterzug verzichte. Gegenüber der Nachrichtenagentur begründete Lüscher dies lapidar mit den Worten: «Das Urteil hat überzeugt.»

Klägerin hält an Berufung fest

Dennoch muss Dall sich der nächsten Instanz stellen: Die Klägerin hält an ihrer Berufung fest, wie der «Blick» den Anwalt der Frau zitiert. Der Verhandlungstermin am Obergericht steht noch nicht fest.

Das Bezirksgericht Zürich hatte Dall Ende Dezember 2014 vom Vorwurf der Vergewaltigung und der versuchten Nötigung freigesprochen. Das Gericht war zur Überzeugung gelangt, die Beweislage reiche für eine Verurteilung nicht aus.

Angezeigt worden war der heute 74-jährige prominente Entertainer von einer ehemaligen Solothurner Journalistin. Die heute 44-Jährige, die mittlerweile von der IV lebt, hatte ihm vorgeworfen, sie im September 2013 in einem Zürcher Hotelzimmer vergewaltigt zu haben.

Bekannte Stalkerin

In den Aussagen der Frau erkannte das Gericht zahlreiche Ungereimtheiten. Es stufte sie als unglaubwürdig ein. Schon seit Jahren stalkte sie immer wieder Prominente, belagerte und bedrohte sie. Unter ihren Opfern war etwa der im Dezember verstorbene Musiker Udo Jürgens. Zweimal war die Frau schon im Zusammenhang mit solchen Attacken schuldig gesprochen worden.

Das Bezirksgericht sprach Dall frei. Der Beschuldigte seinerseits hatte die Vorwürfe von Anfang an dezidiert zurückgewiesen und sich als Opfer einer Stalkerin und deren psychischer Probleme bezeichnet.

Neben der Klägerin hatte auch der Staatsanwalt nach dem Urteil vorsorglich Berufung angemeldet. Nachdem er das schriftlich begründete Urteil studiert hat, verzichtet er nun aber darauf. Damit kam es genau so, wie Dalls Anwalt im Dezember gesagt hatte: «Ich bin zuversichtlich, dass die Staatsanwaltschaft nach Studium des begründeten schriftlichen Urteils auf die Berufung verzichtet.» (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
In Luzerner Kantonsspital kursiert «Mimimi-Formular» – Belegschaft «verletzt und empört»

«Wir sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Luzerner Kantonsspital (LUKS) und schreiben Ihnen diesen Brief, um Ihnen ein schwerwiegendes Problem in unserem Unternehmen aufzuzeigen» – so beginnt ein anonymes Schreiben, das die watson-Redaktion diese Woche erhalten hat.

Zur Story