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Warum die Aare gerade Thema bei den indonesischen Newsportalen ist

Warum die Aare gerade Thema bei den indonesischen Newsportalen ist

Seit Donnerstagmorgen wird ein junger Mann aus Indonesien vermisst. Er wurde zuletzt in der Aare beim Schwimmen gesehen. Der Fall sorgt international für Schlagzeilen, unter anderem weil der Vater des Vermissten ein bekannter Politiker ist.
30.05.2022, 13:3030.05.2022, 22:10
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Was ist passiert?

Am Donnerstagmorgen begaben sich zwei junge Frauen und ein junger Mann in die Aare in Bern. Die drei gerieten bei ihrem «Schwumm» in eine Notlage. Wie die Kantonspolizei Bern berichtete, konnten die beiden Frauen durch Passanten gerettet werden.

Der junge Mann allerdings wird seither vermisst und von der Kantonspolizei Bern gesucht. Das trübe Wasser sowie die starke Strömung erschwerten die Suche, so die Kantonspolizei auf Twitter. Zuletzt sei der Mann im Gebiet zwischen Eichholz und Marzili gesichtet worden.

Gegenüber watson gab die Kantonspolizei Bern am Montagmittag bekannt, die Suche sei noch in vollem Gange. Seit der Vermisstmeldung am Donnerstag habe man Fusspatrouillen, Boote, Taucher sowie Drohnen eingesetzt. Die Einsatzkräfte werden in den kommen Tagen weiterhin suchen, so die Kapo Bern. Dabei werde verstärkt in zwei Abschnitten gesucht, die Suchgebiete werden gestützt auf die Flussverhältnisse fortlaufend definiert.

Weshalb geht die Meldung um die Welt?

Der Fall sorgt seither international für Schlagzeilen. Der Grund: Der Vermisste ist der Sohn eines indonesischen Gouverneurs. Am Samstag bestätigte das auch die indonesische Botschaft in Bern. Emmeril Kahn Mumtadz (23) ist der älteste Sohn des Gouverneurs von West Java, einer Provinz auf der indonesischen Insel Java. Wie «20 Minuten» berichtete, ist der Gouverneur in Indonesien eine bekannte Persönlichkeit. So soll er in mehreren indonesischen Filmen und Serien aufgetreten sein, ausserdem kandidiert er für die nächsten Präsidentschaftswahlen 2024.

Sein Sohn, der verunfallte Emmeril Kahn Mumtadz, hielt sich gemäss Medienberichten in Bern auf, um sich über Master-Studiengänge an der Universität zu informieren.

Was sind die Reaktionen?

Die Anteilnahme im südost-asiatischen Inselstaat scheint gross zu sein. Auf Twitter reagiert die Kantonspolizei fortlaufend auf zahlreiche Anfragen von Unsern, die sich nach der Suche erkundigten.

Ihren Sorgen verleihen die Menschen auch auf Google Ausdruck. Wie der «Blick» am Samstag beobachtete, gibt es seit Bekanntwerden des Unglücks viele neue Bewertungen zur Aare. Diese Beobachtung nahmen in der Folge auch indonesische Newsportale auf.

Einige Google-User bewerten den Fluss mit nur einem Stern, darunter steht unter anderem auf Englisch geschrieben: «Sehr schlechter Ort... keine Sicherheit».

Google-Rezensionen der Aare in Bern. Ein junger Mann aus Indonesien wird seit einigen Tagen vermisst, nachdem er in der Aare schwimmen gegangen ist.
screenshot: Google Rezensionen

Allerdings gab es auch mehrere Bewertungen mit fünf Sternen. Dazu stand geschrieben:

Ich schäme mich eigentlich, eine Bewertung abzugeben, weil ich kein Besucher bin. (...) Auch wenn ich es nur auf YouTube gesehen habe, ist klar, dass der Fluss gut und sauber ist. Gibt es in Indonesien gute Flüsse wie diesen?
Nutzer auf Google

Er oder sie wolle die schlechten Bewertungen wiedergutmachen, stand unter der Bewertung. Weitere User fragten: «Wie kann ein Fluss, der nichts Böses tut, beleidigt werden?» Wiederum andere drückten sich diplomatisch aus und bewerteten die Aare so: «Der Fluss ist sehr sauber, das Wasser ist klar, leider ist die Strömung sehr stark und kann gefährlich sein.» (lak)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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chrimark
30.05.2022 13:47registriert November 2016
Was Touristen leider gerne vergessen, die Aare ist mit den aktuell ca. 14-17 °C deutlich zu kalt, für nicht an solche Temperaturen gewöhnte Schwimmer. Egal ob guter Schwimmer oder nicht.
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Lowend
30.05.2022 15:07registriert Februar 2014
Die Aare ist ein Fluss, der sehr gefährlich sein kann, besonders wenn er Schmelzwasser führt und noch kalt ist. Zudem liegt oft auch verkantetes Treibholz am Boden, dass man bei trübem Wasser nicht sieht und wenn man sich darin verfängt, kommt selbst der erfahrenste Schwimmer im Probleme.

Mein Beileid den Betroffenen, aber leider wissen Touristen das oft nicht, aber wer bei derart widrigen Bedingungen in einen Fluss steigt, der trägt eine grosse Portion Eigenverantwortung, sich selber zu informieren. Egal wer man ist und wo man gerade Urlaub macht.
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brathering
30.05.2022 15:23registriert März 2021
Ich hab mir mal einige der (negativen) Indonesischen Kommentare durchgelesen... scheint so als hätten die das Gefühl, die Aare sei in etwa ein 50m grosses Spassbecken, das überwacht werden sollte. Dass sie jedoch eine der grössten Flüsse aus den Alpen ist ist leider vielen nicht klar...
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