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Wie funktioniert die Verteilung der 120'000 Flüchtlinge auf Europa? – Die wichtigsten Fragen und Antworten

Flüchtlinge auf dem Viktoria-Platz in Athen. Griechenland ist einer der Nutzniesser des neuen Beschlusses. 
Flüchtlinge auf dem Viktoria-Platz in Athen. Griechenland ist einer der Nutzniesser des neuen Beschlusses. 
Bild: PAUL HANNA/REUTERS

Wie funktioniert die Verteilung der 120'000 Flüchtlinge auf Europa? – Die wichtigsten Fragen und Antworten

Es wurde zwar kein Konsens gefunden, doch die Verteilung ist beschlossen: Flüchtlinge sollen gemäss festen Quoten auf EU-Staaten verteilt werden. 
23.09.2015, 03:5123.09.2015, 08:27
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Was wurde beschlossen?

Die EU-Innenminister haben bei ihrem Sondertreffen am Dienstag entschieden, 120'000 Flüchtlinge gemäss festen Quoten auf die EU-Staaten zu verteilen. Die Verteilung der Flüchtlinge soll insgesamt über zwei Jahre erfolgen.

Die Registrierung der Flüchtlinge soll in den eigens dafür eingerichteten Hotspots in Italien und Griechenland geschehen. In diesen soll auch eine erste Triage stattfinden, um schutzbedürftige von nicht schutzbedürftigen Menschen zu trennen.

Jean Asselborn an der Pressekonferenz in Brüssel.
YouTube/Ruptly TV

Um welche Flüchtlinge geht es?

Der Beschluss legt zunächst nur die Verteilung von 66'000 Flüchtlingen aus den am stärksten betroffenen Staaten Italien und Griechenland fest. Von den 66'000 Flüchtlingen, die im ersten Schritt verteilt werden, stammen 15'600 aus Italien und 50'400 aus Griechenland.

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Und was ist mit den anderen?

Die anderen 54'000, die eigentlich aus Ungarn stammen sollten, sollen zu einem späteren Zeitpunkt gemäss dem selben Verteilungsschlüssel aufgeteilt werden. Es ist möglich, dass dann neben Italien und Griechenland auch andere besonders betroffene Staaten entlastet werden.

Wohin kommen diese Flüchtlinge?

Als Basis für die Berechnung der Anzahl Flüchtlinge, welche die einzelnen EU-Staaten übernehmen müssen, diente der Vorschlag der EU-Kommission. Die Brüsseler Behörde hatte die Einwohnerzahl, Wohlstand, Arbeitslosigkeit und bisherige Aufnahme von Asylbewerben als Kriterien aufgelistet.

Auf dem Weg in ein besseres Leben: Hunderte Flüchtlinge treffen mit dem Zug in München ein

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Auf dem Weg in ein besseres Leben: Hunderte Flüchtlinge treffen mit dem Zug in München ein
Hunderte Migranten erreichen den Hauptbahnhof in München. Die Flüchtlinge kamen aus Budapest mit dem Zug, die meisten von ihnen stammen aus Syrien, Irak und Afghanistan.
quelle: epa/dpa / sven hoppe
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Die Flüchtlinge werden nur auf 23 der 28 EU-Staaten verteilt, da sich Grossbritannien, Dänemark und Irland grundsätzlich nicht an der EU-Migrationspolitik beteiligen. Italien und Griechenland sind ihrerseits Nutzniesser der Umverteilung.

Deutschland nimmt davon mit 17'036 Flüchtlingen den grössten Teil auf, gefolgt von Frankreich (12'962), Spanien (8113), Polen (5082) und den Niederlanden (3900). Auf Tschechien und Rumänien, die zusammen mit Ungarn und der Slowakei gegen den Beschluss stimmten, entfallen 1591 und 2475. Ungarn muss 1294 aufnehmen, Kroatien 568.

Und die Schweiz?

Auch die Schweiz wird sich an der Umverteilung beteiligen. Noch unklar ist zurzeit, wie viele Flüchtlinge die Schweiz übernehmen wird. «Wir müssen jetzt zuerst noch einmal die Kriterien anschauen und dann ausrechnen», sagte Bundesrätin Simonetta Sommaruga am Abend. 

Simonetta Sommaruga mit Jean Asselborn.
Simonetta Sommaruga mit Jean Asselborn.
Bild: Geert Vanden Wijngaert/AP/KEYSTONE

Was machen die Gegner?

Laut Diplomaten waren Rumänien, Tschechien, Slowakei und Ungarn dagegen. Ungarn lehnte die Umverteilung als Eingriff in die nationale Souveränität ab – obwohl das Land profitieren würde. Trotzdem muss Ungarn nun im Zuge der Verteilung ebenfalls Flüchtlinge aufnehmen.

Flüchtlinge kämpfen gegen Grenzen

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Flüchtlinge kämpfen gegen Grenzen
15. September, Istanbul, Esenler Busbahnhof: Die Regierung hält Tickets an die Grenze zurück, Flüchtlinge protestieren.
quelle: getty images europe / ahmet sik
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Ebenso die Slowakei, die 802 Menschen aufnehmen muss. Laut ihrem Ministerpräsidenten Robert Fico will das Land die Umsetzung der Beschlüsse verweigern. (sda/afp)

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