Ein Teil der Corona-Skeptiker-Szene wird immer aggressiver. In den Chats der Massnahmen-Gegner tauchen vermehrt Drohungen auf. Zuletzt machte etwa eine Fotomontage von Bundesrat Alain Berset die Runde, die den Gesundheitsminister mit Pistole an der Schläfe zeigt. Dies schreibt der Sonntagsblick.
Im Visier haben die Leute alle, die vor den Folgen der Pandemie warnen: Virologinnen, Journalisten, Politiker. Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) nimmt die Entwicklung ernst. Wie watson berichtete, wurde etwa die Genfer Virologin Isabella Eckerle mit Drohmails eingedeckt.
Sprecher Florian Näf sagt: «Die steigende Gewaltbereitschaft der Corona-Leugner-Szene beschäftigt uns stark.» Die Entwicklung sei «besorgniserregend». Laut Näf beobachte man zurzeit eine deutliche Zunahme von Unmutsbekundungen, darunter Drohungen: «Leute, ich kann nicht mehr. Nie hatte ich so einen Hass im Herzen», schrieb ein User im Telegram-Kanal der sogenannten Corona- Rebellen. «Wenn ich das Bild von Herrn Berset sehe, der blanke Hass.» Ein anderer doppelte nach: «Wenn meinen Kindern etwas geschieht, dann hole ich euch Politiker bei euch zu Hause!! Wir kennen eure Adressen!!»
Die Drohungen würden sich vor allem gegen exponierte Stellen wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) richten und gegen Politiker, die in der Pandemiebekämpfung im Vordergrund stehen. Der Fedpol-Sprecher bestätigt gegenüber dem SonntagsBlick zudem: «In den letzten Monaten mussten die Schutzmassnahmen für einzelne Personen verstärkt werden.» Einzelheiten dazu gibt der Bund nicht preis.
Es dürfte sich dabei aber insbesondere um Alain Berset handeln. Laut dem SonntagsBlick führte der Bund in Zusammenarbeit mit den Kantonspolizeien zudem sogenannte Gefährderansprachen bei potenziellen Gewalttätern durch. Ein Mittel, das sich bei Islamisten bewährt hat. Noch militanter agieren die Corona-Leugner im Ausland: In Italien, Spanien und Frankreich kam es zu Krawallen bei Anti-Lockdown-Demos, in Deutschland begingen mutmassliche Corona-Leugner gar Anschläge mit Spreng- und Brandsätzen.
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Sie sind für die Meinungsfreiheit, bekämpfen aber mit der Wissenschaft einen Pfeiler dieser Kommunikationsgrundrechte
Sie wollen selber gehört werden, brüllen aber alle Argumente nieder
Sie wollen die Kinder schützen, aber diese jetzt sogar an Demos als ihre Schutzschilder einsetzen
Sie reden von Frieden, stossen aber Todesdrohungen aus
Sind sich diese Leute bewusst, wie paradox sie sich verhalten? Hier muss endlich mit aller Härte des Gesetzes vorgegangen werden.