Frau Amherd, steigt jetzt Astronaut Nicollier für Sie in die Kampfjet-Abstimmung?
Frau Bundesrätin, Ihr Experte Claude Nicollier empfiehlt, Kampfjets und Boden-Luft-Raketen separat zu beschaffen. Wussten Sie schon vorher, dass Sie den Plan Ihres Vorgängers Guy Parmelin nicht durchziehen wollen?
Viola Amherd: Die Option, Kampfflugzeuge und die Bodluv separat anzuschaffen, war für mich schon immer offen. Nicollier hat jetzt die Empfehlung abgegeben, die Kampfjets einzeln anzugehen. Ich werde dem Bundesrat eine Lösung vorschlagen, die den Empfehlungen Nicolliers so weit wie möglich entgegenkommt.
Amherd im Video-Interview
Nicollier empfiehlt im Bericht weiter, dass die Luftwaffe 40 Kampfjets beschaffen soll. Wie viele Flugzeuge braucht die Schweiz wirklich, um das Land verteidigen zu können?
Das hängt davon ab, welchen Kampfjet
wir auswählen und wie viel wir in Boden-Luft-Raketen investieren wollen. 30 bis 40 Kampfjets sind sicher realistisch.
Diese fünf Kampfjets sind in der engeren Auswahl
Bei der nächsten Kampfjet-Abstimmung geht es im Grundsatz darum, ob die Schweizer Luftwaffe weiter existieren kann. Wie wollen Sie die Volksabstimmung gewinnen?
Es geht um die Sicherheit des Landes. Darum ist mir Transparenz ein grosses Anliegen. Ich will das Geschäft so erklären, dass es die Bevölkerung versteht. Dann müssen die Bürger und Bürgerinnen am Schluss entscheiden, ob sie weiter eine Luftverteidigung wollen oder nicht. Der Schutz des Luftraums ist eine elementare Aufgabe der Armee. Wenn er wegfällt, funktioniert das gesamte Verteidigungssystem nicht mehr.
Ex-Astronaut Nicollier hat für Sie eine Expertenmeinung abgegeben. Wollen Sie den populären ETH-Professor auch im Abstimmungskampf einspannen?
Es gibt vorher noch wichtigere Etappen bei der Beschaffung der Kampfflugzeuge, die wir überstehen müssen. Zuerst muss der Bundesrat eine Entscheidung fällen, dann das Parlament. Als Berglerin bin ich es gewohnt, Schritt für Schritt vorwärtszugehen. Das mache ich auch bei der Kampfjet-Beschaffung so.