Die gute Nachricht zuerst: Im Unterschied zu den Vorjahren erwartet das Bundesamt für Gesundheit fürs nächste Jahr keine Nachholeffekte wegen zu tief angesetzter Prämien – und entsprechend gut gefüllte Reserven. Die Krankenkassen konnten das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben wieder herstellen.
Das heisst: Anders als 2023, 2024 und 2025 werden die Prämien nur so viel steigen, wie die Gesundheitskosten zunehmen.
Jetzt zur schlechten Nachricht: Die Kosten steigen aktuell kräftig weiter. Alleine im ersten Quartal 2025 verbucht das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ein Wachstum von 4,9 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. «Diese Zahl beruhigt nicht», sagt BAG-Vizedirektor Thomas Christen.
Die Zahl bestätigt vielmehr den Trend: Eine Person liess 2024 im Schnitt Gesundheitsleistungen in der Höhe von 4721 Franken über die Krankenkasse zahlen. Das sind 210 Franken oder 4,7 Prozent mehr als 2023.
Um wie viel genau die Prämien 2026 steigen, wagt Thomas Christen noch nicht zu beziffern. Grundlage für die Prämienrunde ist auch nicht das aktuelle Wachstum der Kosten, sondern eine Schätzung für 2026. «Für das ist es jetzt noch zu früh», so Christen.
Philipp Muri, Abteilungsleiter Versicherungsaufsicht beim BAG, kann immerhin entwarnen: «Das Prämienwachstum wird aufs nächste Jahr moderater ausfallen als in den Vorjahren.» Zuletzt stiegen die Prämien um sechs Prozent – oder mehr.
Warum wachsen die Kosten so stark? BAG-Vizedirektor Christen nennt drei Gründe:
Alle Gesundheitsbereiche verzeichnen ein Kostenwachstum, die Unterschiede sind aber gross: Die drei Bereiche «Spitex-Organisationen», «Laboratorien» und «Übrige» wuchsen im Vergleich zu 2023 um mehr als 10 Prozent.
Thomas Christen erklärt, bei der Spitex befeuerten die pflegenden Angehörigen die Kosten. Sie rechnen immer häufiger Leistungen über die Krankenkassen ab. Auch steigt die Nachfrage nach Pflege zu Hause aufgrund der alternden Bevölkerung.
Bei den Laboratorien fand hingegen ein Ausgleich statt, wie Christen erklärt: «Wir sind bei den Kosten leicht über Niveau von 2022.» Bei der Kategorie «Übrige» summieren sich verschiedene Entwicklungen – etwa die höheren Ausgaben für Psychotherapie. Hintergrund ist in diesem Fall eine Gesetzesänderung: Seit knapp drei Jahren können Psychotherapeutinnen selber über die Krankenkasse abrechnen.
Jährlich können jeweils ein paar hundert Millionen eingespart werden, indem Preise und Wirksamkeit von medizinischen Leistungen und Medikamenten überprüft werden. Trotzdem steigen die Kosten ungebremst – vor allem in den letzten vier Jahren. Wie lässt sich das erklären?
Sandra Schneider, Abteilungsleiterin Grundlagen und Tarife beim BAG begründet das so: «Die Inanspruchnahme von Leistungen steigt ganz grundsätzlich.» Die Menschen in der Schweiz lassen sich mehr behandeln, sie beziehen mehr Leistungen. (aargauerzeitung.ch)
Stellt euch vor, wir hätten vor allem Lobbypolitiker in Bern, die kein grosses Interesse haben die Kosten in den Griff zu kriegen. Und dass seit 20 Jahren die Kosten jedes Jahr steil nach oben gehen.
Ich schreibe jetzt nicht, dass der ganze Kommentar Ironie ist, sollte eigentlich klar.
Aber die gierigen Leistungserbringer werden mit keinem Wort genannt.
Ich sags immer wieder, das Problem sind nicht die Patienten, es ist die Gier von den Unternehmen. Solange ein Spital gewinnorientiert ist, kann mir niemand sagen, dass die nur für mein Wohl interessiert sind.
Wo soll das in 5 Jahren und mehr führen, wenn die Prämien konstant so steigen?
Ein sehr grosser Teil meines Lohnes geht schon jetzt für die KK drauf. Mir grausts wenn ich an die Zukunft denke…