Schweiz
Liveticker

Bergsturz Blatten: Die neusten News im Liveticker

Liveticker

Berg ob Blatten weiter in Bewegung +++ Pegel von Lonza-See sinkt leicht

Die aktuellen Ereignisse rund um die historische Naturkatastrophe im Walliser Berggebiet und der direkt betroffenen Gemeinde Blatten.
30.05.2025, 06:3101.06.2025, 09:53
Mehr «Schweiz»

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Worst Case ist am 28. Mai 2025 im Lötschental eingetreten: Enorme Geröllmassen sind vom Kleinen Nesthorn und dem Birchgletscher oberhalb des Dorfs Blatten ins Tal gestürzt und haben grosse Teile der Ortschaft unter sich begraben.
  • Die Schäden sind enorm, das Tal ist unterhalb des Gletschers nicht wiederzuerkennen. Viele Dorfbewohner haben ihre Häuser verloren. Eine Person wird weiter vermisst.
  • Das Flussbett der Lonza ist vom Geröll vollständig aufgefüllt worden. Das Wasser staut sich nun in einem entstandenen See auf, Experten befürchten, dass es je nach Abfluss des Wassers zu Überflutungen und Schäden weiter unten im Tal kommt. Es drohen zudem weitere Murgänge.
  • Blatten war aufgrund der drohenden Gefahr am 19. Mai evakuiert worden. Rund 300 Einwohner und Tiere wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht.
Schicke uns deinen Input
9:47
Berg ob Blatten VS bleibt in Bewegung
Auch vier Tage nach dem Bergsturz von Blatten VS bleibt der Berg in Bewegung. «Es gibt immer noch Felsabbrüche vom Kleinen Nesthorn», sagte Matthias Ebener, Informationschef des Regionalen Führungsstabs im Lötschental, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Es bleibe aber alles dort liegen, wo früher der Gletscher gewesen sei, so Ebener am Sonntagmorgen weiter. Eine Intervention von Fachkräften mit Maschinen auf dem Schuttkegel selbst sei indes weiterhin nicht möglich.

Die Geologen hätten noch keine Entwarnung gegeben. Die Sondierung müsse weiterhin warten. Wann genau die Experten in das Gebiet gehen können, sei offen.

Derweil sank der Pegel des hinter dem Schuttkegel aufgestauten Sees ganz leicht, so Ebener weiter. Am Samstagnachmittag war er leicht angestiegen, jedoch auf einem stabilen Level.

Der Talfluss Lonza führe zudem weiterhin viel Wasser, dieses sei aber weniger dreckig als noch zuletzt. Die Lonza hatte am Freitag begonnen, sich einen Weg durch den gewaltigen Schuttberg im Talgrund zu bahnen. (sda)
21:25
Nachbarorte bleiben teilweise evakuiert
Im Lötschental bleiben Teile der Ortschaften Wiler, Kippel und Ferden evakuiert. Entlang der Lonza besteht laut den lokalen Behörden noch immer die Gefahr von Erosionen. Dies insbesondere, falls plötzlich Wasser aus dem am Schuttkegel in Blatten aufgestauten See austritt.

Zwar sei der Wasserpegel seit Freitag um einen Meter gesunken, bekräftigte das regionale Führungsorgan Lötschental am Samstagabend frühere Informationen. Es könne aber immer noch zu grösseren Ablösungen kommen.

Auch das Kleine Nesthorn sei nach wie vor sehr instabil, hiess es in der Mitteilung. Der Kegel auf dem verbliebenen Teil des Birchgletschers fülle sich wieder. Man müsse damit rechnen, dass Abbrüche bis ins Tal gelangten.

Im gleichen Sinne hatten sich die Verantwortlichen von Kanton und Gemeinde bereits am Samstagnachmittag an einer Medienkonferenz geäussert (sda)
20:38
Verteidigungsminister Pfister spricht mit Bevölkerung Blattens
Verteidigungsminister Martin Pfister hat erneut das Katastrophengebiet im Lötschental besucht. Er landete am Samstagabend in Wiler VS, um an einem Treffen mit der betroffenen Bevölkerung teilzunehmen.

Der Helikopter mit Pfister landete gegen 17.40 Uhr in dem Dorf unterhalb von Blatten. «Das Wichtigste sind die betroffenen Menschen», sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).

Anschliessend nahm Pfister an einem Treffen mit den Bewohnern von Blatten teil. Das Treffen dauerte eine gute halbe Stunde. Die Medien waren nicht zugelassen.

Die Stimmung vor dem Gemeindesaal war emotional. Über alle Generationen hinweg begrüssten sich die Einwohner, einige mit Tränen in den Augen. Andere umarmten sich herzlich. Viele Familien waren mit ihren Kindern anwesend. «Wir fühlen uns sehr schlecht», gestand ein Bewohner.
Swiss Federal Councillor Martin Pfister responds to journalists after speaking to the population in Wiler, Switzerland, Saturday, May 31, 2025. A large part of the village of Blatten, located in the L ...
Bild: keystone
Mit seinem Besuch wolle Pfister zeigen, wie solidarisch die ganze Schweiz mit der Region sei, hatte VBS-Sprecher Lorenz Frischknecht zuvor gesagt.

Laut VBS stand auch ein Besuch Pfisters bei den ins Katastrophengebiet entsandten Armeeangehörigen auf dem Program der Visite.

Der Verteidigungsminister war bereits am Mittwoch - wenige Stunden nach dem Gletschersturz in Blatten - gemeinsam mit Umweltminister Albert Rösti ins Katastrophengebiet gereist. (sda)
16:37
Gefahr für Nachbardörfer gesunken
Die Gefahr für die Nachbargemeinden weiter unten im Tal sei weiter gesunken, berichtet Mayoraz. Die Dörfer seien auf Plateaus gebaut, an welchem das Wasser von der Lonza einfach vorbei fliesse.

Ein Journalist fragt, weshalb man zu Beginn der Ereignisse von circa vier Millionen Kubikmeter Geröll gesprochen hatte, wenn es nun doch neun Millionen seien. Leicht verärgert antwortet Mayoraz, dass man einerseits andere Prioritäten habe, als permanent zu berechnen, wie viel Material vorhanden sei. Andererseits sei nun noch Gletschereis eingerechnet worden, zudem habe sich einfach mehr Material entlang des Bergs losgelöst. (cpf)
16:27
Vermisste Person wird weiter gesucht
Die vermisste Person wird weiter gesucht, teilt Gemeindepräsident Bellwald mit. Man sei in Zusammenarbeit mit diversen kantonalen Stellen und setze alles daran, den Mann zu finden. (cpf)
16:23
Wetter sollte keinen grossen Einfluss haben
Auf die Frage, ob die für nächste Woche angesagten Regenfälle die Situation verändern, antwortet Raphael Mayoraz von der Dienststelle Naturgefahren, dass das Risiko für eine Verschlechterung nach den Simulationen niedrig sei: ««Es sieht okay aus.»»

Man dürfe aber nicht blindlings auf die Simulationen vertrauen. Man habe mit dem Damm weiter unten im Tal aber einen «Sicherheitsgurt.» (cpf)
16:18
Grösster Teil des Gletschers im Tal
Der grösste Teil des unteren Birchgletschers sei ins Tal gerutscht. Das kleine Nesthorn erodiert weiter, aber nur in kleinen Abbrüchen.

Der Pegel des von der Lonza angestauten Sees sei seit dem Vorabend um circa 20 Centimeter gesunken. Es sei aber noch verfrüht, eine Entwarnung zu geben, so Bellwald. Es seien Alarmsysteme eingesetzt worden, die warnen, sobald das Wasser wieder über einen bestimmten Pegel hinaussteigt. (cpf)
16:14
Gemeindepräsident: Wollen schnell mit Wiederaufbau beginnen
Als erstes spricht Matthias Bellwald, der Gemeindepräsident von Blatten, und dankt für die vielen eingegangenen Spenden. Diese gingen auf ein von der Gemeinde eingerichtetes Konto, man werde es so einrichten, dass die Verwendung der Spendengelder von der eidgenössischen Finanzkontrolle überprüft werde.

Im Anschluss an die Konferenz werde man mit der Eruierung einer Roadmap für die Zukunft Blattens beginnen. Zudem sei man daran, eine Hilfestelle für finanziell bedürftige Blattner einzurichten und diese bei der Wohnungssuche zu unterstützen.

Es sei ihnen nach wie vor nicht gelungen, für alle Familien und Lebensgemeinschaften befriedigende Lösungen zu finden, welche einen Verbleib in der Wohnung als Mieter für mindestens zwei bis drei Jahre in Aussicht stellen.

Zur Aufrechterhaltung des kulturellen und sportlichen und religiösen Lebens seien die Vereine auf Lokalitäten angewiesen. Sie seien im Moment aktiv bemüht, Lösungen mit den Nachbargemeinden zu finden. ««Was wir nicht brauchen können ist Pessimismus und Amtsschimmel. Wir brauchen pragmatische, unkomplizierte Lösungen»», sagte Bellwald.

Sobald die Sicherheitslage es zulasse, werde mit der Sicherung des Dorfareals und der Beseitigung der Trümmer begonnen. Parallel dazu soll rasch die Abwasserreinigung und die Strom- und Wasserversorung wieder hergestellt und Zufahrt zum restlichen Teil des Dorfes geschaffen werden.

So könnten diejenigen Bewohnerinnen und Bewohner, die ihr Haus nicht verloren haben, dem Dorf «rasch wieder Leben einhauchen». Er als Gemeindepräsident und die Kameraden in der Verwaltung würden alle ihre Kraft vorbehaltlos für den Neuaufbau von Blatten einsetzen. (sda)
15:53
Medienkonferenz um 16:00 Uhr
In wenigen Minuten werden die Behörden vor Ort eine weitere Medienkonferenz halten und über den neusten Stand der Entwicklungen informieren. Wir berichten über den Ticker und den oben eingebetteten Livestream. (cpf)
11:56
Angestauter See oberhalb des Schuttkegels scheint leicht zu sinken
Der Pegel des angestauten See oberhalb des Schuttkegels in Blatten VS scheint tendenziell leicht zu sinken. Das meldete die Walliser Staatskanzlei in ihrem Lagebericht am Samstagmorgen.

Die Lonza fliesse weiterhin über die gesamte Länge des Schuttkegels ab. Ihr Wasser fülle nun den entleerten Stausee in Ferden VS wieder auf. Durch den Grundablass habe der Seespiegel des Stausees in der Nacht jedoch stabilisiert werden können. In Anbetracht möglicher Murgänge sei das für die Rückhaltefunktion des Sees sehr wichtig.

Denn wenn dieser voll wäre, könnte der Stausee seine Funktion nicht mehr erfüllen, sagte Antoine Jacquod, stellvertretender Chef der kantonalen Dienststelle für zivile Sicherheit und Militär der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Situation könnte sich schnell verschlechtern, wenn das Bodenventil im Stausee durch Sedimente verstopft würde.

Zur Überwachung des Sees oberhalb des Schuttkegels, der Lonza und des Stausees Ferden seien zahlreiche Messgeräte installiert worden. Wegen der hohen Gefahr im Katastrophengebiet sei ein Einsatz der Hilfskräfte vor Ort weiterhin nicht möglich. Die Bedrohung gehe einerseits von Steinen aus, die vom Berg herabstürzen könnten, und andererseits von der Instabilität der Geröllmasse.

Ebenfalls aus Sicherheitsgründen habe die Suche nach der vermissten Person nicht wieder aufgenommen werden können, sagte Jacquod.

(sda)
11:18
Verteidigungsminister Pfister fliegt erneut ins Lötschental
Bundesrat Martin Pfister fliegt am Samstagabend erneut ins Katastrophengebiet im Walliser Lötschental. Er werde in Wiler an einem Anlass für die Bevölkerung teilnehmen, sagte ein VBS-Sprecher der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Das Regierungsmitglied wolle mit dem Besuch zeigen, wie solidarisch die ganze Schweiz sei, sagte Lorenz Frischknecht, Sprecher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Vorgesehen sei auch ein Besuch bei den Truppen.

Sicherheitslage lässt keine Truppen zu
Pfister war bereits am Mittwoch – wenige Stunden nach dem Gletscherabbruch – zusammen mit Umweltminister Albert Rösti nach Ferden VS gereist. Er versicherte dabei den betroffenen Menschen, dass die Armee alle nötige Hilfe leisten werde.

Bisher lässt die Sicherheitslage jedoch keinen Einsatz der Truppen zu. Diese stehen in Turtmann VS seit Mittwoch mit Wasserpumpen, Baggern und weiteren schweren Räumungsmitteln sowie Beleuchtungsmaterial bereit.

Divisionär Raynald Droz, der Kommandant des Katastrophenhilfeeinsatzes der Armee, sagte am Freitag, für ihn als Kommandant, Soldat und Mensch sei es frustrierend, wegen des hohen Risikos nicht zum Einsatz zu kommen. Die Armee werde alle Betroffenen behandeln als seien sie eigene Familienangehörige, versprach er.
Swiss Federal Councillor Martin Pfister, left, and Swiss Federal Councillor Albert Roesti, right, speak during a press conference, in Ferden, Switzerland, Wednesday, May 28, 2025. A large part of the  ...
Bild: keystone
Martin Pfister und Albert Rösti (r.).

(sda)
1 / 37
Gletscherabbruch in Blatten VS

Der Fluss Lonza ist vom Geröll vollständig aufgefüllt worden. Das Wasser staut sich nun in einem entstandenen See auf.

quelle: keystone / jean-christophe bott
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Bergsturz Blatten: Weitere Evakuierungen mit Helis

Video: watson/sabethvela

Hier liegt Blatten VS:

google maps
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Felssturz bei Blatten
1 / 12
Felssturz bei Blatten

Staub von einem Felssturz beim Bietschhorn steigt auf.

quelle: keystone / peter klaunzer
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
    SP zur SVP: «Sie wollen ein Modell, das die Frauen zurück an den Herd schickt»
    Die Individualbesteuerung soll mehr Gleichstellung schaffen. Die «Arena» verkommt zur Grundsatzdiskussion: traditionelles gegen modernes Familienmodell.

    Für einmal präsentierten sich die politischen Lager in der SRF-«Arena» in ungewohnter Formation: Die Mitte stand an der Seite der SVP, während sich die FDP mit der SP verbündete. Der Grund für dieses ungewohnte Bild: Eine Allianz aus Linken und Liberalen will, dass Ehepaare künftig individuell besteuert werden. Das gemeinsame Ziel: Mehr Gleichstellung.

    Zur Story