Die SBB hat das Vorprojekt für den Durchgangsbahnhof Luzern abgeschlossen. Die Kosten für den unterirdischen Bahnhof und seine beiden Zufahrten werden auf 3.3 Milliarden Franken geschätzt. Anders als bisher angenommen, muss beim Bau das Seebecken nicht abschnittweise trocken gelegt werden.
Der unterirdische Durchgangsbahnhof solle Engpässe in der Bahninfrastruktur in Luzern beheben, teilte die SBB AG am Mittwoch zusammen mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV) sowie dem Kanton und der Stadt Luzern mit. Er schaffe zusätzliche Kapazitäten und ermögliche schnellere und direktere Verbindungen.
Das Projekt befindet sich derzeit noch in der Planungsphase. Der Tiefbahnhof kommt unter den bestehenden Kopfbahnhof zu liegen. Er soll vier Gleise haben und von zwei Seiten her erschlossen werden.
Der 3.8 Kilometer lange Dreilindentunnel verbindet den Tiefbahnhof mit der Linie Richtung Zürich/Gotthard. Der Tunnel führt unter dem Luzerner Seebecken hindurch und dann nach Ebikon LU. Der Engpass am Rotsee wird damit beseitigt.
Ein zweiter Tunnel, der 2.1 Kilometer lange Neustadttunnel, schliesst den Tiefbahnhof an die bestehende Bahnhofszufahrt an. Dank diesem müssen in Luzern weniger Züge gewendet werden.
Die SBB rechnet mit einer Bauzeit von elf bis 13 Jahren. Die Kosten für diese drei Projektteile werden nach Abschluss des Vorprojekts auf 3.3 Milliarden Franken geschätzt. Der Kanton Luzern hatte 2015 die Kosten für den Tiefbahnhof ohne Zufahrtstrecken auf 2.4 Milliarden Franken beziffert.
Bei der bisherigen Planung wurde davon ausgegangen, dass zur Realisierung des Dreilindentunnels das Seebecken in Luzern abschnittsweise trocken gelegt werden muss. Dies ist gemäss den SBB aber nicht nötig.
Grund dafür ist, dass für die Unterquerung des Seebeckens ein Absenktunnel realisiert werden soll. Dabei sollen fünf vorgefertigte Elemente der Tunnelröhre in den Grund des Vierwaldstättersees abgesenkt werden.
Umwelt und Landschaft würden damit weniger beeinträchtigt, teilte die SBB mit. Dieses Bauverfahren sei in der Schweiz noch nie angewandt worden.
Damit der Durchgangsbahnhof die erwartete Wirkung erzielen kann, sind auch im Einzugsgebiet Ergänzungen der Bahninfrastruktur nötig. Auch braucht es Abstellanlagen ausserhalb des Bahnhofs, wo Rollmaterial in der Nacht und ausserhalb der Spitzenzeiten parkiert werden kann.
Über die weiteren Projektschritte soll Ende 2023 entschieden werden. Das BAV zeigte sich in der Mitteilung zuversichtlich, dass der Bundesrat 2026 dem Parlament ein gut studiertes und weit fortgeschrittenes Projekt werde vorlegen können. Letztendlich werde das Bundesparlament entscheiden.
Der Neubau sei nötig, damit das Mobilitätswachstum in Luzern bewältigt werden könne, erklärt Regierungsrat Fabian Peter (FDP) in der Mitteilung Die Zentralschweiz warte schon seit 50 Jahren auf den Ausbau der Bahninfrastrukturen.
Die Stadt will den Bau des Tiefbahnhofs als Chance nutzen, um das Bahnhofsgebiet attraktiver zu gestalten. Sie werde sich dafür einsetzen, dass das Stadtzentrum auch während der Bauzeit erreichbar sei und es dort Freiräume gebe. (aeg/sda)
Ein enorm wichtiges Bauprojekt, gerade auch für den Nord-Süd-Verkehr, welcher nicht ab Zürich fährt.
Nach Jahrzehnten, wo Bund und SBB Milliarden ins Genferseebecken und rund um Zürich bzw. Zürich-Bern gesteckt haben, ist es an der Zeit dass Luzern oder aber auch endlich die Nordwestschweiz (Herzstück, Dritter Juradurchstich etc.) endlich auch einmal dringend nötige Ausbauten erhalten.