Der Zürcher Journalistenpreis gilt als renommiertester Journalistenpreis der Schweiz. Zu den Gewinnern gehört dieses Jahr auch watson: Die Jury verlieh der Story «Das vernichtete Leben der Fulya Demir» von Sarah Serafini die Auszeichnung.
Sarah Serafini erhält für ihr berührendes Portrait "Das vernichtete Leben der Fulya Demir" erschienen in Watson den Zürcher Journalistenpreis 2023 @ZJPreis @watson_news. Wir gratulieren ganz herzlich. pic.twitter.com/vrkmht6MtJ
— ZJP (@ZJPreis) May 9, 2023
In dieser geht es um den Tod der 30 Jahre alten Fulya Demir 2021 in Zürich Altstetten. Als dringend tatverdächtig gilt ihr Ehemann. Dieser war vorbestraft und sass bis kurz vor der Tat im Gefängnis.
Ebenfalls ausgezeichnet wurden Adrienne Fichter und Ivan Ruslyannikov von der «Republik». Sie erhielten einen Preis für ihre Recherche «Yandex - ein Tech-Unternehmen kreiert Zombies», in der sie aufzeigen, wie das einst hippe russische Tech-Start-up zum grössten Propagandainstrument des Kreml wurde.
Janique Weder von der «NZZ» wurde für ihren Text «Bogotá einfach» prämiert. Darin erzählt sie die Geschichte von einem Schweizer Rentnerpaar, das von der afrikanischen Mafia als arglose Drogenkuriere rekrutiert wurde. Der Newcomer-Preis ging an Matthias Venetz für seinen im «Walliser Boten» veröffentlichten Text «Die leeren Kinderbetten von Lommel». Dafür reiste er zehn Jahre nach dem schwersten Verkehrsunfall im Wallis in die belgische Kleinstadt, um zu verstehen, was der Verlust von 15 Kindern mit einer Gemeinschaft macht.
Einen Preis für sein Lebenswerk erhielt der Journalist und Schriftsteller Peter Haffner. Er sei ein in alle Weltgegenden gereister Beobachter, der mit seinen Texten seit Jahrzehnten in diversen in- und ausländischen Titeln für Aufsehen sorge. Dabei finde sich in Haffners Texten nichts Gehetzes, Halbfertiges oder gar künstlich Aufgeregtes, schreibt die Stiftung Zürcher Journalistenpreis in einer Mitteilung.
Peter Haffner, der Grossmeister des literarischen Journalismus wird mit dem Lebenswerk des Zürcher Journalistenpreis 2023 @ZJPreis ausgezeichnet. Wir gratulieren ganz herzlich. @tagi_magi pic.twitter.com/NmiNNleCG3
— ZJP (@ZJPreis) May 9, 2023
Stattdessen verbinde sich in ihnen die Sorgfalt des Uhrmachers mit der Phantasie des Künstlers, hiess es in der Laudatio von Manfred Papst auf den 70-jährigen Preisträger, dessen Texte unter anderem in «NZZ Folio» und dem «Magazin» des «Tages-Anzeigers» erschienen. Die Fachjury attestiert Haffner Meisterschaft in verschiedenen journalistischen Formen: in grossen Reportagen, aber auch in funkelnden Essays zur Phänomenologie des Alltags, in politisch-soziologischen Glossen oder in Beiträgen zur Kulturkritik.
Dieses Jahr wurden insgesamt 226 Arbeiten eingereicht, neun davon kamen in die engere Auswahl und wurden damit für den Preis nominiert. Mit «Unterwegs mit den Leuten, die gerade die Schweizer SUV-Fahrer zur Weissglut treiben» von Corsin Manser stand eine zweite Story von watson zur Wahl.
Der Zürcher Journalistenpreis wurde 1980 ins Leben gerufen und will, so heisst es auf der Homepage, «mit der Ehrung von journalistischen Arbeiten und eines Lebenswerkes einen gewichtigen Beitrag für die Qualität der journalistischen Arbeit in der Deutschschweiz» zu leisten. Die Auszeichnung erfolgt jeweils durch eine siebenköpfige Jury. Diese besteht aus Journalistinnen und Journalisten. (dab)