Der Bund nimmt am Glaubenberg bei Sarnen OW im November ein Asylzentrum in Betrieb – ein halbes Jahr früher als geplant. Zudem schafft er in der Unterkunft zunächst fast doppelt so viele Plätze wie später vorgesehen. Grund ist die anhaltend hohe Zahl an Asylgesuchen.
Die Anlage befindet sich kurz vor dem Glaubenbergpass zwischen Sarnen OW und Entlebuch LU. Bereits ab dem 2. November werden im dortigen Truppenlager bis zu 400 Asylsuchende für die Dauer von sechs Monaten einquartiert. Darauf haben sich der Bund, der Kanton und die Gemeinde geeinigt, wie deren Vertreter am Dienstagabend an einer Informationsveranstaltung in Sarnen OW bekannt gaben.
Das Staatssekretariat für Migration (SEM) und das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) hatten im Mai 2015 darüber informiert, das Truppenlager ab Sommer 2016 in zwei Bereiche zu unterteilen und während dreier Jahre parallel zu nutzen. An dieser Planung wollen beide festhalten. Zuvor stellt nun aber das VBS dem SEM das Truppenlager für eine alleinige Nutzung zur Verfügung.
Weitere Asylbundeszentren gibt es derzeit in Bremgarten AG, Losone TI, Menzingen ZG, Perreux NE und Les Rochat VD. Deren Betrieb ist zeitlich befristet.
Wegen zahlreicher neuer Asylgesuche in den letzten Wochen seien die Unterbringungskapazitäten des Bundes ausgelastet, hiess es in einer Mitteilung des SEM. Mit der früheren Inbetriebnahme der Unterkunft am Glaubenberg steigt die Unterbringungskapazität auf rund 3700 Plätze. Bereits seit Frühling 2015 hatte der Bund in Kooperation mit Kantonen und Gemeinden das Angebot von 2300 auf gut 3300 Plätze erhöht.
Trotz der früheren Öffnung setzt der Bund laut Mitteilung alles daran, dass das Schweizerische Jugend-Langlauflager im Truppenlager Ende Dezember 2015 ebenfalls stattfinden könne. Mit der Eröffnung des Bundeszentrums werden Obwalden gemäss geltender Kompensationsregelung unter den Kantonen keine weiteren Asylsuchenden zur Unterbringung zugewiesen.
Der Gemeinderat von Sarnen und die Obwaldner Kantonsregierung hatten im Juni Verständnis zum geplanten Ausreisezentrum des Bundes geäussert. Sie forderten jedoch unter anderem eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung für die Asylsuchenden, Beschäftigungsprogramme, Sicherheitsmassnahmen sowie einen höheren Beitrag an den Winterunterhalt der Glaubenbergstrasse. (jas/sda)