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Migros-Chef Zumbrunnen tritt Ende April zurück

Migros-Chef Zumbrunnen tritt Ende April zurück

25.10.2022, 17:5425.10.2022, 20:00
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Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen tritt nach fünf Jahren an der Spitze des Detailhandelsriesen zurück. Der Neuenburger will beruflich neue Wege gehen. Auf seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin wartet viel Arbeit.

Migros CEO Fabrice Zumbrunnen praesentiert CoffeeB der Migrosmarke Cafe Royal an einer Medienkonferenz der Migros am Dienstag, 6. September 2022 in Zuerich. Die Migros praesentiert heute das Kaffeesys ...
Fabrice Zumbrunnen bei der Präsentation der neuartigen Kaffeekugeln am 6. September.Bild: keystone

Zumbrunnen habe sich entschlossen, Ende April 2023 als Präsident der Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB) zurückzutreten, hiess es in einer Mitteilung vom Dienstagabend. Nach zehn Jahren in der Generaldirektion und fünf Jahren als deren Präsident wolle er beruflich neue Wege gehen. Zumbrunnen gibt gleichzeitig auch das Präsidium des Verwaltungsrats der Migros Bank ab.

Die Migros war offensichtlich nicht auf den Abgang vorbereitet. Denn der MGB leitet laut der Mitteilung die Suche nach einer Nachfolge für Zumbrunnen jetzt ein. Immerhin: Zumbrunnen stehe für eine Übergangsphase zur Verfügung und werde die Einführung seiner Nachfolgerin oder seines Nachfolgers unterstützen.

«Nach über 26 Jahren bei der Migros habe ich mich entschlossen, nochmals etwas Neues anzufangen», liess sich Zumbrunnen zitieren. Es falle ihm einerseits schwer, das Unternehmen zu verlassen. Andererseits freue er sich auf seine kommenden Aufgaben.

Was der Chef des grössten privaten Arbeitgebers der Schweiz künftig machen wird, wird in der Mitteilung nicht erwähnt.

Konzernumbau angestossen

Die Jahre an der Migros-Spitze seien «fordernd, aber auch spannend» gewesen, erklärte Zumbrunnen in dem Communiqué. In der Tat hat Zumbrunnen in den letzten fünf Jahren einiges bewegt.

So hat er den Onlineshop auf Vordermann gebracht, die Warenhauskette Globus verkauft, die Bücherkette Ex Libris saniert und die Möbelkette Interio abgestossen. Verkauft wurde auch das Zürcher Glattzentrum, eines der grössten Shoppingzentren des Landes.

Aber Zumbrunnen hat nicht nur abgebaut. Er hat die Genossenschaften an anderer Stelle auch ausgebaut - insbesondere beim Thema Gesundheit.

Mit Medbase etwa wurde eine gewichtige Marke im Gesundheitsmarkt aufgebaut und mit der Versandapotheke Zur Rose ist die Migros eine Kooperation eingegangen. Und seit 2020 gehört auch die Dentalklinik-Kette Zahnarztzentrum.ch zum MGB.

Die Migros Industrie hat sich derweil während der Tätigkeit von Zumbrunnen mit innovativen Neuerungen wie den pflanzenbasierten Produkten der Eigenmarke V-Love oder CoffeeB profiliert. Das neue Kaffeeportionensystem ist nach den Worten des scheidenden Chefs «die grösste Produktinnovation in der Unternehmensgeschichte».

Baustellen bleiben

Die grösste Baustelle liegt jedoch im Kerngeschäft, den Supermärkten. Dort läuft Coop laut Branchenexperten der Migros langsam, aber sicher den Rang ab.

Dass Coop die Differenz zur Konkurrentin verringern konnte, liegt laut Experten auch an der Struktur der Läden. Coop hat ein dichteres Netz mit kleineren Filialen, während die Migros eher auf grosse Standorte setzt. Das war in den Pandemiejahren ein Nachteil für die Migros.

Ein Bremsklotz bleibt die schwerfällige Struktur der Migros, bei der die regionalen Genossenschaften stark die Geschicke steuern. Coop wird zentral von Basel aus geleitet. Jeder Versuch, die Führungsstrukturen der Migros zu modernisieren, ist in den letzten Jahren gescheitert.

Gescheitert ist die Migros-Spitze letzten Sommer auch mit dem Versuch, das Alkoholverbot des Gründers Gottlieb Duttweiler umzustossen. Die Stimmenden haben sich in allen Migros-Genossenschaften gegen die Aufhebung des Verkaufsverbots ausgesprochen. Das Nein war teils wuchtig. (saw/awp/sda)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Händlmair
25.10.2022 18:05registriert Oktober 2017
Eine gute Nachricht, leider fünf Jahre zu spät.
Innert fünf Jahren hat Zurbrunnen das Silber der Migros verscherbelt. Sehr gut laufende und florierenden Geschäftszweige wie Globus, Säntispark, Glattzentrum, M-Fit, Chickeria, Interio und einiges Mehr.
Zudem Eigenmarken und Corporationen mit Schweizer Hersteller gekündigt, dafür überteuerten Markenartikel eingeführt. Das letzte Drauerspiel ist Gomz der Firma Hunziker, dafür Haribo ins Regal.

Zurbrunnen hat so viel Geschirr zerschlagen, der Schaden wird Migros noch Jahrzehnte spüren.
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Leader
25.10.2022 20:27registriert September 2018
Schade geht er erst jetzt!
Hätte er sich vor fünf Jahren dazu entschlossen, stünde die Migros heute besser da.
Er geht wenns anspruchsvoll wird- ein typischer Manager- kein Leader!
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