Schweiz
Nationalrat

«Negative Rückmeldungen»: Nationalrätin hinter Sichtschutz verbannt

Wegen «negativen Rückmeldungen»: Nationalrätin hinter Sichtschutz verbannt

Zu Beginn der zweiten Woche der Herbstsession des Nationalrates sorgte eine kleine, aber optisch auffällige Änderung für Aufsehen: Bei den Plätzen der Rats-Vizepräsidenten Lorenzo Quadri (Lega/TI) und Irène Kälin (Grüne/AG) wurde Milchglasfolie auf die Plexiglasscheiben geklebt. Grund: Die beiden sitzen hinter den zusätzlichen Rednerpulten.
15.09.2020, 07:00
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National- und Ständerat tagen zur Herbstsession zwar wieder im Bundeshaus, dies allerdings im Rahmen eines umfassenden Corona-Schutzkonzeptes. Dazu gehören Plexiglasscheiben zwischen den Parlamentariern und im Nationalrat zwei zusätzliche Rednerpulte, damit zwischen den Redner genügend Zeit bleibt, diese zu desinfizieren.

Und schwupps, verschwindet Kälin hinter Milchglas:

Video: sda/SDA

Die Aargauer Grünen-Nationalrätin Irène Kälin und Lega-Nationalrat Lorenzo Quadri sind damit ungewollt ins Scheinwerferlicht gerückt worden. Die beiden Rats-Vizepräsidenten sitzen direkt hinter den zusätzlichen Rednerpulten und waren somit bei jedem Votum am entsprechenden Pult im Bild. Das hat offenbar zu derart vielen «negative Rückmeldungen» geführt, dass Kälin und Quadri seit Beginn der neuen Woche hinter blickdichter Folie sitzen.

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«Äusserlichkeiten, die für den Parlamentsbetrieb völlig irrelevant sind»

Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagt Irène Kälin am Montag: «Die Zuschauerinnen und Zuschauer haben sich daran gestört, dass ich während der Voten am Arbeiten bin. Hinzu kamen viele Bemerkungen zu Äusserlichkeiten, die für den Parlamentsbetrieb eigentlich völlig irrelevant sind.»

Als Frau sei sie sich solche Rückmeldungen gewohnt, sagt Kälin. Und doch: «Wenn das tatsächlich stört, dann bin ich mit dieser Lösung einverstanden.» Ideal für die Parlamentsarbeit sei die «Intransparenz» nicht: «Ich sehe die anderen nicht und die anderen sehen mich nicht mehr – ich bin nicht sicher, ob das die definitive Lösung ist.» (SDA/smo)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hierundjetzt
15.09.2020 07:25registriert Mai 2015
Wow. Auf solche Probleme muss man ja erst mal kommen.
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Dave1974
15.09.2020 07:20registriert April 2020
Wow. Pflästerlipolitik ganz offen dargestellt.

Sind die Kritiker jetzt zufrieden?
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fidget
15.09.2020 09:34registriert Dezember 2018
Da haben sich tatsächlich so viele Zuschauer die Mühe gemacht und sich darüber beschwert, dass die beiden Nationalräte am arbeiten sind? Diese Probleme möchte ich auch einmal haben.
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