Sechs Klima-Aktivisten haben am Dienstagmorgen kurzzeitig den Verkehr in Bern-Wankdorf blockiert. Sie setzten sich auf eine Strasse und verursachten damit erhebliche Rückstaus auf der Autobahn.
Die Aktivisten blockierten ab 08.40 Uhr die Ausfahrt des unterirdischen Kreisverkehrs Richtung Ittigen, wie Magdalena Rast von der Kantonspolizei Bern auf Anfrage sagte. Drei Personen hätten sich an den Boden angeklebt. Die Polizei habe alle Aktivisten unverletzt von der Strasse lösen können.
Ein Lastwagenchauffeur liess sich von den Demonstranten nicht gross beirren, wie Videoaufnahmen zeigen. Er fuhr einfach weiter, bis die Aktivisten aus dem Weg traten.
Sie wurden für weitere Abklärungen auf die Wache gebracht. Die Polizei prüft nun, welche Straftatbestände im Raum stehen könnten. Laut Renovate Switzerland dauerte die Aktion eine halbe Stunde. Unter den Aktivistinnen war laut Rennovate Switzerland auch die Professorin Julia Steinberger. Sie doziert an der Uni Lausanne über ökologische Ökonomie.
🚨5 Sympathisanten von #RenovateSwitzerland blockieren die A6 auf der Höhe von Bern Wankdorf. Unter ihnen ist @JKSteinberger, Professorin für ökologische Ökonomie an der Uni Lausanne. Mitteilung folgt. @srfnews @key_SDA_news pic.twitter.com/pCZKAbErF5
— Renovate Switzerland (@Renovate_CH) October 11, 2022
Sie lässt sich laut Renovate Switzerland wie folgt zitieren: «Ich bin hier als Mutter, als Bürgerin, als Lehrerin und als Wissenschaftlerin. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass die Bewohnbarkeit unseres Planeten vor unseren Augen zerstört wird.» Man müsse alles tun, um die Zukunft des Lebendigen zu retten. «Einschliesslich gewaltfreie Aktionen.»
Die SVP findet die Aktion «billig und lächerlich». Sie habe ihren Reiz durch die dauernden Wiederholungen längstens verloren, wie Thomas Fuchs, Präsident der SVP Stadt Bern, auf Anfrage sagt. Man habe «keinerlei Verständnis für solche Aktionen von Leuten, die offenbar keiner Arbeitstätigkeit nachgehen und ihre Zeit dazu nutzen, andere Leute von ihrem pünktlichen Arbeitsbeginn abhält und Polizei und Sanität unnötig beschäftigt.»
Anders sehen das die Grünen. Für Nationalrätin Natalie Imboden müssten «friedliche Protestaktionen möglich sein». Imboden verstehe die Ungeduld, «denn die Klimapolitik in der Schweiz ist viel, viel zu zögerlich. Die Wissenschaft verlangt entschlosseneres Handeln.» Die Politik müsse endlich wirksame Massnahmen beschliessen.
Etwas neutraler tönt es bei der Universität Lausanne, der Arbeitgeberin der beteiligten Professorin Julia Steinberger. Man unterstütze das öffentliche Engagement der Uni-Mitarbeiter, heisst es da auf Anfrage. Die Uni Lausanne verweist in Sachen zivilen Ungehorsams auf das geltende Recht.
Bei der Blockade in Bern handelte es sich um die fünfte Aktion der Protestbewegung innerhalb einer Woche. Für besonderes Aufsehen sorgte am Samstag die Blockade der Zürcher Hardbrücke.
(cma/sda)