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Zahlreiche weitere Opfer von Missbrauch in der Kirche melden sich

Symbolbild: Sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen durch die katholische Kirche wurde in der Schweiz systematisch vertuscht.
Bild: Shutterstock

Zahlreiche weitere Opfer von Missbrauch in der Kirche melden sich

05.03.2024, 13:2205.03.2024, 13:22
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Ein halbes Jahr nach der der Veröffentlichung der Studie der Universität Zürich über die Missbräuche in der katholischen Kirche der Schweiz haben sich weitere mutmassliche Opfer bei den Bistümern und Opferhilfestellen gemeldet.

10 Strafanzeigen im Bistum Basel

Das Bistum Basel veröffentlichte am Dienstag aktuelle Zahlen dazu.

Von den insgesamt 183 Meldungen, die während der 13-jährigen Amtszeit von Bischof Felix Gmür eingegangen sind, wurden 92 seit dem 12. September 2023 eingereicht, wie das Bistum Basel am Dienstag mitteilte.

In zehn Fällen sei eine Strafanzeige eingereicht worden, acht davon hätten verstorbene beschuldigte Personen betroffen. Viele Fälle seien bereits verjährt. Ein mutmasslicher sexueller Übergriff sei bei der Staatsanwaltschaft hängig.

Zu den 91 Meldungen, die vor September 2023 eingingen, sei in 29 Fällen eine Genugtuung bezahlt worden. Zu den neuen Fällen seien acht Genugtuungsanträge eingereicht und drei kanonische Voruntersuchungen in Auftrag gegeben worden. Diese würden nun von der nationale «Kommission Genugtuung für Opfer von verjährten Übergriffen im kirchlichen Umfeld» geprüft.

87 Prozent der Meldungen betrafen Taten im Zeitraum bis Ende 2010, 13 Prozent seit Anfang 2011 bis heute. Die Anzahl der gemeldeten mutmasslichen Sexualdelikte mit Tatzeitpunkt in den letzten 20 Jahren habe deutlich abgenommen, schreibt das Bistum. Dies stimme zuversichtlich, dass die intensive Präventionsarbeit der letzten Jahre wirksam sei, hiess es.

Buben als Opfer, Männer als Täter

Betroffen seien vor allem Buben und Burschen unter 18 Jahren, mutmassliche Täter seien grossmehrheitlich männliche Erwachsene.

Die Schweizerische Von den 92 neu eingegangenen Meldungen betrafen 58 mutmassliche sexuelle Handlungen mit Kindern, wovon 56 bereits im 20. Jahrhundert passiert seien. In 20 Vorfällen gehe es um das Berühren nackter oder bekleideter Körperteile, elf Meldungen betreffen sexuell motivierte Äusserungen und Gestiken, fünf Oral-/Anal- oder Geschlechtsverkehr.

32 beschuldigte Personen seien zum Zeitpunkt des vorgeworfenen Delikts als Weltpriester oder Diakon tätig gewesen, 13 gehörten einem Orden an. Die übrigen Personen hätten eine andere Funktion innegehabt oder seien unbekannt.

Dem Bistum Basel der römisch-katholischen Kirche gehören zehn Kantone an: AG, BE, BL, BS, JU, LU, TG, SH, SO und ZG. Es ist mit rund einer Million Gläubigen das grösste Bistum der Schweiz.

Projekt für Meldestellen angelaufen

Bischofskonferenz (SBK) selbst verzeichnete keine Meldungen, da sie nicht Meldestelle ist. Sie kündigte aber nationale Zentren pro Landessprache an – ein Projekt, das angelaufen ist.

Die evangelisch-reformierte Kirche der Schweiz führt keine Statistik über Missbrauchsfälle. Sie erarbeitet aber derzeit eine Vorstudie. (sda)

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