In der Waadt ist es in einem Regionalzug zwischen Yverdon und Sainte-Croix am Donnerstagabend zu einer vierstündigen Geiselnahme gekommen.
Die Geiselnahme wurde gegen 18.35 Uhr auf der Höhe von Essert-sous-Champvent gemeldet.
Ein Mann zwang den Zugführer, den Führerstand zu verlassen und sich den anwesenden Zugpassagieren anzuschliessen. Die 13 Geiseln – einige davon gefesselt – wurden im Zug festgehalten, der an der Haltestelle Essert-sous-Champvent mit geschlossenen Türen stehen blieb.
Les passagers d’un train à l’arrêt reliant Yverdon à Sainte-Croix ont été retenus en otage par un homme menaçant, armé semble-t-il d’une hache.
— 24 heures (@24heuresch) February 8, 2024
🔴 L’article complet est à retrouver ici: https://t.co/Z5eOUBqc6r#Vaud #Otages #Train #Yverdon #SainteCroix #Police #Intervention pic.twitter.com/fTDZXGGJ7i
Die Polizei war von den im Zug eingeschlossenen Personen alarmiert worden und riegelte die Umgebung daraufhin ab. Mithilfe eines Farsi-Dolmetschers kommunizierten Verhandlungsspezialisten der Kantonspolizei insbesondere über Nachrichten über die Handys der Geiseln mit dem Geiselnehmer, wie Jean-Christophe Sauterel, Kommunikationschef der Waadtländer Polizei, sagte.
Derweil bezogen rund 60 Polizisten rund um den Zug Stellung. Gegen 22.15 Uhr, fast vier Stunden nach Beginn der Geiselnahme, griffen die Einsatzkräfte zu, als sich der Geiselnehmer nicht in der Nähe der eingesperrten Personen befand. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Sprengstoff zur Ablenkung ein, bevor sie den Zug stürmte.
«Als der Geiselnehmer mit seiner Axt in Richtung des Einsatzteams stürmte, machte ein Polizist von seiner Waffe Gebrauch, um die Geiseln zu schützen, und traf den Täter tödlich», sagte Sauterel. Er sei noch am Tatort gestorben, obwohl sich unter dem polizeilichen Einsatzteam ein Arzt befand. Die Polizei habe aus Notwehr gehandelt, so Sauterel.
Am Freitag präzisierte die Polizei zudem, dass man zunächst versucht habe, den Mann mit einem Taser zu stoppen. «Einer der Einsatzkräfte setzte zunächst seine Elektroschockpistole ein, um den Mann, der auf ihn zustürmte, zu stoppen. Der Bewaffnete rannte jedoch weiter auf sie und die Geiseln zu. Ein zweites Mitglied der Einheit setzte seine Waffe ein, um ihn zu neutralisieren», teilte die Polizei mit.
All 15 Geiseln blieben laut Polizei unversehrt. Sie wurden medizinisch und psychologisch betreut und auf einen Polizeiposten gebracht, wo Angehörige auf sie warteten.
Im Zuge der Ermittlungen wurden die Geiseln auch von der Polizei befragt.
Bundesrat Beat Jans hat sich an die Geiseln gewandt: «Die Bevölkerung hat das Recht, in Sicherheit zu leben. Ich wünsche den Betroffenen und ihren Angehörigen Kraft und Mut, diese Ereignisse zu überwinden», teilte er am Freitag auf der Plattform X mit.
La population a le droit de vivre en sécurité. Je souhaite force et courage aux personnes concernées et à leurs proches pour surmonter ces événements.
— Beat Jans (@beat_jans) February 9, 2024
Le @semigration va analyser ce cas et les conséquences éventuelles avec les cantons concernés.
Beim Täter handelte es sich um einen 32-jährigen Asylbewerber iranischer Nationalität, der dem Kanton Genf zugewiesen war. Laut Polizei muss seine Identität noch zweifelsfrei festgestellt werden.
Der Farsi und Englisch sprechende Geiselnehmer war mit einer Axt und einem Messer bewaffnet, wie die Waadtländer Kantonspolizei an einer Medienkonferenz in Yverdon-les-Bains um Mitternacht in der Nacht auf Freitag mitteilte. Ab Abend ergänzte die Polizei zudem, das der Mann auch mit einem Hammer ausgerüstet war.
Es war bis anhin auch nicht bekannt, an welcher Haltestelle der Geiselnehmer zugestiegen sei.
Wohl nicht. Am Donnerstagabend hielt sich die Polizei noch mit Informationen zurück und erklärte am Freitag, es gebe «keine Elemente, die uns auf einen terroristischen Akt hinweisen. Weder terroristisch noch dschihadistisch».
Am Abend präzisierte die Kantonspolizei Waadt, dass die Tat ersten Ermittlungen zufolge mit seiner Situation als Asylsuchender zusammenhänge. Weiter führte die Polizei aus, es sei «auf seinen hartnäckigen Wunsch zurückzuführen, mit einer Mitarbeiterin eines Asylbewerberzentrums in Kontakt zu treten».
Zudem berichtet die Polizei, dass sie schon mehrfach wegen des Verhaltens des Mannes hatte einschreiten müssen.
Sind wir nun also auch schon so weit...
Hoffe, der schiessende Polizist kriegt keinen Ärger und die Geiseln kriegen Unterstützung.