Schweiz
Romandie

Geiselnahme in Zug zwischen Yverdon und Sainte-Croix

Polizei nennt Motiv und weitere Details – was wir zur Geiselnahme im Waadtland wissen

In der Waadt ist es in einem Regionalzug zwischen Yverdon und Sainte-Croix am Donnerstagabend zu einer Geiselnahme gekommen. Der 32-jährige Geiselnehmer wurde bei einem Polizeiangriff getötet. Was wir wissen.
08.02.2024, 23:0809.02.2024, 20:50
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Was ist passiert?

In der Waadt ist es in einem Regionalzug zwischen Yverdon und Sainte-Croix am Donnerstagabend zu einer vierstündigen Geiselnahme gekommen.

Die Geiselnahme wurde gegen 18.35 Uhr auf der Höhe von Essert-sous-Champvent gemeldet.

Ein Mann zwang den Zugführer, den Führerstand zu verlassen und sich den anwesenden Zugpassagieren anzuschliessen. Die 13 Geiseln – einige davon gefesselt – wurden im Zug festgehalten, der an der Haltestelle Essert-sous-Champvent mit geschlossenen Türen stehen blieb.

Wie ging die Polizei vor?

Die Polizei war von den im Zug eingeschlossenen Personen alarmiert worden und riegelte die Umgebung daraufhin ab. Mithilfe eines Farsi-Dolmetschers kommunizierten Verhandlungsspezialisten der Kantonspolizei insbesondere über Nachrichten über die Handys der Geiseln mit dem Geiselnehmer, wie Jean-Christophe Sauterel, Kommunikationschef der Waadtländer Polizei, sagte.

Derweil bezogen rund 60 Polizisten rund um den Zug Stellung. Gegen 22.15 Uhr, fast vier Stunden nach Beginn der Geiselnahme, griffen die Einsatzkräfte zu, als sich der Geiselnehmer nicht in der Nähe der eingesperrten Personen befand. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Sprengstoff zur Ablenkung ein, bevor sie den Zug stürmte.

«Als der Geiselnehmer mit seiner Axt in Richtung des Einsatzteams stürmte, machte ein Polizist von seiner Waffe Gebrauch, um die Geiseln zu schützen, und traf den Täter tödlich», sagte Sauterel. Er sei noch am Tatort gestorben, obwohl sich unter dem polizeilichen Einsatzteam ein Arzt befand. Die Polizei habe aus Notwehr gehandelt, so Sauterel.

Am Freitag präzisierte die Polizei zudem, dass man zunächst versucht habe, den Mann mit einem Taser zu stoppen. «Einer der Einsatzkräfte setzte zunächst seine Elektroschockpistole ein, um den Mann, der auf ihn zustürmte, zu stoppen. Der Bewaffnete rannte jedoch weiter auf sie und die Geiseln zu. Ein zweites Mitglied der Einheit setzte seine Waffe ein, um ihn zu neutralisieren», teilte die Polizei mit.

Wie geht es den Geiseln jetzt?

All 15 Geiseln blieben laut Polizei unversehrt. Sie wurden medizinisch und psychologisch betreut und auf einen Polizeiposten gebracht, wo Angehörige auf sie warteten.

Im Zuge der Ermittlungen wurden die Geiseln auch von der Polizei befragt.

Bundesrat Beat Jans hat sich an die Geiseln gewandt: «Die Bevölkerung hat das Recht, in Sicherheit zu leben. Ich wünsche den Betroffenen und ihren Angehörigen Kraft und Mut, diese Ereignisse zu überwinden», teilte er am Freitag auf der Plattform X mit.

Was weiss man über den Täter?

Beim Täter handelte es sich um einen 32-jährigen Asylbewerber iranischer Nationalität, der dem Kanton Genf zugewiesen war. Laut Polizei muss seine Identität noch zweifelsfrei festgestellt werden.

Der Farsi und Englisch sprechende Geiselnehmer war mit einer Axt und einem Messer bewaffnet, wie die Waadtländer Kantonspolizei an einer Medienkonferenz in Yverdon-les-Bains um Mitternacht in der Nacht auf Freitag mitteilte. Ab Abend ergänzte die Polizei zudem, das der Mann auch mit einem Hammer ausgerüstet war.

Es war bis anhin auch nicht bekannt, an welcher Haltestelle der Geiselnehmer zugestiegen sei.

War es ein Terrorakt?

Wohl nicht. Am Donnerstagabend hielt sich die Polizei noch mit Informationen zurück und erklärte am Freitag, es gebe «keine Elemente, die uns auf einen terroristischen Akt hinweisen. Weder terroristisch noch dschihadistisch».

Am Abend präzisierte die Kantonspolizei Waadt, dass die Tat ersten Ermittlungen zufolge mit seiner Situation als Asylsuchender zusammenhänge. Weiter führte die Polizei aus, es sei «auf seinen hartnäckigen Wunsch zurückzuführen, mit einer Mitarbeiterin eines Asylbewerberzentrums in Kontakt zu treten».

Zudem berichtet die Polizei, dass sie schon mehrfach wegen des Verhaltens des Mannes hatte einschreiten müssen.

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424 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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El_Chorche
09.02.2024 07:30registriert März 2021
o_O

Sind wir nun also auch schon so weit...

Hoffe, der schiessende Polizist kriegt keinen Ärger und die Geiseln kriegen Unterstützung.
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So en Ueli
09.02.2024 06:17registriert Januar 2014
Wer mit einer Axt auf Polizisten losrennt, der muss schon einen sehr grossen Todeswunsch haben. Offenbar wurde der erfüllt.
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Rikki-Tiki-Tavi
09.02.2024 06:59registriert April 2020
Schrecklich für die Betroffenen, das muss jetzt psychisch verarbeitet werden. Gratulation ans Einsatzteam der Polizei.
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