Schweiz
Romandie

Der neue SBB-Fahrplan kommt in der Westschweiz nicht gut an

Die SBB hat den neuen Fahrplan eingeführt – jetzt tobt die Romandie

07.02.2025, 16:1407.02.2025, 16:14
THEMENBILD ZUM FAHRPLAN 2021 DER SBB --- Eine Anzeigetafel zeigt die Abfahrtszeiten der Zuege an, am Mittwoch, 13. Dezember 2017 im Bahnhof Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Die SBB führt den neuen Fahrplan ein – und die Romandie fühlt links liegen gelassen.Bild: keystone

Nach der Einführung des neuen SBB-Fahrplans sind in der Westschweiz die Unsicherheit und Wut nach wie vor gross. Bei einem Treffen in Genf forderten Gemeinde- sowie Kantonspolitikerinnen und Parlamentarier die sofortige Wiederherstellung der Direktverbindungen auf der Jurasüdfusslinie.

«Wir fordern den Bundesrat, das Bundesamt für Verkehr und die SBB auf, rasch Lösungen zu finden und die Partner an einen Tisch zu bringen», sagte die Waadtländer SP-Nationalrätin Brenda Tuosto am Freitag. «Der Zug ist ein Schlüsselelement für nachhaltige Mobilität und den nationalen Zusammenhalt», erklärte die Koordinatorin der Städteallianz.

Der neue SBB-Fahrplan, der am 15. Dezember 2024 in Kraft trat, habe zur Folge, dass die Direktverbindungen in den Randzeiten zwischen dem Jurasüdfuss und Genf praktisch abgeschafft seien, hielt die Städteallianz fest, die das Treffen organisiert hatte. Ihr gehören über dreissig Gemeinwesen, Organisationen, Wirtschafts- und Forschungsinstitute von Genf bis Basel und Aarau an.

Hinzu komme, dass die Fahrzeiten zwischen der Westschweiz und den anderen Landesteilen länger werden. Die Kommunikation in diesem Punkt sei nicht gut gewesen, sagte Tuosto. «Dieser schrittweise Abbau ist inakzeptabel», sagte die Genfer Stadtpräsidentin Christina Kitsos. Biels Stadtpräsidentin, Glenda Gonzalez Bassi, unterstrich die Bedeutung des Schienennetzes für die nationale Solidarität.

Wirtschaftliche Attraktivität schwindet

Die Verschlechterungen untergraben nach Ansicht der Städteallianz die Bemühungen der Gemeinden um eine Verkehrsverlagerung. Mehrere Politiker wiesen auch auf die negativen Auswirkungen des neuen Fahrplans auf die wirtschaftliche Attraktivität ihrer Region hin. So hat zum Beispiel Grenchen SO, wo Unternehmen angesiedelt sind, keine direkten Verbindungen mehr zu den Flughäfen Zürich und Genf.

Im November 2024 wurde bekannt, dass der bereits beschlossene Bahn-Ausbauschritt rund 14 Milliarden Franken zusätzlich kostet. Aus Angst, dass der neue Fahrplan und die verlängerten Fahrzeiten auch deshalb zur Norm werden könnten, fordert die Städteallianz Garantien.

Diese betreffen insbesondere den Fortbestand der direkten Verbindungen zu den Spitzenzeiten zwischen dem Jurasüdfuss und Genf, wie es weiter hiess. Ausserdem müsse der Perron-zu-Perron-Wechsel in Renens VD so schnell wie möglich umgesetzt werden.

SBB wollen handeln

Die SBB teilten mit, man verstehe die Forderungen der Städteallianz. Man teile den Willen der Kantone, so schnell wie möglich wieder eine direkte Verbindung zwischen Genf und dem Jurabogen einzuführen. Für die Anschlüsse in Renens sind laut SBB Weichenumbauten notwendig. (sda)

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sandlerkönig Eberhard
07.02.2025 19:41registriert Juli 2020
Ich würde mir wünschen, dass man bei Watson jeweilen noch ein bisschen mehr Informationen zum warum liefert als nur einen einzigen abschliessenden Satz. Damit könnte man sehr viele Missverständnisse aus dem Weg räumen.
Mir ist bewusst, dass das Arbeit bedeutet, aber man könnte dafür ja vielleicht z.B. den ein oder anderen immer ewig gleichen Trump- oder Merz- oder Ritter-Artikel weglassen; es würden ja immer noch mehr als genug übrig bleiben.
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Knut Knallmann
07.02.2025 16:45registriert Oktober 2015
Vielleicht sollte man noch erwähnen warum es den neuen Fahrplan überhaupt braucht und das sind die zahlreichen Baustellen für Ausbauten und Erhalt der Infrastruktur zwischen Lausanne und Genf, welche die Kapazitäten und Geschwindigkeiten reduzieren. Herummotzen ist schnell und einfach. Wer eine bessere Idee hat wie man ein stabiles Angebotskonzept und zahllose Baustellen miteinander koordinieren kann, der darf sich gerne bewerben.
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Martin Real
07.02.2025 21:48registriert November 2024
Ich liebe die Westschweiz und habe stets vollstes Verständnis gezeigt für die berechtigten Beschwerden über die im Vergleich zur Deutschschweiz hinterherhinkende Bahninfrastruktur.

Doch hier stelle ich mich hinter die die SBB: Es wurde seit Jahren klar und deutlich kommuniziert, dass die Fahrzeiten in der Westschweiz aufgrund der zahlreichen Baustellen im Zuge der Projekte von Léman 2030 verlängert werden und einzelne Verbindungen wie jene Direktverbindung von Genf nach Yverdon während der Bauphase gestrichen werden müssen.

In diesem Fall kann ich die Beschwerden also nicht gänzlich teilen.
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