Der Orkan «Petra» ist in der Nacht auf Dienstag mit Windspitzen von über 170 Kilometern pro Stunde (km/h) über die Schweiz hinweggefegt. Grössere Behinderungen im Bahn- und Strassenverkehr und Sturmschäden wurden vorerst nicht bekannt.
Jetzt kommt die Kaltluft. Im #Jura von 12 °C auf 4 °C innert weniger Minuten. #SturmtiefPetra ^chs pic.twitter.com/hhdLNUVXwj
— SRF Meteo (@srfmeteo) February 4, 2020
Die höchsten Böenspitzen wurden gemäss Meteonews auf dem Bantiger sowie auch auf dem Napf verzeichnet mit 171 km/h. Die 171km/h auf dem Napf sind Allzeit-Rekord für diese Station seit Messbeginn 1981. Der Wert löst den bisherigen Rekordwert von 169 km/h ab, der während dem Orkan Vivian am 27. Februar 1990 aufgestellt wurde.
Aber auch im Flachland wurden Windspitzen von weit über 100 km/h gemessen. In Thun und Affoltern bei Zürich erreichten die Windböen Geschwindigkeiten von 129 km/h. Auch in Luzern wurden 122 km/h gemessen.
Update #Sturm #Petra:
— MeteoNews (@MeteoNewsAG) February 4, 2020
Die Hitliste zeigt alle Messstationen, die bisher mehr als 118 km/h (#Orkanböen) gemessen haben. Spitzenreiter ist - Stand 04.00 Uhr - der #Napf und #Bantiger mit je 171 km/h. (rv)@Blickch @20min @nau_live @watson_news pic.twitter.com/12ccnTwfax
Die Sturmböen hielten Polizei und Feuerwehren in den frühen Morgenstunden auf Trab. Allein im Kanton Zürich rückten die Feuerwehren fast zu 200 Einsätzen aus, und bei der Polizei gingen rund 100 Meldungen ein. An zwei Orten im Zürcher Oberland fuhren Autofahrer in umgestürzte Bäume, einer verletzte sich.
Auch im Kanton Bern musste ein Autofahrer nach einem sturmbedingten Unfall hospitalisiert werden, wie die Berner Kantonspolizei twitterte. Rund 110 Meldungen seien wegen des Sturms eingegangen, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Verschiedenenorts seien Bäume und Äste auf Strassen gestürzt. Im Versorgungsgebiet der BKW waren vorübergehend 12'000 Menschen ohne Strom. Am Dienstagmorgen verfügten rund 600 von ihnen immer noch über keine Elektrizität.
Die 171 km/h auf dem #Napf bedeuten #Stationsrekord. Noch nie gab es auf dem Napf eine stärkere Windböe! Nach der Böe um 02:20 UTC hat sich das Messgerät leider verabschiedet...https://t.co/2lv0pkxXAz (cs)@20min @watson_news @nau_live @Blickch @Tamedia pic.twitter.com/FZzPDjiWgV
— MeteoNews (@MeteoNewsAG) February 4, 2020
Aus dem Kanton Aargau wurden 60 Schadenplätze gemeldet, und rund 20 waren es aus dem Kanton Solothurn. In der Zentralschweiz verzeichnete die Luzerner Polizei 55 Meldungen, hauptsächlich wegen umgestürzter Bäume, umgestürzter Bauabschrankungen oder abgedeckter Gebäude. Es standen über 500 Angehörige von 22 Feuerwehren im ganzen Kantonsgebiet im Einsatz, wie die Polizei mitteilte. In anderen Zentralschweizer Kantonen gab es nur vereinzelte Schadensmeldungen.
Rund 65 Einsätze meldete auch der Kanton St. Gallen. Umgestürzte Bäume hätten Strassen blockiert, es seien Abschrankungen von Baustellen, Toilettenkabinen oder Trampoline weggeblasen worden. Sachschäden habe es an einzelnen Häusern und Autos durch herumfliegende Bäume geben. Ein Autolenker kollidierte bei Mörschwil mit einem umgestürzten Baum. Im Kanton Thurgau gab es innerhalb von drei Stunden rund 70 Meldungen bei der Polizei.
#Sturmtief «#Petra» - Windsituation hat sich beruhigt (Stand 6.45 Uhr)
— Kapo Solothurn (@KapoSolothurn) February 4, 2020
Die Windstärke hat deutlich abgenommen, es gehen nur noch vereinzelte Meldungen ein. Gesperrt ist derzeit noch die Strasse zwischen Hägendorf und Bärenwil, ansonsten hat sich die Situation normalisiert.
Umgestürzte Bäume behinderten den Bahnverkehr in den Waadtländer Alpen. Die Strecken zwischen Aigle und Le Sépey, zwischen Bévieux und Gryon und zwischen Montbovon FR und Rossinière VD waren für unbestimmte Zeit unterbrochen. Es verkehrten Ersatzbusse. Auch zwischen Saignelégier und Glovelier im Kanton Jura sorgte ein umgestürzter Baum für einen Streckenunterbruch. Auf dem übrigen Bahnnetz dagegen wurden keine grösseren Behinderungen gemeldet.
Wegen Sturm #Petra diverse #Einsätze in #Wetzikon und #Seegräben. Strasse Aathal nach Seegräben ist blockiert. #Feuerwehr pic.twitter.com/Ioig2qog6g
— Feuerwehr Wetzikon-S (@feuerwehr_ws) February 4, 2020
Im Wallis stürzte bei Salvan ein Felsbrocken auf die Strasse. Ein Automobilist vermochte nicht mehr auszuweichen, die nachfolgende Kollision ging für ihn aber glimpflich aus; er blieb unverletzt.
Die Kaltfront war gemäss den Meteorologen sehr schnell unterwegs. Um drei Uhr früh zog sie über Basel und war zwei Stunden später bereits an den Alpen angekommen. Dahinter sei der Luftdruck schnell angestiegen.
Unmittelbar vor dem Durchzug der Kaltfront wurden extrem milde Temperaturen gemessen, wie Meteonews mitteilte. In Evionnaz im Wallis war es beispielsweise um 02.40 Uhr 19,3 Grad warm. An einigen Stationen seien sogar neue Februarrekorde aufgestellt worden.
Weiter geht es im Flachland mit wechselnd bis stark bewölktem Wetter mit einigen Regen-, Schneeregen-, Schnee- undGraupelschauern. Vereinzelt kann es auch zu Gewittern kommen, schreibt Meteo News weiter. Entlang der Alpen und in den Alpentälern bleibt es meistens bewölkt und es fällt wiederholt sowie teilweise anhaltend Niederschlag. Vor allem am Nachmittag kann Schnee bis in tiefe Lagen fallen. Die Temperaturen bewegen sich tagsüber bei Werten um 4 bis 5 Grad.
Der kräftige Westwind bleibt noch erhalten und lässt dann in der kommenden Nacht nach.
Das #SturmtiefPetra zieht rasch nach Osten weiter. Nach dem Sturm lockert es auf und es gibt sonnige Abschnitte, dazwischen sind auch #Schnee- und #Graupelschauer bis ins Flachland möglich. Am #Alpennordhang fällt ganztags Schnee. ^ls pic.twitter.com/cIqAKmPmHD
— SRF Meteo (@srfmeteo) February 4, 2020
(mim/mlu/sda)