Schweiz
SBB

Sturm fegt über die Schweiz + Temperatursturz + Feuerwehren im Einsatz

Sturm fegt über die Schweiz ++ Heftiger Temperatursturz ++ Feuerwehren im Einsatz

04.02.2020, 09:0404.02.2020, 11:17
Mehr «Schweiz»

Der Orkan «Petra» ist in der Nacht auf Dienstag mit Windspitzen von über 170 Kilometern pro Stunde (km/h) über die Schweiz hinweggefegt. Grössere Behinderungen im Bahn- und Strassenverkehr und Sturmschäden wurden vorerst nicht bekannt.

Die höchsten Böenspitzen wurden gemäss Meteonews auf dem Bantiger sowie auch auf dem Napf verzeichnet mit 171 km/h. Die 171km/h auf dem Napf sind Allzeit-Rekord für diese Station seit Messbeginn 1981. Der Wert löst den bisherigen Rekordwert von 169 km/h ab, der während dem Orkan Vivian am 27. Februar 1990 aufgestellt wurde.

Aber auch im Flachland wurden Windspitzen von weit über 100 km/h gemessen. In Thun und Affoltern bei Zürich erreichten die Windböen Geschwindigkeiten von 129 km/h. Auch in Luzern wurden 122 km/h gemessen.

Feuerwehr und Polizei im Dauereinsatz

Die Sturmböen hielten Polizei und Feuerwehren in den frühen Morgenstunden auf Trab. Allein im Kanton Zürich rückten die Feuerwehren fast zu 200 Einsätzen aus, und bei der Polizei gingen rund 100 Meldungen ein. An zwei Orten im Zürcher Oberland fuhren Autofahrer in umgestürzte Bäume, einer verletzte sich.

Auch im Kanton Bern musste ein Autofahrer nach einem sturmbedingten Unfall hospitalisiert werden, wie die Berner Kantonspolizei twitterte. Rund 110 Meldungen seien wegen des Sturms eingegangen, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Verschiedenenorts seien Bäume und Äste auf Strassen gestürzt. Im Versorgungsgebiet der BKW waren vorübergehend 12'000 Menschen ohne Strom. Am Dienstagmorgen verfügten rund 600 von ihnen immer noch über keine Elektrizität.

Aus dem Kanton Aargau wurden 60 Schadenplätze gemeldet, und rund 20 waren es aus dem Kanton Solothurn. In der Zentralschweiz verzeichnete die Luzerner Polizei 55 Meldungen, hauptsächlich wegen umgestürzter Bäume, umgestürzter Bauabschrankungen oder abgedeckter Gebäude. Es standen über 500 Angehörige von 22 Feuerwehren im ganzen Kantonsgebiet im Einsatz, wie die Polizei mitteilte. In anderen Zentralschweizer Kantonen gab es nur vereinzelte Schadensmeldungen.

Rund 65 Einsätze meldete auch der Kanton St. Gallen. Umgestürzte Bäume hätten Strassen blockiert, es seien Abschrankungen von Baustellen, Toilettenkabinen oder Trampoline weggeblasen worden. Sachschäden habe es an einzelnen Häusern und Autos durch herumfliegende Bäume geben. Ein Autolenker kollidierte bei Mörschwil mit einem umgestürzten Baum. Im Kanton Thurgau gab es innerhalb von drei Stunden rund 70 Meldungen bei der Polizei.

Umgestürzte Bäume behinderten den Bahnverkehr in den Waadtländer Alpen. Die Strecken zwischen Aigle und Le Sépey, zwischen Bévieux und Gryon und zwischen Montbovon FR und Rossinière VD waren für unbestimmte Zeit unterbrochen. Es verkehrten Ersatzbusse. Auch zwischen Saignelégier und Glovelier im Kanton Jura sorgte ein umgestürzter Baum für einen Streckenunterbruch. Auf dem übrigen Bahnnetz dagegen wurden keine grösseren Behinderungen gemeldet.

Im Wallis stürzte bei Salvan ein Felsbrocken auf die Strasse. Ein Automobilist vermochte nicht mehr auszuweichen, die nachfolgende Kollision ging für ihn aber glimpflich aus; er blieb unverletzt.

Vor dem Sturm fast 20 Grad warm

Die Kaltfront war gemäss den Meteorologen sehr schnell unterwegs. Um drei Uhr früh zog sie über Basel und war zwei Stunden später bereits an den Alpen angekommen. Dahinter sei der Luftdruck schnell angestiegen.

Unmittelbar vor dem Durchzug der Kaltfront wurden extrem milde Temperaturen gemessen, wie Meteonews mitteilte. In Evionnaz im Wallis war es beispielsweise um 02.40 Uhr 19,3 Grad warm. An einigen Stationen seien sogar neue Februarrekorde aufgestellt worden.

So wird das Wetter heute

Weiter geht es im Flachland mit wechselnd bis stark bewölktem Wetter mit einigen Regen-, Schneeregen-, Schnee- undGraupelschauern. Vereinzelt kann es auch zu Gewittern kommen, schreibt Meteo News weiter. Entlang der Alpen und in den Alpentälern bleibt es meistens bewölkt und es fällt wiederholt sowie teilweise anhaltend Niederschlag. Vor allem am Nachmittag kann Schnee bis in tiefe Lagen fallen. Die Temperaturen bewegen sich tagsüber bei Werten um 4 bis 5 Grad.

Der kräftige Westwind bleibt noch erhalten und lässt dann in der kommenden Nacht nach.

(mim/mlu/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Warum wir den Winter so hassen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Kong
04.02.2020 07:41registriert Juli 2017
By the way... hat jemand mein Trampolin gesehen, dass noch im Garten stand?
9510
Melden
Zum Kommentar
avatar
THEOne
04.02.2020 07:33registriert März 2019
ich hab geschlafen wie ein herrgöttchen. bin heut morgen zum auto gelaufen am nachbargebäude vorbei und da hats die komplette fassade weggerissen. wusste bis zu dem zeitpunkt garnicht, dass das möglich ist. sah aus wie ein riiieesen plakat, dass auf dem trottoir lag....
451
Melden
Zum Kommentar
9
    Mit diesen Krankenkassen sind die Schweizer am zufriedensten
    In einer Umfrage haben Schweizerinnen und Schweizer ihre Zufriedenheit mit den verschiedenen Schweizer Krankenkassen geäussert. Wir zeigen dir, welche Krankenkassen am besten abschneiden – und welche nicht.

    Die Krankenkassenprämien sind für das Jahr 2025 wieder stark gestiegen. Verbraucher sollten sich also gut überlegen, welche Krankenkasse für sie die beste ist.

    Zur Story