Mit dem Fahrplanwechsel 2023 – also in gut einem Jahr – wird schweizweit ein neues Abo lanciert. Das bestätigt Thomas Ammann, Mediensprecher der Branchenorganisation Alliance Swiss Pass. Das neue Angebot gleicht dabei weniger einem Abo als einer Prepaid-Karte.
Das ist noch nicht abschliessend klar. Das Guthaben-Modell sieht vor, dass sich Kunden zusätzlich zum bestehenden Halbtax-Abo bestimmte Guthaben zu einem reduzierten Preis kaufen können. Getestet wird momentan das Modell 3000 Franken Guthaben für 2000 sowie 1000 Franken zu einem Preis von 800. Welche Guthaben man letztlich zu welchem Preis kaufen kann, ist noch offen. «Es könnten auch andere Kombinationen auf den Markt kommen», sagt Thomas Ammann.
Dieses Guthaben kann während eines Jahres für den Kauf von Billetten und Tageskarten genutzt werden – mit dem Halbtax-Rabatt. Mittels der «Easy-Ride»-Funktion der SBB wird der Preis für die Fahrt direkt in der App ermittelt und vom Guthaben abgezogen. Wird der Einstiegspreis – zum Beispiel 2000 Franken – nicht ausgeschöpft, erhalten die Kundinnen und Kunden die Differenz zurück. Entsprechendes Guthaben über dem Einstiegspreis verfällt nach Ablauf der Abofrist.
Welche Billete genau man kaufen kann oder ob es Einschränkungen gibt, auch das ist noch nicht abschliessend klar.
Das flexible Abo richtet sich primär «an Halbtax-Vielnutzer mit Potenzial für zusätzliche Freizeitreisen», sagte die Alliance Swiss Pass im Oktober gegenüber watson. Die Zielgruppe sind also Nutzerinnen und Nutzer, die das Halbtax stark beanspruchen, für die sich ein GA für 3860 Franken jedoch nicht rechnet.
Gegenüber dem SRF sagte Geschäftsführer Helmut Eichhorn: «Es ist eine Kombination aus Planungssicherheit, was die Kostenseite angeht, und letztlich voller Freiheitsgrad bei der Nutzung.» In der Testphase, die noch bis im Februar 2023 läuft, sei das Angebot gut angekommen, sagt auch Thomas Ammann. «Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen bekommen.»
Mit dem neuen Angebot reagiert die Branche auf die sinkende Anzahl GA-Inhaber. Zwischen 2019 und 2021 sankt die Zahl der Generalabonnements von 499'530 auf 406’371. In diesem Jahr hat sich die Situation etwas stabilisiert. Diesen Herbst besassen 430’551 Personen ein solches Abo.
«Wir haben gesehen, dass während und nach der Pandemie viele Kundinnen und Kunden ihr GA nicht erneuert haben. Ihnen möchten wir künftig ein Abo anbieten, das ihren veränderten Mobilitätsbedürfnissen Rechnung trägt», begründete Alliance Swiss den Schritt zu watson.
Momentan werden auch noch weitere Modelle getestet. Etwa ein Wahltage-Abo, oder «Flexi-Abo», das aktuell in der Waadt und in Freiburg getestet wird. Es soll den Kunden erlauben, die Gültigkeit des Abos auf einzelne Wochentage verteilen zu können. Ein Mobility-Pricing-Konzept, das zu Reisen zu Randzeiten animieren soll. Welche dieser Abos ebenfalls eingeführt werden, darüber wird die Branche voraussichtlich bis Ende Jahr befinden. (dfr)
So kompliziert finde ich das nicht.