Zwischen Zugtüren eingeklemmt und mitgeschleift: Simon Gerber überlebte vor 7 Jahren einen schweren Unfall. bildmontage: keystone/telem1
Für Simon Gerber aus Sins riefen die jüngsten Nachrichten über den Tod eines Zugchefs in Baden schreckliche Erinnerungen hervor. Vor sieben Jahren überlebte der Freiämter einen ähnlichen Zwischenfall, verlor dabei aber an einem Fuss sämtliche Zehen.
09.08.2019, 21:3209.08.2019, 21:35
Das Unglück nahm am Bahnhof von Baar seinen Lauf. Simon Gerber war damals Postbote und wollte bei einer Gepäcktüre eines Zugs eine Express-Sendung ausladen, als es passierte. Gerbers Arm wurde in der Türe eingeklemmt, das Sicherheitssystem versagte, der Zug fuhr los.
Simon Gerber überlebte vor den Unfall schwer verletzt. bild: telem1
Drei lange Kilometer wurde der Freiämter über den Schotter geschleift. «Ich hatte das Glück», erinnert sich Gerber gegenüber dem Regionalsender Tele M1, «dass ich mich irgendwie zusammenziehen konnte, so dass ich genug hoch gehangen bin». Dennoch schleifen seine Füsse bei hoher Geschwindigkeit über den Schotter, so dass Gerber an einem Fuss alle seine Zehen verliert.
Drei Wochen Spital, vier Monate Reha
Bis zum nächsten Halt in Zug bleibt Gerber in seiner misslichen Lage gefangen. Er erinnert sich: «Als der Zug hielt und die Türfreigabe kam, konnte ich selbst auf den Knopf drücken und fiel wie ein Mehlsack herunter.» Drei Wochen lang lag Gerber im Spital, vier Monate lang dauerte schliesslich seine Reha.
Der Kondukteur wurde bei der Abfahrt von einer Türe eingeklemmt. symbolBild: KEYSTONE
Heute arbeitet er wieder. Als Buschauffeur in Luzern hat er eine neue Anstellung gefunden. Für Gerber ein absoluter Traumjob. Nur eines nervt ihn an seinem Job: Fahrgäste, die sich noch schnell durch die Türe quetschen. Ihnen möchte Gerber sagen: «Der Bus fährt nicht los, er wartet bis alle eingestiegen sind.»
(luk/chmedia)
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