Den SBB fehlt es an Lokführern. Deshalb will die Bahn die in Basel ansässige Firma MEV Schweiz AG mit der Rekrutierung von zusätzlichen Lokführern beauftragen, ohne ein Ausschreibeverfahren durchzuführen. «Aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse wird die Beschaffung so dringlich, dass kein offenes oder selektives Verfahren durchgeführt werden kann», schreiben die SBB. Wie SBB-Sprecher Daniele Pallecchi gegenüber der «NZZ am Sonntag» sagt, benötigt die Bahn schnell 40 voll ausgebildete Lokführer.
Der Personalbedarf steige unter anderem wegen der vielen Baustellen auf dem Netz, welche die Tourenbildung beeinflussen, und der Weiterbildung für das Europäische Zugsicherungssystem ETCS. «Rückblickend betrachtet wurden vor zwei Jahren vier bis sechs Klassen zu je zwölf Aspiranten zu wenig bestellt», sagt Pallecchi der Zeitung.
Dieses Loch soll die MEV stopfen. «Da der Markt für ausgebildetes Lokpersonal in der Schweiz schlicht ausgetrocknet ist, werden hier vor allem MEV-Lokführer aus Deutschland arbeiten», sagt er. Dabei handle es sich um Triebfahrzeugführer der höchsten deutschen Kategorie, die in der Schweiz während sechs Monaten weitergebildet werden. «In dieser Zeit erhalten sie die nötigen Streckenkenntnisse und werden geprüft.» Anschliessend werden sie angestellt.
«Die Leistungen beim Personalvermittler MEV einzukaufen, ist eine gute Lösung, um schnell an gut ausgebildetes Personal zu gelangen», ergänzt SBB-Sprecherin Lea Meyer in der «Schweiz am Sonntag». Mittlerweile werben die SBB auch mit Anzeigen auf Facebook für den Beruf des Lokomotivführers. (feb)