Ende nächstes Jahr ist definitiv Schluss mit der Minibar in den SBB-Zügen. Dafür gibt es mehr Speisewagen, ein grösseres Take-away-Angebot und bediente 1.Klasse-Wagen. Allerdings wirft die Änderung auch Fragen auf.
08.01.2016, 15:4108.01.2016, 16:50

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Die SBB-Minibar ist bald Geschichte. Noch bis Ende 2017 dürfen die Kafi-Gipfeli-Mineral-Männer ihre Wägeli durch die Wagons stossen, dann werden die Minibars schrittweise ersetzt.
Was alles wird sich dann ändern? Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Wie komme ich zu meinem Kaffee in der 2. Klasse?
Wer im Zug nicht auf den Kaffee verzichten will, der muss zum Speisewagen laufen und dort seinen Wachmacher bestellen. Hierfür wird sich mehr Personal in den Speisewagen um die Pendler kümmern.
Wie sieht die Zukunft des Speisewagens aus?
Künftig gibt es mehr Speisewagen. Die heute 90 werden auf 120 aufgestockt. Nebst der normalen Bedienung im Speisewagen wird das Selbstbedienungsangebot ausgebaut. Was das genau heisst, ist noch nicht klar. SBB-Sprecherin Michelle Rothen sagt aber: «Es wird zum Beispiel eine grössere Palette an Take-away-Waren wie Sandwichs oder Softdrinks geben.»
Wird mir der Salat in der 1. Klasse an den Sitzplatz gebracht?
In Teilen der 1. Klasse, die bezeichnet sind, können die Fahrgäste ihr Essen direkt an den Sitzplatz bestellen. Ein 1.-Klass-Steward serviert Speis und Trank. Dafür müssen die Passagiere keinen Aufpreis bezahlen.
Adieu SBB-Minibar
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Adieu SBB Minibar
quelle: sbb / alain d. boillat
Werden die 2.-Klasse-Wagen nun mit Automaten ausgerüstet?
Offenbar nicht. Bis auf weiteres sei nichts in diese Richtung geplant, sagt Rothen. Es gebe in den Bahnhöfen genügend Möglichkeiten, sich mit Getränken zu versorgen.
Warum beenden die SBB die Unterwegs-Verpflegung an den Bahnhöfen?
Die Segafredo-Stände in den Schweizer Bahnhöfen verschwinden. Grund: Die SBB wollen sich auf die Gastronomie in den Zügen konzentrieren und geben deshalb die Unterwegs-Verpflegung am Bahnhof auf. Rothen dazu: «Für uns ist das Wichtigste, dass wir an den Bahnhöfen einen attraktiven Mix bieten können. Es gibt schon genügend Kaffee-Stände, da braucht es nicht auch noch eigene der SBB.»
War die Minibar einfach zu teuer?
Wer Minibar-Kunde ist, weiss, die Preise sind saftig. Vielen Passagieren war es schlicht zu teuer – in den letzten Jahren ging der Minibar-Umsatz laut den SBB um 40 Prozent zurück. Ob dies so gesteuert wurde, um die Minibar schliesslich ganz abzuschaffen, weiss niemand. Kurt Schreiber von Pro-Bahn Schweiz, der Interesse-Organisation der Bahnkunden, sagt: «Die Minibar war schlicht zu teuer, die Preispolitik verfehlt.»
Was wird nun gefordert?
Pro Bahn hat zwei Forderungen:
- 1. Bei Zügen zwischen den Zentren soll das Minibar-Angebot zumindest versuchsweise aufrecht erhalten bleiben. «Danach nämlich besteht eine Nachfrage», sagt Schreiber.
- 2. Weil die Passagiere der 2. Klasse zukünftig gezwungen sein werden ihren Platz zu verlassen, um ein Sandwich oder einen Kaffee zu holen, soll es keine Module mehr geben (solche sind voneinander getrennt und nicht zu überbrücken). «Der Speisewagen muss über die ganze Komposition erreichbar sein», sagt Schreiber.
Wie viele Mitarbeiter verlieren ihren Job?
Vorläufig gibt es laut den SBB keine Mitarbeiter, die ihre Stelle verlieren. Bei den Segafredo-Ständen, welche die SBB-Tochtergesellschaft Elvetino betreibt, sei man daran, eine «sozialverträgliche Lösung» auszuarbeiten.
Vor zehn Jahren schafften die SBB das Raucherabteil ab
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