Nachdem Anfang Februar Wasser und Schlamm in den Lötschberg-Basistunnel eingebrochen sind, können am Freitag wieder beide Tunnelröhren für den Verkehr freigegeben werden. Noch unklar ist, warum plötzlich so viel Wasser durch den Berg floss.
Der Lötschberg-Basistunnel verläuft geologisch gesehen durch verschiedene Gesteinsdecken, die mehr oder weniger Wasser führen. Während das sogenannte Aarmassiv mit Granit und Gneis wenig Wasser führt, finden sich auch Kalkformationen mit Karstsystemen, wie Geologe Andreas Teuscher am Dienstag vor den Medien in Frutigen ausführte.
Diese exklusiven Aufnahmen zeigen das Ausmass des Wassereinbruchs im #Lötschbergbasistunnel
— Marc Meschenmoser (@MMeschenmoser) February 7, 2020
Da stellt sich die Frage: Wie sicher ist dieser Tunnel für Bahnpassagiere? @bav_oft_uft #sbb #bls pic.twitter.com/B6oZScP0To
Eine bekannte Karstquelle habe vor dem Ereignis Anfang Februar plötzlich viel mehr Wasser geführt. Weshalb dies geschehen sei, könne man noch nicht sagen, führte Teuscher aus. Dies betreffe auch eine Hypothese, wonach sich im Hitzesommer 2019 mehr Schmelzwasser als üblich gesammelt haben könnte. Karstsysteme reagierten meist sehr rasch, etwa auf Niederschläge. Doch der Winter sei ja recht niederschlagsarm gewesen.
Die Tunnelbetreiberin BLS hat inzwischen die Wassereinbrüche im Griff und ist daran die Tunnelröhren zu reinigen. Bis am Freitag sollen sie wieder befahrbar sein. Die Züge werden allerdings mit 100 respektive 60 km/h pro Stunde die Stelle des Wassereinbruchs, rund 2,5 Kilometer vom Südportal im Wallis, passieren. Das kann zu Verspätungen von 2-4 Minuten führen, wie Daniel Wyder von der BLS sagte.
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Die provisorischen Massnahmen zur Eindämmung von Wasser und Schlamm und die Reinigung haben die BLS laut Wyder bisher geschätzte 2 bis 3,5 Millionen Franken gekostet. Dazu kommen noch die definitiven Sanierungsmassnahmen. (sda)