Schweiz
Schule - Bildung

Die oberste Lehrerin der Schweiz stellt Frühfranzösisch infrage

Dagmar Roesler, Zentralpraesidentin, vom Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) spricht bei der Einweihung eines Wagens des Schul- und Erlebniszug zum Thema "Fake News", am Diensta ...
«Ce n'est pas bien.»: Dagmar Rösler hinterfragt die aktuelle Gestaltung des Französischunterrichts in der Schweiz. Bild: keystone

Jetzt stellt auch die oberste Lehrerin der Schweiz Frühfranzösisch infrage

Nach den Resultaten zur Sprachkompetenz von Schülerinnen und Schülern hat die Präsidentin des Dachverbands der Schweizer Lehrpersonen das Frühfranzösisch zur Diskussion gestellt.
25.05.2025, 06:1825.05.2025, 06:18
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Französisch müsste künftig anders als Englisch unterrichtet werden, sagte Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbands der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH).

«Die Resultate sind beunruhigend und ein Hinweis darauf, dass Anpassungen vorgenommen werden müssen», so Rösler im Gespräch mit dem «SonntagsBlick». Eine Analyse soll demnach zeigen, was sich ändern sollte.

Viele Jugendliche erreichten am Ende der obligatorischen Schule die gesteckten Ziele in den Fremdsprachen Deutsch und Französisch nicht. Das zeigte eine am Donnerstag veröffentlichte Erhebung der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK). In Englisch fielen die Resultate besser aus.

Keine Lust auf Französisch

Französisch müsste künftig anders als Englisch behandelt werden, sagte Rösler. Beim Französisch gehe es – eher als im Englischunterricht – auch um die Motivation der Schülerinnen und Schüler. Im Alltag sei Französisch nicht gleich präsent. Die Sprache werde nicht schlechter unterrichtet als Englisch, betonte Rösler. Doch koste es Lehrpersonen oft viel Energie, die Schülerinnen und Schüler zu motivieren.

Der Dachverband habe zwei Fremdsprachen in der Primarschule stets verteidigt. Und «gleichzeitig immer deutlich gemacht, dass die Strategie nur unter klar definierten Bedingungen erfolgreich sein kann», sagte Rösler.

«Zwei Fremdsprachen bleiben nur gerechtfertigt, wenn die Kantone Massnahmen ergreifen, die das Erreichen der hohen Ziele ermöglichen.»

In der Politik und auch beim LCH müsse «ernsthaft diskutiert werden, wie die zukünftige Haltung zum Fremdsprachenunterricht aussehen soll», sagte die Verbandspräsidentin. Sie erwarte einen intensiven Prozess, da die Situation je nach Kanton sehr unterschiedlich sei. Mehrere Kantone prüfen derzeit, ob sie den Französischunterricht in der Primarschule beibehalten wollen. Der Kanton Appenzell Ausserrhoden will das Frühfranzösisch abschaffen. (sda/con)

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Urmel
25.05.2025 07:24registriert Juli 2015
Wir haben damals Verben zu tode konjugiert. Das hat eher den Hass als die Freude hochbeschworen. Und wenn man mal mit irgend jemandem kommunizieren sollte, hat das auch herzlich wenig gebracht.

Ich weiss ja nicht wie der Unterricht heute aufgebaut ist. Aber wenn man reden lernen würde (und dann hats halt mal fucking Konjugationsfehler in meinem Satz, Herr Meier!) fänd ichs schon sinnvoll.
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redeye70
25.05.2025 07:07registriert Mai 2016
Es ist mittlerweile Jahrzehnte her als ich selbst noch zur Schule ging. Dachte damals immer dass man irgendwann schlauer wird und das Englisch sich zur zweiten Sprache durchsetzen werde. In einem Jahr Freifach in Englisch habe ich mehr gelernt als in drei Jahren Zwangsfranzösisch. Man knorzt immer noch im selben Stil weiter 🙈
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Pointless Piraña
25.05.2025 06:44registriert Dezember 2019
Ich liebe Französisch. Aber einigermassen gelernt habe ich es erst, als ich einige Jahre in Biel gearbeitet habe und jeden Tag damit zu tun hatte: 10 Jahre sprachinterricht sind bei mir irgendwie verpufft.
Liebe Lehrpersonen: Lasst es einfach. Eine Sprache lernt sich schnell und einfach, wenn die Leute sie lernen wollen.
Für die Kommunikation mit den Romands haben wir englisch. Den Romands geht's mit deutsch ja gleich wie uns totos mit Franz.
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    Jetzt stellt auch die oberste Lehrerin der Schweiz Frühfranzösisch infrage
    Nach den Resultaten zur Sprachkompetenz von Schülerinnen und Schülern hat die Präsidentin des Dachverbands der Schweizer Lehrpersonen das Frühfranzösisch zur Diskussion gestellt.

    Französisch müsste künftig anders als Englisch unterrichtet werden, sagte Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbands der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH).

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