Schweiz
Schwyz

7 Tote wegen Listerien – Schwyzer Käser muss vor Gericht

7 Tote wegen Listerien – Schwyzer Käser muss vor Gericht

26.03.2024, 10:5226.03.2024, 10:53
Mehr «Schweiz»
Ein Käsereibetreiber muss vor Gericht (Symbolbild).
Ein Käsereibetreiber muss vor Gericht (Symbolbild).Bild: Shutterstock

Die Schwyzer Staatsanwaltschaft hat gegen einen ehemaligen Käsereibetreiber in 20 Fällen Anklage in einem abgekürzten Verfahren erhoben. Ihm wird mehrfache fahrlässige Tötung und Körperverletzung wegen Listerien im Käse vorgeworfen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Die Staatsanwaltschaft Kanton Schwyz fordert eine bedingte Freiheitsstrafe sowie eine bedingte Geldstrafe, wie diese am Dienstag mitteilt. Sie sehe es als erwiesen an, dass der Betriebsinhaber seiner lebensmittelrechtlichen Kontrollpflicht ungenügend nachgekommen sei.

In den Jahren 2018 bis 2020 seien insgesamt 34 Konsumenten des Käses an einer Listerien-Infektion erkrankt, wie es heisst. Zur Anklage gebracht wird fahrlässige Tötung in sieben Fällen, fahrlässige Körperverletzung in 13 Fällen sowie fahrlässige Widerhandlung gegen das Lebensmittelgesetz.

In zehn Fällen wurde das Verfahren eingestellt, da laut Staatsanwaltschaft die Listerien-Infektion für die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Betroffenen nicht ursächlich war beziehungsweise durch die Opfer oder ihre Angehörigen kein Strafantrag gestellt worden war. In vier weiteren Fällen waren die Personalien der Betroffenen nicht bekannt.

Ältere Fälle bei Analyse entdeckt

Die Listerien in Produkten der mittlerweile geschlossenen Käserei in Steinerberg SZ wurden im Mai 2020 bei einer Inspektion entdeckt, wie die Staatsanwaltschaft damals mitteilte. Daraufhin wurden alle Abnehmer aufgefordert, die Produkte aus dem Sortiment zu nehmen. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen erliess eine öffentliche Warnung.

Aufgrund einer eingeleiteten wissenschaftlichen Analyse im Auftrag des Bundes hätten Zusammenhänge zu Erkrankungsfällen im Jahr 2018 erstellt werden können, wie der Nachrichtenagentur Keystone-SDA damals auf Anfrage mitgeteilt wurde.

Der Kantonschemiker der Urkantone reichte im Juli 2020 Strafanzeige gegen den Käsereibetreiber ein. Die Staatsanwaltschaft eröffnete im August ein Strafverfahren. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und die Kantonspolizei Schwyz wurden in der Zwischenzeit abgeschlossen, wie es in der Mitteilung vom Dienstag heisst.

Bei Personen mit intaktem Immunsystem verläuft die Infektion mit Listerien meist milde oder sogar ohne Symptome. Bei immungeschwächten Menschen hingegen können sich aufgrund der Bakterien eine Reihe schwerer Symptome entwickeln, die unter Umständen zum Tod führen könnten. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
up4you
26.03.2024 12:08registriert März 2023
Warum dauert es fast 4-Jahre bis mögliche Beschuldigt vor Gericht kommen...? Da dies leider kein Einzelfall, sondern eher die Regel ist, sei die Frage erlaubt, ob wir noch ein funktionierendes Justizsystem haben. Zunehmend gewinnt man auch den Eindruck, dass das ganze bewusst dahin führt, dass viele Taten verjähren und so die Opfer keine Gerchtigkeit erfahren.....
3213
Melden
Zum Kommentar
9
«Improtheater ist ein Tanz an der Klippe» – die Schweiz glänzt an der Impro-EM!
Die Schweiz hat sich an der Improtheater-Europameisterschaft für den Halbfinal qualifiziert. Du fragst: Was haben wir? Die Improvisateur:innen Simone, Björn und Romeo vom Improensemble «anundpfirsich» erzählen mehr dazu.

Ja, es gibt sie. Die Europameisterschaft im Improvisationstheater. Seit dem 18. April duellieren sich 54 Improvisateur:innen in 3er-Teams aus 18 Ländern in München. Mit dabei ist auch die Schweizer Gruppe vom Ensemble «anundpfirsich»: Simone Schwegler, Björn Bongaards und Romeo Meyer. Die drei schafften am vergangenen Samstag in der Vorrunde gegen das bulgarische Team den Einzug ins Halbfinale am 17. Mai.

Zur Story