Schweiz
Session

Nationalrat will Importverbot für Haiflossen

Tierschutz

Nationalrat will Importverbot für Haiflossen

05.03.2015, 13:5705.03.2015, 14:17
Mehr «Schweiz»

Der Nationalrat will den Import von Haiflossen verbieten. Er hat am Donnerstag eine Motion von Oskar Freysinger (SVP/VS) angenommen. Der Walliser SVP-Nationalrat argumentierte, es gehe um eine Form der Jagd, die der menschlichen Zivilisation unwürdig sei.

«Entweder ist man zivilisiert und verhält sich auch den Haifischen gegenüber so oder man kann ‹Zivilisation› streichen», sagte Freysinger. Haie würden wegen ihrer Flossen erbarmungslos gejagt. Ihnen würden nach dem Fang die Flossen abgeschnitten, und dann würden die Tiere wieder ins Wasser geworfen, wo sie elendiglich verendeten.

Die Schweiz sollte deshalb mit gutem Beispiel vorangehen und den Import von Haiflossen verbieten. Der Nationalrat nahm die Motion mit 160 zu 19 Stimmen bei 1 Enthaltung an. Der Vorstoss geht nun an den Ständerat.

«Keine tiergerechte Fischereipraxis»

Der Bundesrat hatte sich gegen ein Importverbot gestellt. Tatsächlich handle es sich um ein «ernsthaftes Problem», räumte Innenminister Alain Berset ein. Der Bundesrat teile die Auffassung, dass es sich beim Abtrennen von Flossen von lebenden Haien nicht um eine tiergerechte Fischereipraxis handle.

Dennoch erachte er ein generelles Importverbot für Haiflossen nicht als sinnvoll. Gemäss Zollstatistik würden nämlich keine Haiflossen in die Schweiz importiert, weshalb ein Verbot keinerlei Druck auf die Produzentenländer ausüben würde.

Biete ein Restaurant Haifischflossensuppe an, wären die Flossen illegal importiert worden, gab Berset zu bedenken. Freysinger erwiderte, er habe im Rahmen einer kurzen Internetrecherche auf Anhieb drei Restaurants in der Schweiz gefunden, die Haifischflossensuppe anböten.

Bedenken wegen WTO

In seiner schriftlichen Antwort hatte der Bundesrat festgehalten, dass im internationalen Rahmen verschiedene Anstrengungen unternommen würden, um den Fang von Haifischen zu kontrollieren und nachhaltig zu gestalten.

Er erachte die Unterstützung der internationalen Anstrengungen als erfolgsversprechender als ein Importverbot, schrieb der Bundesrat. Zudem bestünden bei einseitigen Importverboten immer auch Bedenken hinsichtlich der WTO-Kompatibilität. (whr/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Frau im Kanton Solothurn zahlt grosse Summen an Online-Betrüger – aus Liebe

Eine Frau aus dem Kanton Solothurn ist Opfer eines Online-Betrugs geworden. Die nur online bekannte, «grosse Liebe» der Frau täuschte eine Notsituation vor, worauf die Frau insgesamt mehrere 10'000 Franken überwies, wie die Kantonspolizei Solothurn am Mittwoch mitteilte.

Zur Story