Zwar verdanken zahllose Schweizer Promis ihren Aufstieg der SRG. Doch im Abstimmungskampf um die No-Billag-Initiative gehen viele auf Tauchstation. Nicht äussern wollten sich laut «SonntagsZeitung» und «SonntagsBlick» folgende Promis:
No Billag: Diese Promis lassen SRG hängen
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No Billag: Diese Promis lassen SRG hängen
Äussern sich nicht zur No-Billag-Initiative: DJ Bobo.
quelle: ap/dpa / patrick seeger
Oesch's die Dritten ducken sich weg. Man wolle sich politisch nicht äussern. «No comment» heisst es bei Kliby, Florian Ast oder DJ Bobo. Das verbreitete Schweigen scheint symptomatisch für das Showgeschäft. Die Künstler wollen es sich weder mit dem Publikum noch mit dem SRF verscherzen. Aus Feigheit oder aus geschäftlichen Gründen.
Andere wie Gölä oder Marc Sway unterschrieben zumindest einen Appell der Musikverwertungsgesellschaft Suisa. Kuno Lauener von Züri West oder Baschi meldeten sich laut «Sonntagszeitung» erst nach Tagen des Schweigens mit einem zaghaften Statement gegen No Billag. Bei den Musik- und Unterhaltungsredaktionen von SRF ist die Enttäuschung gross.
«Wir gaben ihnen eine Bühne und verschafften ihnen eine Existenz – und jetzt, wo es um unsere Existenz geht, bleiben sie stumm.»
SRF
«Wir gaben ihnen eine Bühne und verschafften ihnen eine Existenz – und jetzt, wo es um unsere Existenz geht, bleiben sie stumm», heisst es. Tatsächlich würden die Schweizer Musiker bei einer Annahme der Initiative nicht nur ihre national grösste Bühne verlieren – allein die SRF-Radiosender erreichen täglich rund drei Millionen. Sie würden auch einen Grossteil der Suisa-Vergütungen verlieren, die sie pro gespieltem Song einnehmen.
SRG stoppt Image-Kampagne
Die SRG hat laut einer Meldung des «SonntagsBlick» eine Image-Kampagne gestoppt. Ein SRG-Sprecher bestätigte gegenüber der Zeitung, dass einige Trailer auf den Sendern ausgestrahlt wurden und noch weitere geplant waren. Angesichts der Abstimmung für No Billag habe man diese aber nicht mehr ausgestrahlt. Zuvor intervenierte offenbar das Bundesamt für Kommunikation BAKOM. Die Aufsichtsbehörde verbot die Kampagne zwar nicht, hielt die SRG aber an, ihre Einspieler nicht mehr als Programmhinweis zu deklarieren, sondern im Werbeblock zu platzieren. Daraufhin habe die SRG eingelenkt. Zudem meldet der «SonntagsBlick», dass die SRG ihre Olympia-Delegation um 80 Personen auf 160 Mitarbeiter reduzieren will, weil die Grösse der Entourage in der Vergangenheit zu Kritik geführt hatte. (sda)
So spaltet die No-Billag-Initiative die Schweizer Showszene. Denn wie der «SonntagBlick» weiter schreibt, kämpfen Berühmtheiten wie Victor Giaccobo oder Paola Felix gegen den SRG-Sparhammer: «Der Kampf für die SRG ist eine Herzensangelegenheit», so Felix.
No Billag: Diese Promis kämpfen gegen Initiative
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No Billag: Diese Promis kämpfen gegen die Initiative
Viktor Giacobbo.
quelle: thomas schlittler
Es brauche auch in der Schweiz ein offizielles Radio und Fernsehen, meint Rocker Chris von Rohr.
So richtig für die SRG ins Zeug gelegt hat sich kürzlich Büne Huber, Frontsänger von Patent Ochsner. Die Befürworter nennt der Künstler «Füdlibürger». Bei einer Annahme würde das Land «noch einmal auf die Künstler pissen». Die Schweiz sei nicht würdig, so etwas zu erleben, so Huber.
Das komplette SRG-Strategiepapier für den Kampf gegen «No Billag»
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Das komplette SRG-Strategiepapier für den Kampf gegen «No Billag»
Die Präsentation, die den Plan der SRG-Führungsetage für den Kampf gegen politische Gegner in der aktuellen RTVG- und Service-Public-Debatte umreisst, liegt watson vor.
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Die beliebtesten Kommentare
jjjj
05.11.2017 08:01registriert Dezember 2015
Warum sollten sie was sagen?
Dachte in einer Demokratie darf jeder sagen was er will oder halt auch nix sagen...
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