Für Cheftrainer Hitzfeld und seinen verlängerten Arm, Captain Inler, steht gegen Argentinien ein Karriere-Höhepunkt auf dem Programm. Keiner allerdings, vor dem sie sich fürchten – sagen sie unisono. Im Brustton der Überzeugung ergänzt Hitzfeld: «Wir wollen uns weitere Träume erfüllen. Ich gehe nicht davon aus, dass es das letzte Spiel meiner Karriere sein wird.» Was er und Gökhan Inler sonst noch zu Protokoll gaben: Eine Auflistung.
Hitzfeld: «Zwar haben wir gegen Frankreich mehrere Gegentore kassiert, aber wir haben uns stetig steigern können. Das hat unsere Sinne geschärft. Wir wollen uns nochmals steigern gegen Argentinien. Jeder Spieler muss eine besondere Leistung bringen und auch das Team als Ganzes. Die Reaktion gegen Honduras war gut, aber gegen Argentinien müssen wir über uns hinauswachsen.»
Hitzfeld: «Jeder weiss, dass wir etwas Historisches erreichen können. Für jeden Spieler ist der zweifache Weltmeister Argentinien eine grosse Herausforderung. Die Anspannung ist gross. Wir haben uns mit dem Achtelfinal bereits einen kleinen Traum erfüllt. Jetzt geht es darum, uns weitere Träume zu erfüllen.»
Inler: «Es ist natürlich speziell, im Achtelfinal gegen einen Topfavoriten zu spielen. Wir gehen mit Respekt ins Spiel, aber ohne Angst. Wenn wir siegen, schreiben wir Geschichte. Aber klar: Es braucht 90 oder 120 Minuten eine Top-Leistung.»
Hitzfeld: «Argentinien ist eine grosse Mannschaft, und sie hat an dieser WM noch nicht ihre beste Seite gezeigt. Man hat ein riesiges Potential an Spielern. Aber sie spielt eben auch so, wie sie gefordert wird. Es liegt an uns, die Argentinier zu fordern. Dieses Achtelfinale ist für mich persönlich ein Höhepunkt meiner Trainerkarriere.»
Hitzfeld: «Die Schweizer Nationalmannschaft von 2014 kann man nicht mit jener von 2010 vergleichen. Wir haben jetzt einen anderen Stil und eine andere Taktik und überdies auch andere Möglichkeiten als damals.»
Hitzfeld: «Die neutralen Zuschauer werden die Schweiz unterstützen, davon gehe ich aus. Zwischen Brasilien und Argentinien besteht ja doch eine gewisse Rivalität.»
Inler: «Auch ich glaube, dass die Brasilianer uns unterstützen werden. Das ist gut und wichtig. Aber auf dem Feld stehen elf Schweizer gegen elf Argentinier.»
Hitzfeld: «Ich bereite mich immer so vor, dass es weitergeht. Und das Viertelfinale haben wir mit eingeplant. Ich gehe nicht davon aus, dass es mein letztes Spiel ist.»
Inler: «Er hat viele Freiheiten auf dem Platz, braucht aber eine gute Mannschaft, dass er ins Spiel kommt. Im Mittelfeld müssen wir dafür sorgen, dass er diese Freiheiten bekommt. Es ist elementar, dass er unberechenbar ist hinter den Spitzen.»
Hitzfeld: «Wie gross ein Spieler ist, das spielt keine Rolle. Es kommt auf die Technik und Schnelligkeit an, auf die Begabung. Siehe Lionel Messi.»
Hitzfeld: «Messi stellt jede Verteidigung vor Probleme. Aber Probleme sind da, um gelöst zu werden. Ich bin optimistisch und habe Vertrauen in unsere Defensive wie übrigens in die ganze Mannschaft.»
Nachfrage des Reporters: «Wie kann Messi gestoppt werden?»
Hitzfeld: «Das werden wir morgen zeigen.»