Roger Köppel ist aufgebracht. In einer halbstündigen Spezialausgabe seines «Weltwoche daily»-Monologs kritisiert der Nationalrat die eigene Partei, die SVP. Und er greift den vormaligen Parteipräsidenten Toni Brunner an. Der stehe «neben den Schuhen, im Schilf.» Köppel wirft Brunner Befangenheit vor.
Was ist der Grund für die Tirade des «Weltwoche»-Verlegers? Köppel findet, dass die SVP bei der Suche nach einem Nachfolger von Ueli Maurer falsch ans Werk gehe: «Die Partei ist sich der Ernsthaftigkeit nicht bewusst, die diese Wahl hat.» Weil sich die Schweiz den Wirtschaftssanktionen der EU angeschlossen hat, sieht Köppel das Land «im Krieg mit Russland». Die Schweiz habe ihre Neutralität preisgegeben.
Im Bundesrat brauche es nun Politiker, die sich für die «immerwährende, bewaffnete, umfassende Neutralität» der Eidgenossenschaft einsetzten.
Die SVP habe sich aber in eine Debatte von «dekadenter Oberflächlichkeit» hineinziehen lassen. Diese drehe sich um die Geschlechterfrage sowie die Kantonszugehörigkeit möglicher Bundesratskandidaten.
Dann nimmt Köppel Toni Brunner ins Visier. Der habe einen «Kapitalfehler» begangen, in zweifacher Hinsicht.
Brunner trat Ende 2018 aus dem Nationalrat zurück und gehört nun der Findungskommission an, die sich mit der Nachfolge Maurers beschäftigt. In der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens sagte Brunner: «Die SVP hätte es verdient, einmal eine Frau in die Landesregierung zu delegieren. Darum: Eine Frau auf einem Zweierticket ist das Minimum, was der Anspruch der SVP sein müsste.»
Köppel hält nichts von dieser Aussage. Erstens sei das Geschlecht in der Bundesratswahl nicht entscheidend. Das «Quotenprinzip» entspreche nicht dem Denken der SVP.
Zweitens findet Köppel: «Toni Brunner ist befangen.» Dessen Lebensgefährtin Esther Friedli werde als Kandidatin für den Bundesrat gehandelt. Da könne sich ihr Lebenspartner, der in der Findungskommission sei, nicht als Fürsprecher einer Frauenquote in Szene setzen. Der Hinterste und Letzte frage sich jetzt: «Spielt Brunner einen Steilpass an die eigene Partnerin?». Damit schade Brunner seiner Glaubwürdigkeit.
Was sagt der Bauer und Gastwirt zu den Anwürfen seines Parteikollegen? Nichts. Toni Brunner geht nicht ans Telefon und lässt eine schriftlich zugesandte Anfrage unbeantwortet.
Der Präsident der Findungskommission, Caspar Baader, betont, dass die Kantonalsektionen der SVP bis zum 21.Oktober Zeit hätten, um Kandidaturen zu melden. Wenn sich ein Mitglied der Kommission oder dessen Partnerin bewerbe, trete er sofort in den Ausstand und werde ersetzt.
Diese Regelung überzeugt nicht alle in der Volkspartei. Neben Brunner gehört auch Fraktionschef Thomas Aeschi der sechsköpfigen Findungskommission an. Bei Aeschi verhält es sich wie bei Esther Friedli: Man weiss nicht, ob er ins Rennen steigt. Aeschi und Friedli geben keine Auskunft über ihre Ambitionen für das Regierungsamt.
Einige SVP-Parlamentarier fänden es besser, wenn in der Kommission nur Parteiexponenten sässen, die sicher nicht Bundesrat werden wollen. Dagegen spreche allerdings, dass sowohl Brunner als auch Aeschi einen direkten Draht nach Herrliberg hätten. Christoph Blocher sichere sich seinen Einfluss auf das Auswahlverfahren, indem er Vertraute in der Findungskommission platziere. (aargauerzeitung.ch)
Das ist keine Partei, das ist ein Kindergarten für Grosse und Köppel spielt das Krokodil!
Und naja, dass Köppel eine Meinung zu allem hat ist ja nichts neues. Es wäre mal schön etwas Lösungsorientiertes von ihm zu hören und evtl könnte er auch mal im Interesse der Bevölkerung handeln. Aber er ist wohl zu sehr damit beschäftigt sich eine Zukunft Europas unter Putin hin zu phantasieren.