Schweiz
SVP

SVP: Albert Rösti will Bundesrat werden

Rösti will Bundesrat werden – er traut sich das Amt «mit einem klaren Ja» zu

10.10.2022, 13:0010.11.2022, 15:08
Mehr «Schweiz»

Albert Rösti, SVP-Nationalrat und Agronom aus dem Berner Oberland, will Bundesrat werden. Er hat am Montag seine Kandidatur bekanntgegeben. Dabei stellte er sich als gut vernetzten Brückenbauer dar, dem neben der Parteilinie der Draht zum Volk wichtig ist.

Albert Roesti, Nationalrat SVP Bern, referiert zur Energiekrise an der Delegiertenversammlung der SVP Schweiz am Samstag, 20. August 2022 in der Waldmannhalle in Baar. (KEYSTONE/Philipp Schmidli)
Albert Rösti war von 2016 bis 2020 Präsident der SVP.Bild: keystone

«Mit grossem Respekt vor der Aufgabe und der Verantwortung» stelle er sich für eine Bundesratskandidatur «sehr gerne» zur Verfügung, sagte Rösti vor den Medien in Bern. Er könne «mit klarem Ja» sagen, dass er sich das Amt zutraue, eine klare Vorstellung davon habe, wie er dem Land als Bundesrat dienen wolle und dass er in seinem privaten Umfeld den nötigen Rückhalt habe.

Rösti glaubt, dass er auch das Vertrauen der Parteikolleginnen und -Kollegen hat. «Während meinem SVP-Präsidium habe ich viel auf alleinigem Posten gegen den Rahmenvertrag mit der EU gekämpft», führte er als Beispiel an. «Und die Masseneinwanderungsinitiative haben wir damals gewonnen, als ich in der Abstimmungsleitung war.»

Den Parteimitgliedern müsse er nichts vormachen. «Die wissen, was ich kann.» Rösti leitete die SVP Schweiz von 2016 bis 2020.

Maurer-Nachfolge: Wer im Rennen ist und wer abgesagt hat

1 / 8
Maurer-Nachfolge: Diese 5 Kandidaten wollen in den Bundesrat
Das Kandidatenkarussell für die Nachfolge von SVP-Bundesrat Ueli Maurer dreht sich seit dessen Rücktrittsankündigung Ende September. Die wichtigsten Namen im Überblick:
quelle: keystone / peter klaunzer
Auf Facebook teilenAuf X teilen

«Integre und führungsstarke» Persönlichkeit

Politik sei für ihn eine Leidenschaft und nicht bloss eine Beschäftigung. Er verwies unter anderem auf seine Fähigkeit für das Schmieden von überparteilichen Lösungen.

So sei es ihm gelungen, das Parlament parteiübergreifend für eine schnelle Erhöhung der Grimselstaumauer zu gewinnen. Das Projekt war seit Jahren blockiert. Er wolle der Schweiz und dem Volk dienen und die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, damit bestehende Errungenschaften erhalten und neue geschaffen werden könnten.

Rösti gegen Salzmann

Rösti ist nach Werner Salzmann der zweite Berner Kandidat. Seinen Kontrahenten bezeichnete Rösti als «hochqualifizierten Mitbewerber». Sie seien gute Kollegen und seit langem gemeinsam unterwegs, das sei «ein sportlicher Wettbewerb». Letztlich werde der Vorstand der kantonalen SVP entscheiden, wen er ins Rennen schicken wolle.

Die SVP Wahlkreise Thun und Berner Oberland, die Rösti portieren, wollen die Kandidatur noch diese Woche der SVP Kanton Bern melden, wie der bernische Grossrat Samuel Krähenbühl sagte.

Taktische Fragen

Der kantonale Parteivorstand werde am 20. Oktober eine Auslegeordnung machen, in Kenntnis allfälliger weiterer Kandidaturen. Dabei gehe es auch darum abzuwägen, ob für die Berner SVP die Chancen mit zwei Bewerbungen am besten seien oder aber mit einer. Die SVP-Kantonalsektionen können ihre Vorschläge bis 21. Oktober bei der Findungskommission einreichen.

Aus Sicht der SVP-Wahlkreisverbände Thun und Berner Oberland bringt Rösti alle Voraussetzungen mit, um im Bundesrat «einen Beitrag an die Bewältigung der grossen Herausforderungen der Schweiz zu leisten».

Rösti habe eine Persönlichkeit, die es für das Bundesratsamt brauche, sagte Barbara Josi, Präsidentin des SVP-Wahlkreisverbands Berner Oberland. Er habe schon in jungen Jahren regelmässig auf dem Landwirtschaftsbetrieb seines Vaters mitgearbeitet. «Seine Prägung zu Bescheidenheit und Fleiss dürften dort ihren Anfang genommen haben.»

«Pointierter Kämpfer mit Anstand»

Der 55-jährige Albert Rösti ist promovierter Agronom und Berater. Ausserdem hat er aus Sicht gemäss Mitteilung der Wahlkreise Thun und Berner Oberland Erfahrung in Führungspositionen und habe sich seit seiner Wahl in den Nationalrat vor elf Jahren breit gefächerte politische Erfahrung aneignen können.

Im Nationalrat war Rösti in den vergangenen elf Jahren in der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK), in der Kommission Umwelt, Raumplanung und Energie und in der Kommission für Soziales und Gesundheit, die er derzeit präsidiert.

Er machte sich dort einen Namen als Energie- und Gesundheitspolitiker. Beobachter beschrieben ihn bald einmal als «gemässigt im Ton, aber hart in der Sache». Alt Nationalrat Hansruedi Waldfluh sprach am Montag von einer «zugänglichen Persönlichkeit, die zwar pointiert kämpft, dabei aber Anstand behält.»

Rösti ist seit neun Jahren Gemeindepräsident der Gemeinde Uetendorf, wo er Erfahrung in der Exekutive gesammelt hat. Er ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Bundesart Ueli Maurer tritt zurück – hier kommen seine lustigsten Momente
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
144 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Lowend
10.10.2022 10:52registriert Februar 2014
Hat die Öllobby grünes Licht gegeben? Ist ja auch wichtig, dass die in der Regierung vertreten sind, wo ihre Geschäfte wegen der Klimaerhitzung so in der Kritik stehen. (\Sarkasmus)

PS: Den Vertipper "Saltmann" für "Salzmann" finde ich cool! 😎
12443
Melden
Zum Kommentar
avatar
bokl
10.10.2022 11:07registriert Februar 2014
"Saltmann preschte vor"

Per Vertipper zum Anglizismus 😂
856
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sveitsi
10.10.2022 11:37registriert Januar 2015
«Saltmann preschte vor»

In der SVP werden Nachnamen immer noch Deutsch geschrieben. ;-)
718
Melden
Zum Kommentar
144
Er hinterlässt Schulden und unfertige Baustellen – das ist der Verwalter der Sugus-Häuser
Sugus-Haus-Erbin Regina Bachmann hat 105 Mietparteien die Wohnung kündigen lassen. Von Unternehmer Goran Zeindler. Das soll kein Zufall sein. Zeindlers Ex-Geschäftspartner packt aus.

«Wir sprechen von Goran», sagt Luka Babic* zum Arbeiter, der sich gerade zu ihm an den Tisch gesetzt hat. Hier, in den Tiefen des Kantons Glarus, in einer Raucherbar. «Pha!», ruft der Arbeiter aus und schüttelt den Kopf. «Der Zeindler? Ein Elender ist das!», sagt der Arbeiter. Keucht. Dann zündet er sich eine Zigarette an und verstummt. Ihm fehlen offenbar die Worte.

Zur Story