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Ex-SVP-Grossrat in U-Haft: Verdacht auf sexuelle Handlungen mit Kindern

Ex-SVP-Grossrat in Untersuchungshaft: Verdacht auf sexuelle Handlungen mit Kindern

Der ehemalige Aargauer SVP-Grossrat Patrick Frei sitzt seit letzter Woche in Untersuchungshaft. Bis jetzt war unklar, weshalb. Nun zeigen Recherchen: Offenbar besteht der Verdacht auf sexuelle Handlungen mit Kindern.
18.09.2023, 06:4718.09.2023, 13:27
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Am Freitag erklärte Patrick Frei per sofort seinen Rücktritt aus dem Aargauer Kantonsparlament, dem er seit August 2021 angehörte. Der Grund für seinen Rückzug: Gegen den Politiker läuft eine Strafuntersuchung.

Patrick Frei, SVP-Grossrat aus Untersiggenthal, trat per sofort zurück – er wurde festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft.
Der ehemalige Aargauer Grossrat Patrick Frei sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Bild: zvg

Der Grund für die Strafuntersuchung hingegen war bis gestern Sonntag unklar. Vermutet wurde allerdings, dass es sich um illegalen Waffenbesitz handeln könnte. Recherchen des TV-Senders Tele M1, der wie watson zu CH Media gehört, zeigen nun aber: Gegen den 55-Jährigen läuft eine Untersuchung wegen Verdachts auf sexuelle Handlungen mit Kindern. Das bestätigte die Oberstaatsanwaltschaft im Bericht von Tele M1 am Sonntagabend.

Bis zu fünf Jahre Gefängnis

Sollte sich der Vorwurf erhärten, drohen dem ehemaligen Grossrat bis zu fünf Jahre Gefängnis. Das sagt ein Rechtsanwalt aus Aarau, Dominik Brändli, gegenüber Tele M1. Allerdings hängt gemäss Brändli das Strafmass davon ab, wie schwer die Delikte sind: «Eine Rolle spielt, wie alt das Opfer ist oder um welche sexuellen Handlungen es sich handelte. Auch die Häufigkeit der sexuellen Handlungen wären entscheidend», so der Rechtsanwalt.

Brändli hält ebenfalls fest, dass die Dauer der U-Haft nichts darüber aussagt, wie schwerwiegend allfällige Vergehen sein könnten. Das Zwangsmassnahmengericht hat im Falle von Frei vor wenigen Tagen die Dauer von drei Monaten Untersuchungshaft bewilligt. Der Strafrechtsexperte sagt dazu: «In diesem Fall ist davon auszugehen, dass es parteiöffentliche Befragungen braucht, dass man Handys und Computer auswerten muss.» Das könne schnell ein paar Wochen oder sogar Monate dauern. Für den inhaftierten SVP-Politiker Frei gilt die Unschuldsvermutung. (lak)

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164 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Amadeus
18.09.2023 08:12registriert September 2015
Vielleicht sollte Andreas Glarner besser mal bei den eigenen Leuten in seinem Kanton genauer hinschauen, statt Lehrpersonen in Stäfa zu attackieren.
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thelastpanda
18.09.2023 07:08registriert Januar 2018
Einfach nur traurig, dass das Höchststrafmass bei läppischen 5 Jahren liegt. Meiner Meinung nach bedarf das Strafrecht generell einer Revision, vor allem gerade im Bereich von Sexualdelikten.
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Gurgelhals
18.09.2023 07:38registriert Mai 2015
Sicher auch wieder nur einer der (auffällig zahlreichen) "Einzelfälle" in der selbsternannten Law & Order-Partei... 🤷‍♀️
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