Schweiz
Tessin

Das Tessin stimmt über ein umstrittenes Steuergesetz ab

Das Tessin stimmt über ein umstrittenes Steuergesetz ab

17.04.2024, 15:19
Mehr «Schweiz»

Am 9. Juni stimmt das Tessin über zwei Gesetzesänderungen und den Erwerb eines Gebäudes für die kantonale Gerichtsbarkeit ab. Insbesondere die Abstimmung über die Anpassung des Steuergesetzes dürfte spannend werden. Diese sieht unter anderem vor, die höchsten Einkommensklassen steuerlich zu entlasten.

Umstritten ist beim neuen Steuergesetz die geplante Senkung des maximalen Einkommenssteuersatzes. Ziel ist es, die Einkommenssteuerbelastung zu senken und im interkantonalen Steuerwettbewerb 5 Plätze gutzumachen. Ausserdem wird auch die Erbschafts- und Schenkungssteuer sowie die Besteuerung von Kapitalbezügen aus der Altersvorsorge angepasst.

Bei der umstrittenen Massnahme soll der Spitzensteuersatz in sechs Etappen bis 2030 um 0,5 Prozent pro Jahr reduziert werden - von 15 auf 12 Prozent. Dadurch werden hohe Einkommensklassen steuerlich entlastet. Dies soll den Kanton unter anderem attraktiver machen für Top-Manager.

Die fast zeitgleich zur Debatte um die Steuerreform angekündigten Sparschnitte sorgten für grosse Rage bei Linksparteien und Gewerkschaften. Den Reichen werde gegeben, während gleichzeitig Sozialleistungen gestrichen würden, so der Tenor.

Zusammen mit dem Komitee «Stop ai Tagli» - «Schluss mit den Sparschnitten» lancierten SP, Grüne sowie weitere Linksparteien das Referendum gegen die Steuergesetzänderung.

Ausgleich für Rentenkürzungen

Die zweite Vorlage betrifft eine Änderung des Gesetzes über die Pensionskasse des Kantons Tessin. Hier geht es um Ausgleichsmassnahmen, welche die geplanten Rentenkürzungen von Kantonsangestellten abfedern sollen. Diese sehen unter anderem eine Erhöhung des Alterskapitals vor, welche von Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanziert wird.

Der Tessiner Grosse Rat stimmte den Ausgleichsmassnahmen im vergangenen Herbst mit deutlicher Mehrheit zu. Mit 31 Stimmen sprach sich das Parlament in der Sache zudem für das obligatorische Finanzreferendum aus.

Der Tessiner Souverän hatte im Herbst 2021 dem obligatorischen Finanzreferendum zugestimmt. Seither sind alle Ausgaben von über 30 Millionen Franken dem obligatorischen Finanzreferendum unterstellt. Für eine Abstimmung an der Urne braucht es vorab jedoch die Zustimmung von mindestens einem Drittel des anwesenden Parlaments oder 25 Parlamentariern.

Die dritte Vorlage betrifft den Kauf eines ehemaligen Gebäudes der Banca del Gottardo in Lugano sowie einen Kredit für die logistische Anpassung des Gebäudes. Das Haus soll zu einem kantonalen Gerichtsgebäude umgebaut werden. (hkl/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
6
Wegen Sex-Vorwürfen entlassener Bankdirektor erhält 70'000 Franken Entschädigung

Eine Bank muss einem langjährigen Direktor eine Entschädigung von 70'000 Franken zahlen. Dessen Kündigung sei missbräuchlich gewesen, hält das Zürcher Obergericht fest. Der Mann habe sich gegen die Vorwürfe der sexuellen Belästigung gar nicht wehren können.

Zur Story