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Personalisierte Kennzeichen wird es doch nicht geben

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Man kennt sie vor allem aus den USA: «Vanity plates». In der Schweiz wird es sie jedoch nicht geben.Bild: reto fehr

Personalisierte Kennzeichen wird es doch nicht geben

Der Bund macht den Wunsch der Kontrollschildliebhaber nach personalisierten Nummernschildern zunichte und bremst das Projekt aus. Der Kanton Tessin zeigt sich empört.
22.10.2024, 10:2722.10.2024, 14:36
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Die Hoffnungen vieler Kontrollschildliebhaber dürften damit zerstört sein: Wie der Blick berichtet, wird es doch keine Wunschschilder geben. Im Sommer hatte das Bundesamt für Strassen (ASTRA) angekündigt, die Möglichkeit personalisierter Autokennzeichen zu prüfen. Bei den sogenannten «Vanity plates», zu Deutsch «Eitelkeitsplatten», wären Buchstaben und Zahlen frei wählbar und kombinierbar gewesen.

Doch das ganze Projekt wird auf Eis gelegt, wie das ASTRA auf Anfrage von Blick mitteilt. Auch der Wunsch nach der Integration des Länderkennzeichens CH ins Nummernschild bleibt unerfüllt.

Gründe für die Absage des Projekts

Für das Ausbremsen des Projekts gibt es zwei Gründe: Die Überprüfung der Neugestaltung von Kontrollschildern entstand, weil in Zürich und Bern in naher Zukunft die verfügbaren Autonummern ausgehen. Im Kanton Zürich wird dies bereits 2027 der Fall sein. Daher musste eine schnellere Lösung gefunden werden. Man einigte sich auf siebenstellige Autonummern. Dieser Entscheidung folgt das ASTRA nun: Noch dieses Jahr sollen die Kontrollschilder auf sieben Stellen erweitert werden. Die neuen Schilder gelten ab Ende 2025.

Der zweite Grund für die Stilllegung des Projekts ist der zu grosse finanzielle und zeitliche Aufwand. Das ASTRA sagte dazu: «Unter dem Eindruck der beschlossenen Sparprogramme des Bundes» und der «eventuell noch kommenden Sparprogramme im Personalbereich» habe der Bund im September entschieden, das Projekt zur Neugestaltung auf Eis zu legen.

So sind die Reaktionen im Tessin

Im Kanton Tessin ist man über die Entscheidung besonders enttäuscht und auch wütend. Tessiner Staatsrat Norman Gobbi sagt gemäss «Blick», man sei «mit dem einseitigen Vorgehen des ASTRA nicht einverstanden». Er meint weiter, es hätte vor der endgültigen Entscheidung eine Diskussion mit den Kantonen stattfinden müssen. Dazu hätten die neuen Kennzeichen eine neue Einnahmequelle sein können. Dass Autonummern häufiger die Kantonskassen ausbessern, zeigt etwa das Kennzeichen «ZH 24», welches bei einer Online-Auktion für 299'000 Franken versteigert wurde.

Staatsrat Norman Gobbi, Vorsteher des Departements fuer Inneres, Justiz und Polizei des Kantons Tessin; Praesident der Regierungskonferenz Militaer, Zivilschutz und Feuerwehr (RK MZF), spricht waehren ...
Tessiner Staatsrat Norman Gobbi sagte, man sei «mit dem einseitigen Vorgehen des ASTRA nicht einverstanden».Bild: KEYSTONE

Der Berner Sicherheitsdirektor Philippe Müller versteht die Enttäuschung, da er sich selbst ein Nummernschild mit seinem Geburtsdatum angeschafft hatte. Doch auch für das ASTRA habe er Verständnis: «Ich habe Verständnis, dass das ASTRA unter Spardruck steht – und auch siebenstellige Nummern dürften auf Interesse stossen, etwa die siebenstellige Eins». (kek)

watson berichtete über die Kennzeichen-Revolution:

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39 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bob Loblaw
22.10.2024 11:03registriert September 2020
Die Vanity Plates sind mir egal, aber so ein integriertes CH im Nummernschild, wäre halt schon verdammt praktisch gewesen, da es doch den hässlichen, grossen Aufkleber am Auto gespart hätte, welchen die meisten eh nur lieblos, rein zufällig und unsymetrisch auf die Rückseite ihres Autos kleben.
Ich kann nicht verstehen wo da das Problem sein soll? Einfach das neue Design mit der Länderkennzeichnung als Standard-Vorlage definieren und gut ist. Im Gegensatz zu den Vanity Plates müsste man ja da nicht ständig auf den Inhalt oder die Schreibweise achten, wer-was will.
Es wäre einfach ein CH mehr.
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Chaose
22.10.2024 12:13registriert Januar 2014
Statt einer richtigen Lösung mit Buchstaben (BE XX 1234) macht man mal wieder gut-schweizerisch ein Pflästerli drauf (BE 1234 567). Kurzsichtiger Entscheid, der zu zunehmend unlesbaren Nummern führt. Und nicht mal das CH-Problem will man lösen. Man muss es nicht verstehen.
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    Klimaschutz ja – aber nur, wenn der Cervelat auf dem Teller bleibt
    Das Stimmvolk versenkt die Umweltverantwortungsinitiative der Jungen Grünen. Wenn es um Wohlstand geht, kennen Herr und Frau Schweizer kein Pardon.

    Enttäuscht stehen sie da, die Befürworterinnen und Befürworter der Umweltverantwortungsinitiative. Das Berner Kulturlokal Progr wird zum Ort der schallenden Ohrfeige. Die Schweizer Stimmbevölkerung lehnt die von den Jungen Grünen lancierte Vorlage noch klarer ab, als es die letzten Umfragen erwarten liessen: Der Nein-Stimmenanteil beträgt aktuell deutliche 70 Prozent.

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